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Wahlkampf um den CDU-Vorsitz: Drei Kandidaten, kaum Euphorie

In Köln warben Friedrich Merz, Armin Laschet und Norbert Röttgen für ihre Version von politischer Führung. Doch viele in der Partei haben gar keine Lust mehr auf den Führungszwist.

Das Schaulaufen der CDU-Kandidaten endete zwar ohne klaren Sieger. Foto: dpa
Das Schaulaufen der CDU-Kandidaten endete zwar ohne klaren Sieger. Foto: dpa

Das Schaulaufen als Darbietungsform wird eigentlich auf Schlittschuhen bestritten. Es hat sich aber auch als eine Disziplin der politischen Auseinandersetzung etabliert, bei der festeres Schuhwerk angezeigt ist. Die drei Kandidaten für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, Armin Laschet und Norbert Röttgen, jedenfalls haben schon auf eisfreien Untergründen große Mühe, nicht ins Schlittern zu geraten.

Insofern können die Herren mit ihren Auftritten am Wochenende beim NRW-Tag der Jungen Union in Köln ganz zufrieden sein. Ihr Schaulaufen endete zwar ohne klaren Sieger, immerhin aber auch ohne spektakulären Sturz.

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Jeder warb für seine Version von politischer Führung: Laschet mit seinem Kontinuitätsversprechen, Röttgen mit seinem Modernisierungsappell und Merz mit seiner Mahnung zur Rückbesinnung auf wirtschaftsliberale, im Zweifel auch sozialkonservative Positionen.

Es spricht für das ungebrochene Selbstbewusstsein der CDU, dass die Kontrahenten dabei gleich an die gesamte Republik denken. „Dieses Land lebt momentan zu sehr in der Gegenwart und zu sehr auf Kosten der jungen Generation“, warnte Merz. Auch Laschet hielt sich gedanklich schon im Kanzleramt auf, als er forderte: „Wir brauchen in einer künftigen Bundesregierung die christlich-soziale, die liberale und die wertkonservative Wurzel.“ Und Röttgen fühlt sich ohnehin am wohlsten, wenn es um das große Ganze geht: „Eine Welt dramatischer Veränderungen“ umriss er in der Kölner Altstadt.

Keinem der drei Bewerber ist es dabei bisher gelungen, sich sonderlich auszuzeichnen. Merz hat seinen Favoritenstatus nach mehreren verbalen Fehltritten eingebüßt. Laschets Ansehen wiederum hat durch seine nicht immer glückliche Kommunikation in der Coronakrise gelitten. Und Röttgen ist geblieben, was er von Anfang an war: ein Außenseiter, dem es zwar nicht an klugen Ideen, wohl aber an Hausmacht mangelt.

Vielen in der CDU reicht es längst

Mehr als ein halbes Jahr zieht sich der innerparteiliche Wahlkampf inzwischen hin, so langsam reicht es vielen in der Partei. Die Kandidaten wissen, dass sie die Schlagzahl erhöhen müssen. Diese Woche Donnerstag ist schon der nächste Schaulauf geplant: Die drei Bewerber besuchen in Berlin eine Veranstaltung bei den „Jungen Unternehmern“.

Im November soll die heiße Phase beginnen: Dann sind zwei Fernsehdebatten vorgesehen. Hinzu kommen drei individuelle und mitgliederexklusive Live-Talks. Der Tag der Entscheidung soll der 4. Dezember sein, wenn 1001 Delegierte auf dem Corona-bedingt verkürzten Bundesparteitag in Stuttgart zusammenkommen.

Klar, die Pandemie spielt eine Rolle, doch es gibt noch einen anderen Grund dafür, dass der Wahlkampf auf Sparflamme ausgetragen wird. Die Stimmung in der Partei ist gedämpfter als vor zwei Jahren, als Annegret Kramp-Karrenbauer, Jens Spahn und Merz auf mehreren Regionalkonferenzen um das Erbe von Kanzlerin Angela Merkel kämpften, die damals ihren Posten als Parteichefin räumte.

Der inhaltliche Schlagabtausch vor der Basis wurde als Fest der innerparteilichen Demokratie gefeiert, es herrschte Euphorie. Dieses Mal sei es „eher Lethargie“, heißt es in der Partei. Alle haben das Gefühl, dass die Hängepartie um den Parteivorsitz eigentlich schon viel zu lange andauert. Freude auf die wenigen Auftritte gibt es kaum.

Insgeheim hoffen viele Christdemokraten, dass Spahn doch noch in das Rennen einsteigt und den Wettbewerb beflügelt. Doch das schließt der Gesundheitsminister bisher kategorisch aus.

Und so bleiben die Parteimitglieder mit ihren Zweifeln an den Kandidaten und einer nostalgischen Rückschau auf 2018 zurück. Damals herrschte bei den Delegierten der Eindruck vor, sie könnte aus drei starken Bewerbern wählen. Dieses Mal beschreiben CDU-Politiker die Stimmungslage eher so, dass sie den Kandidaten mit den geringsten Schwächen wählen müssen.