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Aktionäre stimmen gegen Bonussystem für Vorstand

Auf den ersten Blick sieht es nach einer deutlichen Mehrheit aus: Auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank am Donnerstag stimmen die Aktionäre mit knapp 87 Prozent der Entlastung von Aufsichtsratschef Paul Achleitner zu. Zustimmungsquoten von weniger als 90 Prozent gelten bei deutschen Aktiengesellschaften allerdings schon als deutlicher Denkzettel. Vor einem Jahr, als über das Kontrollgremium als Ganzes abgestimmt wurde, hatten noch 91 Prozent des vertretenen Kapitals grünes Licht gegeben. In diesem Jahr ließ die über die Entlastung der Aufsichtsräte einzeln abstimmen.

Es war nicht der einzige Rückschlag für die Aufseher von Deutschlands mächtigstem Geldhaus. Das vom Aufsichtsrat vorgeschlagene neue Vergütungssystem für den Vorstand der Deutschen Bank ist bei den Aktionären durchgefallen. Nur 48 Prozent des auf der Hauptversammlung vertretenen Kapitals billigte die Richtlinien. Das Votum der Aktionäre ist nicht bindend. Achleitner hat jedoch deutlich gemacht, dass die Bank die Meinung der Aktionäre bei der Ausgestaltung des Vergütungssystems berücksichtigen will.

Mehrere einflussreiche Aktionärsberater hatten im Vorfeld empfohlen, das neue System abzulehnen. Dieses regelt vor allem die Boni neu. Danach kann beispielsweise der neue Investmentbanking-Vorstand Jeff Urwin künftig im besten Fall mehr verdienen als Vorstandschef John Cryan.

Damit endet die Hauptversammlung für den ohnehin unter Beschuss stehenden Achleitner mit einer bitteren Note. Schon im Vorfeld der Hauptversammlung war klar, dass nach dem dramatischen Kursverfall der vergangenen Monate und der Affäre um den erzwungenen Rücktritt des internen Chefaufklärers Georg Thoma der Aufsichtsrat im Zentrum der Kritik stehen würde.

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Die Kollegen des prominenten Wirtschaftsjuristen hatten Thoma aus dem Kontrollgremium gedrängt, weil sein Aufklärungsfuror angeblich die Bank lähmte. Achleitner verteidigte seine Linie: Am Rücktritt Thomas, den er einst selbst in den Aufsichtsrat geholt hatte, habe kein Weg vorbeigeführt. Ansonsten sei die Bank auf dem richtigen Weg: „Die Ziele stimmen, der Weg ist klar definiert, der neue Vorstand kommt gut voran.“

Die Eigentümer sind sich da nicht so sicher: „In absehbarer Zeit wird die Deutsche Bank ein Restrukturierungsfall bleiben“, klagt Hans-Christoph Hirt, Co-Chef der einflussreichen Aktionärsvertretung Hermes. „Sie sollen hier nicht rumjammern, sondern das Unternehmen nach vorne bringen“, fordert Aktionär Karl-Walter Freitag von Achleitner.


Rückendeckung für John Cryan

Rückendeckung gab es von Aktionären dagegen für den seit Sommer 2015 amtierenden Vorstandschef John Cryan. Er wurde mit mehr als 98 Prozent entlastet. Auch seine neuen Vorstandskollegen erhielten ähnliche Zustimmungsquoten. Die im vergangenen Jahr ausgetauschten Vorstände wurden allerdings nur mit Ergebnissen zwischen 83 und 85 Prozent entlastet, ebenso wie der scheidende Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen. Die wenigsten Stimmen erhielt dabei Anshu Jain. Der damalige Deutsche-Bank-Chef war vor einem Jahr nur mit 61 Prozent entlastet worden - wenige Wochen später trat er ab.

In seiner Hauptversammlungsrede versuchte Cryan den leidgeprüften -Aktionären Mut zu machen: „Wir, dieses Team hier vorne, werden mit Rückendeckung des Aufsichtsrats die Deutsche Bank wieder auf die Wachstumsstraße bringen.“
Beim Umbau der Bilanz habe das Geldhaus bereits einen Großteil des Weges hinter sich. Auch was die vielen teuren juristischen Risiken angeht, verbreitet Cryan Optimismus: „Bei aller Vorsicht sehe ich uns – was unsere Rechtsstreitigkeiten angeht – allmählich auf der Zielgeraden.“

Wegen der Aufarbeitung der Altlasten und der teuren Sanierungsarbeiten hat Cryan die Aktionäre allerdings bereits vorsorglich auf einen leichten Verlust in diesem Jahr vorbereitet. Davon sollten sich die Aktionäre aber nicht irritieren lassen, denn „wir sind besser als unser Ruf. Viel besser sogar!“

Mit Material von Reuters.

KONTEXT

Das Geschäftsjahr 2015 der Deutschen Bank (I)

Erträge

33,5 Milliarden Euro.

Zinsunabhängige Aufwendungen

38,7 Milliarden Euro.

Jahresergebnis

6,8 Milliarden Euro Verlust nach Steuern.

Harte Kernkapitalquote

11,1 %.

Verschuldungsquote

3,5%.