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Warren Buffett verkauft über die Hälfte seiner Apple-Aktien – Was ist denn da los?!

Nahaufnahme des weltbekannten Investors Warren Buffett
Nahaufnahme des weltbekannten Investors Warren Buffett

Die Veröffentlichung der neuesten Zahlen von Buffetts Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway (WKN: 854075) enthielt einen Paukenschlag. Denn aus der Mitteilung zum zweiten Quartal 2024 geht hervor, dass das Unternehmen unter Führung Buffetts massiv Aktien von Apple (WKN: 865985) verkauft hat. Wir schauen uns die Entwicklung der Apple-Position sowie mögliche Gründe für den krassen Verkauf genauer an.

Der Verkauf der Apple-Aktien seit Jahresbeginn

Dabei beginnen wir mit einigen Zahlen und Fakten zur Einordnung. Ende 2023 hielt Berkshire Hathaway etwas über 900 Mio. Aktien von Apple mit einem Gesamtwert von 174 Mrd. US-Dollar. Diese Position machte fast 50 % des Aktienportfolios von Berkshire Hathaway aus. Dieser Anteil sieht auf den ersten Blick extrem hoch aus, relativiert sich aber etwas wenn man die weiteren nicht börsennotierten Beteiligungen sowie den immensen Cash-Bestand mit einbezieht. Bezogen auf die gesamte Marktkapitalisierung von Berkshire machte die Apple-Position 22 % aus.

Ganz schön viel. In den Augen von Buffett offensichtlich zu viel. Denn schon im ersten Quartal 2024 verkaufte er rund 13 % der Apple-Aktien. Als er im Mai auf der Jahreshauptversammlung von Berkshire gefragt wurde, ob er Apple nun als Investment für weniger attraktiv halte, antwortete er schlicht mit „Nein.“ Eine günstige Versteuerung der Kursgewinne sei ein Grund für kleine Verkäufe gewesen. Generell sei er sehr zuversichtlich, dass Apple auch zum Jahresende die größte Aktienposition von Berkshire sein werde.

Nun ja. Was sollte Buffett auch anderes sagen? Schließlich haben seine Worte Gewicht und er möchte den Kurs seiner größten Aktienposition natürlich nicht unnötig unter Druck bringen. Seine Handlungen zeigen, dass er Apple-Aktien zumindest als weniger attraktiv als in der Vergangenheit ansieht. Denn im zweiten Quartal nahm der Verkauf dann richtig an Fahrt auf. Die Apple-Position wurde fast halbiert auf rund 400 Mio. Aktien zur Jahresmitte. Diese hatten einen Wert von 84 Mrd. US-Dollar. Im Vergleich zum Stand von vor sechs Monaten ist das eine Reduktion von 52 %.

Den Großteil des Verkaufserlöses steckte er in kurzfristig laufende US-Staatsanleihen. Diese Bilanzposition stieg seit Ende 2023 um mehr als 100 Mrd. US-Dollar auf nun 235 Mrd. US-Dollar zu Ende Juni 2024. Das sind unglaublich große Summen! Wappnet sich Buffett etwa für einen Aktienmarktcrash?

Mögliche Gründe für den Verkauf der Apple-Aktien

Das kann schon sein. Doch schon in den letzten Jahren hat sich Berkshire mit liquiden Mitteln vollgesogen – nur um dann zu rückblickend günstigen Zeitpunkten wie der Coronakrise oder dem Herbst 2022 so gut wie nichts zu investieren.

Daher möchte ich hier lieber auf mögliche Gründe für den Verkauf der Apple-Aktien eingehen. Schließlich ist Apple weiterhin das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt. Buffetts tatsächliche Beweggründe sind uns nicht bekannt. Da Apple weiterhin die größte Aktienposition von Berkshire ist, wird er sich höchstwahrscheinlich weiter bedeckt halten. Doch wir sehen, dass Buffett das Unternehmen Apple jahrelang in höchsten Tönen gelobt und seit dem Einstieg im Jahr 2016 extrem hohe Renditen erzielt hat. Was könnte sich nun geändert haben?

Der in meinen Augen offensichtlichste Punkt ist die Bewertung der Apple-Aktie. Buffett kaufte Anfang 2016 die ersten Apple-Aktien und baute diese Beteiligung bis Mitte 2018 massiv aus. Damals notierte die Aktie zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis zwischen 10 und 15. Heute (Stand aller Angaben: 04.08.2024) liegt diese Kennzahl bei 36. Natürlich könnte diese höhere Bewertung gerechtfertigt sein, wenn zum Beispiel das Wachstum heute höher oder die Risiken geringer wären.

Doch beides scheint mir nicht der Fall. Der Umsatz sank bei Apple im letzten Geschäftsjahr, im abgelaufenen Quartal stieg er immerhin um 5 %. The „next big thing“ scheint weiterhin in den Sternen zu stehen.Die Apple Vision Pro wirkt sich bisher fast gar nicht in den Geschäftszahlen aus, das Apple Car wird es nicht geben. Und auch die Risiken scheinen mir nicht geringer als im Jahr 2016. Die Abhängigkeit vom iPhone ist zwar etwas gesunken, ist mit einem Umsatzanteil von 52 % im letzten Geschäftsjahr jedoch immer noch hoch. Und das China-bezogene Risiko scheint mir in Zeiten einer nie dagewesenen Machtfülle von Xi Jinping und zunehmender Spannungen zwischen dem Westen und dem Reich der Mitte weiter zu steigen. Apple scheint mir auf die Produktion in China angewiesen und macht immerhin 19 % seiner Umsätze dort.

Entsprechend finde ich die Apple-Aktie heute im Vergleich zur Apple-Aktie der Jahre 2016 bis 2018 deutlich weniger attraktiv. Gleichzeitig hat die Anlage in US-Staatsanleihen an Attraktivität zugelegt. Schließlich gibt es hier bei einer Laufzeit von einem Jahr sichere 4,4 % Rendite. Zusammengenommen mit einem gemessen an traditionellen Kriterien generell überhitzten Aktienmarkt (der Buffett-Indikator zeigt schon länger eine krasse Überbewertung an) könnte dies der Hauptgrund für den Verkauf der Apple-Aktie sein. Dies ist zumindest der Grund, warum ich Anfang des Jahres einen Teil meiner Apple-Aktien verkauft habe.

Der Artikel Warren Buffett verkauft über die Hälfte seiner Apple-Aktien – Was ist denn da los?! ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.

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Hendrik Vanheiden besitzt Aktien von Apple. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Apple und Berkshire Hathaway.

Aktienwelt360 2024