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Trumps angekündigtes Hilfspaket stimuliert die Märkte – Dow legt fast fünf Prozent zu

Nach dem Einbruch am Montag haben die großen US-Indizes wieder zugelegt. Aussichten auf Steuersenkungen und weitere Maßnahmen sorgten für gute Laune. Öl-Aktien gehören zu den Gewinnern.

US-Präsident Donald Trump hat die Börsen am Dienstag mit seinem angekündigten Stimulus-Paket in Atem gehalten. Bis zum Börsenschluss haben sich Investoren gefragt, welche Maßnahmen die Regierung ergreifen wird, um die wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus abzufedern.

Bereits am Montagabend hatte Trump angekündigt, dass er am Dienstag ein großes Stimulus-Paket für die Wirtschaft vorstellen wolle, das die Folgen des Virus ausgleichen soll. Deshalb waren die Börsen zunächst sehr optimistisch in den Tag gestartet.

Nach Rekord-Einbrüchen von mehr als sieben Prozent am Montag hatten die wichtigen Indizes wie Dow Jones, Nasdaq und S & P 500 am Dienstag zunächst mehr als drei Prozent zugelegt. Dann sickerte durch, dass Trump sein noch vages Paket vielleicht doch nicht durch den Kongress bekommen könnte. Die Kurse sanken wieder leicht, um zum Ende des Handels wieder zuzulegen.

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Der Dow-Jones-Index gewann 4,9 Prozent auf 25.018,16 Punkte. Der technologielastige Nasdaq rückte 5,0 Prozent auf 8.344,25 Punkte vor und der breit gefasste S & P 500 legte 4,9 Prozent auf 2.882,22 Punkte zu.

Trump schien vor allem auf weitere Steuersenkungen abzuzielen und außerdem Hilfen für die Kreuzfahrt und die Airline-Industrie vorzusehen. Die Demokraten und auch einige Republikaner dagegen hatten konkrete Hilfen für Betroffene gefordert wie etwa Lohnfortzahlung im Krankheitsfall bei Covid-19 oder Hilfen bei Jobverlust. Außerdem sollten gerade kleineren und mittleren Unternehmen geholfen werden, um ihre kurzfristigen Einbußen zu überbrücken.

US-Republikaner erwägen Lohnsteuer-Senkungen über 300 Milliarden Dollar

Bei den Politikern im US-Kongress sind Lohnsteuer-Senkungen im Volumen von rund 300 Milliarden Dollar im Gespräch. Diese Zahl nannte am Dienstag der republikanische Senator Marco Rubio.

Die Republikaner im Senat äußerten sich zuversichtlich, sich mit den Demokraten im Repräsentantenhaus auf ein Konjunkturpaket verständigen zu können. Er hoffe auf eine baldige Einigung, sagte der Mehrheitsführer im US-Senat, der Republikaner Mitch McConnell.

Finanzminister Steven Mnuchin und die Mehrheitsführerin im Repräsentantenhaus, die Demokratin Nancy Pelosi, wollten bei einem Treffen noch am Dienstag über dieses Thema sprechen, ergänzte er. Die oppositionellen Demokraten beherrschen das Repräsentantenhaus und müssten daher neuen Gesetzen zustimmen.

Die amerikanische Zentralbank hatte bereits vergangene Woche mit einer Zinssenkung von einem halben Prozentpunkt versucht, die Konjunktur am Laufen zu halten. Außerdem appellierte die Federal Reserve an die Banken, ihre Kunden in diesen schwierigen Zeiten zu helfen. Sie selbst setzt auch alles daran, die Banken kurzfristig großzügiger mit Geld zu versorgen.

„Da der Federal Reserve die Optionen ausgehen, liegt es nun bei den Gesetzgebern, fiskalen Stimulus zu bieten – defizitfinanzierte vorübergehende Steuersenkung und höhere Staatsausgaben“, schreibt der Chefökonom der Ratingagentur Moody’s.

Die Investoren waren am Dienstag noch immer damit beschäftigt, sich einen Reim auf die zwei großen Themen zu machen, die diese Woche die Börsen beschäftigen: das Coronavirus sowie der Ölpreis. Beide können enorme Folgen auf die Gesamtwirtschaft haben.

„Das Coronavirus betrübt weiterhin den wirtschaftlichen Ausblick“, schreibt Shawn Snyder, Investmentstrategie der Vermögensberatung von Citi, an seine Kunden. Vor dem Virus sei die weltweite Konjunktur gerade dabei gewesen, sich nach einer Schwächephase wieder zu stabilisieren. „Aber ein Schock von der Angebotsseite durch die Störungen in der Lieferkette und ein Schock auf der Nachfrageseite durch Eigen-Quarantäne stellen nun ein schwer quantifizierbares Risiko dar“, schreibt Snyder. Virus-Krankheiten in der Vergangenheit legten nahe, dass die Folgen auch ein bis zwei Quartale andauern könnten.

Der Ölpreis beschäftigt noch immer die Märkte. Zwar hat sich der Rohölpreis leicht erholt, und auch die großen US-Ölunternehmen wie Chevron und Exxon konnten nach den massiven Verlusten vom Montag wieder um bis zu 5,3 Prozent zulegen. Aber die Lage bleibt angespannt.

Auch wenn sich viele Menschen über niedrigere Benzinpreise an der Tankstelle freuten, sei das nicht positiv für die US-Wirtschaft, erläutert Kevin Book vom Research-Haus Clearview Energy Partners gegenüber dem Fernsehsender CNBC. „Insgesamt sind so niedrige Ölpreise negativ für die US-Wirtschaft“, sagte Book. Das liege daran, dass in den USA so viele Unternehmen sitzen, die in der Ölindustrie tätig sind. Sie haben höhere Förderkosten als die arabischen oder auch russischen Konkurrenten und können bei den niedrigen Preisen keinen Gewinn mehr erzielen.

Blick auf die Einzelwerte

Die Papiere von Schieferöl-Förderern wie Marathon, Occidental oder Apache gewannen bis zu 21 Prozent. Francois Rimeu, Chefanlagestratege des Vermögensverwalters La Francaise, warnte allerdings vor einer Pleitewelle in dieser Gruppe. Wegen des aufwendigen Fracking-Verfahrens benötigten diese Firmen einen Ölpreis von 45 bis 50 Dollar je Barrel, um profitabel zu sein. Die US-Sorte WTI verteuerte sich am Dienstag um 11,3 Prozent auf 34,66 Dollar, nachdem ihr Preis am Montag um ein Viertel abgestürzt war.

Nach drei Tagen mit Verlusten legten Tesla-Aktien 6,1 Prozent zu. Konzernchef Elon Musk twitterte, dass das Millionste Fahrzeug vom Band gerollt sei. Aus einem chinesischen Regierungsdokument geht zudem hervor, dass der US-Elektroautobauer seine Produktionskapazitäten in China für bestimmte Autoteile hochfahren will. Weiter soll die Produktion in Schanghai beschleunigt werden.

Um knapp 49 Prozent nach oben geht es für die Aktien von Cypress Semiconductor. Die US-Genehmigungsbehörde CFIUS stimmte der Übernahme von Cypress Semiconductor durch den Münchener Chipkonzern Infineon zu.

Nach dem größten Absturz der europäischen Börsen seit Jahren ging der Ausverkauf in Frankfurt weiter. Der Dax verlor am Dienstag 1,4 Prozent und schloss mit 10.475 Punkten auf dem niedrigsten Stand seit gut einem Jahr, nachdem er am Montag um etwa acht Prozent eingebrochen war. Aus „sicheren Häfen“ zogen sich die Anleger zurück. So verbilligte sich die „Antikrisen-Währung“ Gold um 1,2 Prozent auf 1658 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Mit Agenturmaterial