Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • Nikkei 225

    37.552,16
    +113,55 (+0,30%)
     
  • Dow Jones 30

    38.514,37
    +274,39 (+0,72%)
     
  • Bitcoin EUR

    62.293,00
    +235,36 (+0,38%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.437,18
    +22,42 (+1,58%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.722,39
    +271,08 (+1,75%)
     
  • S&P 500

    5.074,20
    +63,60 (+1,27%)
     

Wahlprogramm im Check: Das verspricht die SPD zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Die Corona-Pandemie hat Familien nochmal besonders gefordert: Kitas und Schulen waren wochenlang geschlossen, Eltern mussten ihre Kinder zu Hause unterrichten und zeitgleich arbeiten. Für viele war es schwierig, Familie und Beruf zu vereinen. Auch mit Blick auf die Bundestagswahl hat das Theme viele Wählerinnen und Wähler beschäftigt. In einer Civey-Studie für Business Insider gaben 27 Prozent der Befragten an, dass Vereinbarkeit für Familie und Beruf für ihre Wahl eine entscheidende Rolle spiele.

Doch was planen die Parteien, um Familien bei der Vereinbarkeit mit dem Beruf zu unterstützen? Business Insider hat sich das Wahlprogramm der SPD angesehen.

Zeit für die Familie

Die SPD setzt auf ein Vier-Säulen-Modell, damit sich Familie und Beruf leichter vereinen lassen. Es soll Partnern mehr Zeit nach der Geburt ermöglichen, die Elternzeit und Kinderkrankentage ausweiten. Zudem sollen Familien einen Lohnersatz bekommen, wenn sie neben ihrem Job Familienangehörige pflegen.

WERBUNG
  • In der 1. Säule will die SPD jedem Vater bzw. jedem Partner kurzfristig und sozial abgesichert zwei Wochen Elternschaftszeit direkt nach der Geburt eines Kindes ermöglichen. Damit soll es Familien erleichtert werden, die Kinderbetreuung gerechter aufzuteilen.

  • In der 2. Säule soll das jetzige Modell ElterngeldPlus, bei dem Eltern 24 Monate lang Elterngeld bekommen und in Teilzeit nebenher arbeiten können, ausgebaut werden. Den Partnerschaftsbonus - aktuell vier zusätzliche Monate Elternzeit - können Eltern dann auch flexibel nach dem ersten Lebensjahr ihres Kindes nehmen. Außerdem sollen Alleinerziehende oder Paare mit Kindern künftig zehn Monate ElternGeldPlus erhalten, wenn sie etwas weniger als Vollzeit arbeiten. Dafür will die SPD mindestens 200 Euro und höchstens 900 Euro bereitstellen. Dieser Anspruch auf Elternzeit soll bis zum achten Geburtstag des Kindes gelten.

  • In der 3. Säule will die SPD die Kinderkrankentage auf 20 Tage pro Kind, Jahr und Elternteil ausweiten. Bei mehr als zwei Kindern soll es pro Elternteil maximal 45 Tage geben; für Alleinerziehende 90 Tage. Über das „Elterngeld akut" möchte die Partei Eltern außerdem ermöglichen auch kurzfristig eine Kinderbetreuung zu organisieren.

  • Für die 4. Säule sieht die SPD eine Familienpflegezeit vor. Familien, die Angehörige pflegen, soll nebenher auch arbeiten können. Das heißt: Jeder oder jede der einen nahen Angehörigen ab Pflegegrad 2 unterstützt, bekommt 15 Monate lang einen Lohnersatz gezahlt, sofern die Arbeitszeit reduziert wird. Dabei kann der Lohnersatz auch auf mehrere Pflegepersonen aufgeteilt werden, allerdings muss jeder mindestens 15 bis 20 Stunden arbeiten.

Kinderbetreuung und Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung: Die Kindergrundsicherung der SPD beinhaltet beitragsfreie Kitas und ein Ganztagsangebot für Schulkinder, damit die Kinderbetreuung von Familien abgesichert ist. Dabei gilt der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026. Bis 2029 soll dann jedes Grundschulkind der Klassenstufen eins bis vier einen Anspruch auf ganztägige Betreuung haben. Dieser umfasst eine Förderung von acht Stunden täglich an fünf Tagen in der Woche.

Rechtsanspruch auf mobile Arbeit und flexiblere Arbeitszeiten: Die SPD will einen solchen Rechtsanspruch einführen, der es Beschäftigten bei einer Fünf-Tage-Woche mindestens 24 Tage im Jahr erlaubt mobil oder im Homeoffice zu arbeiten. Zudem sollen Arbeitnehmer Arbeitszeiten flexibler anpassen können, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Dabei stellt sich die SPD hinter die Gewerkschaften, wenn diese für weniger Arbeitszeiten streiten.

Steuern: Wie die Grünen kritisiert die SPD das geltende Steuerrecht, weil es die klassische Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen befördert: Der Mann ist Hauptverdiener, die Frau kümmert sich um die Kinder. Die Partei will deshalb Steuerlast bei unterschiedlich hohen Einkommen zwischen den Eheleuten gerecht verteilen. Das Ehegattensplitting soll für neu geschlossene Ehen geändert werden. Bestehende Ehen sollen sich aussuchen können, ob sie das Ehegattensplitting als Steuermodell wählen oder eine abgeänderte Form.

Bessere Vereinbarkeit für Beruf und Familie in der Pflege, der Wissenschaft und in der Digitalwirtschaft:

Pflege und Gesundheitsbereich: In Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen will die SPD die Arbeits- und Stressbelastung für Beschäftigte - darunter eben auch viele Eltern - senken. Dafür schlägt sie vor einen neuen, bundesweiten, einheitlichen Personalschlüssel zu entwickeln. Außerdem setzt sich die Partei für gute Arbeitsbedingungen und bessere Löhne ein, um den Personalmangel zu stoppen.

Wissenschaft: Die SPD setzt sich für verlässliche Karrierewege und weniger Befristungen in der Wissenschaft ein. Dabei sollen auch neue dauerhafte Stellen unterhalb der Professur entstehen. Promovierende sollen für ihre tatsächliche Arbeitszeit bezahlt werden. Insgesamt will die SPD sich außerdem in der Wissenschaft damit für eine deutlich bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf starkmachen.

Digitalwirtschaft: Die SPD will eine Förderstrategie aufsetzen, damit Frauen leichter Unternehmen in der Digitalwirtschaft gründen können.

Fazit

Neben mehr Kinderkrankentagen und mehr Möglichkeiten beim Elterngeld setzt die SPD auf zwei weitere Ideen, um die Vereinbarkeit von Job und Kindern zu erleichtern: Zum einen will die Partei Vätern bzw. Partnern ermöglichen nach der Geburt kurzfristig zwei Wochen Elternschaftszeit zu nehmen. Es soll Familien helfen, die Kinderbetreuung gerechter untereinander aufzuteilen. Zum anderen sollen Familien einen Lohnersatz bekommen, wenn sie neben ihrem Job Angehörige pflegen. Zusätzlich strebt die SPD an die Vereinbarkeit von Job und Kindern auch in speziellen Branchen zu verbessern, etwa in der Wissenschaft oder in der Digitalwirtschaft.