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Wärmepumpen – alle wichtigen Infos im Überblick

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass ab 2024 pro Jahr 500.000 Wärmepumpen neu installiert werden sollen. Doch viele Hausbesitzer sind unsicher, was Kosten und Funktionsweise angeht. Alles Wissenswerte rund um Wärmepumpen haben wir hier für Sie im Überblick.

Laut Bundesregierung sollen ab 2024 jährlich eine halbe Million Wärmepumpen in Deutschland installiert werden. (Bild Getty Images)
Laut Bundesregierung sollen ab 2024 jährlich eine halbe Million Wärmepumpen in Deutschland installiert werden. (Bild Getty Images) (Getty Images/iStockphoto)

Kaum ein Thema wird derzeit so heiß diskutiert, wie die Heizungspläne der Bundesregierung. Die will den Ausbau der klimafreundlichen Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien deutlich vorantreiben.

"Ab dem 1. Januar 2024 soll möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit Erneuerbaren Energien betrieben werden", so die Bundesregierung. Als Mittel der Wahl steht die Wärmepumpentechnik im Raum.

So funktioniert eine Wärmepumpe

Immer häufiger sieht man an Häuserwänden die großen grauen oder schwarzen Kästen, vorne mit Lüftungsgitter ausgestattet, die für moderne Heiztechnik sorgen sollen. Wärmepumpen sind in der Lage, in der Umwelt bereits vorhandene Wärme von draußen in das Innere eines Hauses zu befördern. Dafür zapfen die Systeme – je nach Bauart – die Energien aus der Luft, der Erde oder dem Wasser an.

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Um das zu leisten, sind die Geräte mit einer, Wärmequellenanlage, einer Pumpe sowie einem Wärmeverteil- und Speichersystem ausgestattet und müssen mit Strom angetrieben werden. "Die Funktionsweise einer Wärmepumpe ist im Prinzip identisch mit der eines altbekannten Alltagsgerätes: dem Kühlschrank. Während der Kühlschrank allerdings seinem Innenraum die Wärme entzieht und nach draußen abgibt, entzieht die Wärmepumpe dem Außenbereich die Wärme und gibt sie als Heizenergie an das Haus ab", erklärt der Bundesverband Wärmepumpe das Prinzip.

In diesem Youtube-Video zeigt der Heiztechnik-Hersteller Viessmann ausführlich wie Wärmepumpen funktionieren:

Welche Voraussetzungen müssen im Gebäude vorhanden sein?

Am besten eignen sich Wärmepumpen für gut wärmegeschützte Häuser, da nur so eine möglichst niedrige Vorlauftemperatur erreicht werden kann, durch die das System effizient arbeitet. Dafür sollten Gebäude mit einer entsprechenden Dämmung an Dach und Außenwänden, modernen dreifach verglasten Fenstern und einer Flächenheizung, wie etwa einer Fußbodenheizung, ausgestattet sein.

Grundsätzlich kann eine Wärmepumpe auch in einem Altbau zum Einsatz kommen. Experten empfehlen dann jedoch eine energetische Sanierung, bei der die Fassade entsprechend gedämmt und z.B. das Dach sowie Fenster und Türen erneuert werden.

Auch die Art der Heizkörper sollte überdacht werden, damit die Anlage effizient arbeiten kann. "Bei einem Altbau mit Heizkörpern sollten Sie vor dem Einbau einer Wärmepumpe prüfen, ob die Umrüstung auf Fußbodenheizung möglich ist. Wenn der Einbau einer Fußbodenheizung nicht möglich oder zu aufwändig ist, dann können Sie stattdessen größere Heizkörper oder spezielle Wärmepumpenheizkörper, die über Ventilatoren die Wärmeübertragung erhöhen, einbauen", rät der Heiztechnik-Hersteller Vaillant.

Wärmepumpe in Kombination mit Solar

Um Energie zu sparen und die Umwelt zu schonen, sind Solarthermie oder Photovoltaik eine sinnvolle Ergänzung zur Wärmepumpe. "Erstere wandelt die Sonnenenergie in nutzbare thermische Energie um. Ein Solar- bzw. Sonnenkollektor fokussiert dabei die Sonneneinstrahlung auf ein Absorberrohr, in dem ein Wärmeträgermedium zirkuliert. Dieses nimmt die Wärme auf und leitet sie anschließend an ein zu beheizendes System oder einen Wärmespeicher (Pufferspeicher) weiter, wie es auch bei einer Wärmepumpe der Fall ist", erklärt der Heiztechnik-Spezialist Buderus.

Kommt dagegen Photovoltaik zum Einsatz, wird elektrische Energie produziert, womit die Wärmepumpe angetrieben werden kann. Hausbesitzer bekommen so kostenlosen Strom und können darüber hinaus überschüssig produzierte Energie zurück ins Stromnetz speisen, wofür sie, je nach Anlagengröße, eine Einspeisevergütung von etwa 6 bis 9 Cent pro Kilowattstunde erhalten.

Was kostet eine Wärmepumpe?

Je nach Art der Wärmepumpe und Erschließung der Wärmequelle liegen die Kosten für eine Anlage zwischen 8.000 und 20.000 Euro.

Wie hoch sind die Stromkosten?

Wie hoch die Stromkosten für eine Wärmepumpe pro Jahr ausfallen, hängt davon ab, wie effizient die Anlage arbeitet, wie hoch der Wärmebedarf des Hauses ist und ob ein Haus energetisch gut saniert ist oder nicht.

"Ganz realistisch sollten Sie im Altbau für ein Einfamilienhaus mit 140 Quadratmetern und einem 4-Personen-Haushalt mit einem Wärmebedarf von ca. 28.000 Kilowattstunden und im Neubau mit etwa 9.000 Kilowattstunden rechnen. Daher sind Wärmepumpen in gänzlich ungedämmten Altbauten nicht ohne Weiteres zu empfehlen. Dazu kommt dann noch die jährliche Wartung, die aber durch den Wegfall des Schornsteinfegers meist nur im Bereich von 50 bis 100 Euro liegt", so das Internetportal energieheld.de.

Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 40 Cent je Kilowattstunde (kWh) würden sich bei diesem Beispiel für den Altbau jährliche Stromkosten von 11.200 Euro ergeben. Der gut gedämmte Neubau läge demnach bei 3.600 Euro.

Seit Anfang April gilt für Wärmepumpen eine eigene Strompreisbremse. Der Preis wurde von 40 Cent auf 28 Cent/kWh gesenkt. Voraussetzung ist aber, dass Haushalte über einen eigenen Heizstrom-Zähler verfügen. Nach dem neuen Preis würden sich für die Modellrechnung jährliche Kosten von 7.840 Euro, beziehungsweise 2.520 Euro ergeben.

Welche Förderungen gibt es?

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert Heizungsanlagen, die erneuerbare Energien nutzen. Für effiziente Wärmepumpenanlagen beträgt die Förderung bis zu 35 Prozent der förderfähigen Kosten. Seit 1. Januar 2023 gibt es zusätzlich einen Förderbonus von fünf Prozent für Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln. Ab dem 1. Januar 2028 sind grundsätzlich nur noch Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln förderfähig.

Zudem gibt es eine Förderung für die Errichtung oder Erweiterung von Solarthermieanlagen zur thermischen Nutzung mit bis zu 30 Prozent der förderfähigen Kosten.

Wird eine Ölheizung durch eine förderfähige Hybridheizung, Biomasseanlage oder Wärmepumpenanlage ersetzt, erhöht sich der gewährte Fördersatz um zehn Prozentpunkte. Dadurch ergibt sich für Heizungen, die ausschließlich erneuerbare Energien nutzen, ein Fördersatz von 45 Prozent und für Heizungen, die sowohl erneuerbare Energien als auch Erdgas nutzen, ein Fördersatz von 40 Prozent.

Gibt es steuerliche Vergünstigungen?

Alternativ zur Förderung sind 20 Prozent der Sanierungs- und Modernisierungskosten der Heizanlage steuerlich absetzbar. Über drei Jahre können so bis zu 40.000 Euro geltend gemacht werden. Meist ist jedoch die staatliche Förderung lohnenswerter.

Welche Nachteile hat eine Wärmepumpe?

In erster Linie sind wohl die Anschaffungskosten zu beachten, die je nach Sanierungsbedarf schnell im hohen fünfstelligen Bereich liegen können.

Je nach Effizienz der Anlage können die jährlichen Stromkosten weit höher ausfallen, als für beispielsweise Heizöl. Muss die Vorlauftemperatur bei mehr als 50 Grad liegen, kann eine Wärmepumpe nicht wirtschaftlich arbeiten.

Heizungsgesetz: Streit in der Koalition eskaliert

Wird eine Wärmepumpe nicht zusammen mit einer Photovoltaikanlage betrieben, sind Besitzer abhängig vom aktuellen Strompreis.

Als weiterer Negativpunkt wird zudem oft die Lautstärke von Wärmepumpen angeführt, die zwischen 30 und 60 Dezibel liegt. Auf diesem Schallpegel liegen etwa auch ein normales Gespräch, leichter Regen oder ein Kühlschrank aus einem Meter Entfernung. Je nach Aufstellungsort kann das zu Problemen mit den Nachbarn führen. Wärmepumpen können aber auch innen aufgestellt oder durch schalldämmende Maßnahmen isoliert werden.

Als Nachteil von Wärmepumpen wird zudem oft angeführt, dass sie bei sehr niedrigen Außentemperaturen nicht mehr richtig funktionieren. Buderus erklärt, dass eine Luft-Wasser-Wärmepumpe selbst bei Außentemperaturen von -8 Grad Celsius noch in der Lage sei, Wasser auf 50 Grad zu erwärmen. "Der Nachteil bei extrem geringen Außentemperaturen lässt sich auch durch einen bivalenten Betrieb ausgleichen – hierbei wird die Wärmepumpe mit einem weiteren Wärmeerzeuger kombiniert, zum Beispiel einer Gas-Brennwerttherme. Dadurch lassen sich die Betriebskosten senken", so der Spezialist für Heiztechnik.

Vorteile von Wärmepumpen

Der Heizbetrieb läuft umweltfreundlich und die Energiequellen dafür aus Erde, Wasser und Luft sind unerschöpflich. Bei optimaler Ausnutzung mit Solar und gut saniertem Gebäude ist eine Wärmepumpe bei den laufenden Kosten oft günstiger als konventionelle Heizsysteme.

Die Anschaffung wird staatlich gefördert und laut Experten ist je nach Aufwand der Installation und Sanierungskosten eine Amortisation nach zehn bis 15 Jahren möglich.

Ob ihr Haus für eine Wärmepumpe geeignet ist, können Sie beim Portal co2online.de mittels eines kostenlosen Wärmepumpenchecks schnell selbst herausfinden. Hier geht’s zum Wärmepumpencheck.

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