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Amtsinhaberin Tsai siegt bei Wahl in Taiwan

Die Wahl gilt als Entscheidung über das Verhältnis zum mächtigen Nachbarn China. Jüngste Drohungen könnten der chinakritischen Amtsinhaberin den Sieg gebracht haben.

Die Amtsinhaberin hat die Präsidentschaftswahl in Taiwan laut Hochrechnungen mit rund 57 Prozent der Stimmen gewonnen. Foto: dpa
Die Amtsinhaberin hat die Präsidentschaftswahl in Taiwan laut Hochrechnungen mit rund 57 Prozent der Stimmen gewonnen. Foto: dpa

Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen ist für eine zweite Amtszeit wiedergewählt worden. In ihrer Siegesrede vor ihren Anhängern am Samstag in Taipeh dankte die Amtsinhaberin allen, die sich an der Wahl beteiligt haben - egal, für wen sie gestimmt hätten. „Mit jeder Präsidentenwahl zeigt Taiwan der Welt, wie sehr wir unseren freien und demokratischen Lebensstil zu schätzen wissen.“

In einem Appell an die Weltgemeinschaft rief Tsai Ing-wen zu mehr Anerkennung für die von China isolierte Inselrepublik auf. „Alle Länder sollten Taiwan als Partner, nicht als Problem betrachten.“ Taiwan sei ein unverzichtbares Mitglied der Weltgemeinschaft und sei bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen.

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Nach der Wahl hatte der Herausforderer von Präsidentin Tsai Ing-wen seine Niederlage eingestanden. Der Kandidat der oppositionellen Kuomintang-Partei, Han Kuo-yu, trat am Samstagabend in der südchinesischen Hafenstadt Kaohsiung vor seine Anhänger und sagte, er habe die Präsidentin angerufen und ihr seine Glückwünsche übermittelt. Die Amtsinhaberin hat vorläufigen Hochrechnungen zufolge rund 57 Prozent der Stimmen bekommen.

Die mehr als 17.000 Wahllokale schlossen am Samstag um 16.00 Uhr Ortszeit (09.00 Uhr MEZ). Danach begann die Auszählung der Stimmen. Mehr als 19 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, den künftigen Präsidenten und 113 Abgeordnete im Parlament zu wählen. Bei sonnigem Wetter verlief die Wahl reibungslos.

Umfragen vor der Wahl prognostizierten einen Sieg der chinakritischen Amtsinhaberin Tsai Ing-wen von der Fortschrittspartei (DPP). Ihr Herausforderer Han Kuo-yu steht für eine stärkere Annäherung zu China. Als dritter Kandidat trat der 77-jährige James Soong von der kleinen konservativen People-First-Partei an. Dem Veteranen der taiwanischen Politik werden wenig Chancen eingeräumt. Es wurde erwartet, dass er vor allem dem Kuomintang-Kandidaten noch Stimmen abnehmen könnte.

Der massive Druck der kommunistischen chinesischen Führung auf Taiwan hat Präsidentin Tsai spürbar Aufwind gegeben, weil sie auf Distanz zu China geht. Peking betrachtet Taiwan nur als Teil der Volksrepublik, obwohl es nie dazu gehört hat. Es droht auch mit einer Eroberung.

Der vor einem Jahr verkündete Plan von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping, Taiwan nach dem gleichen Autonomie-Modell wie in Hongkong an die Volksrepublik anschließen zu wollen, hat den Widerstand der 23 Millionen Taiwaner noch einmal mobilisiert. Xi Jinping propagiert den Grundsatz „ein Land, zwei Systeme“, wie er in Hongkong seit der Rückgabe der früheren britischen Kronkolonie 1997 praktiziert wird.

Der harte Kurs Pekings gegenüber den seit einem halben Jahr anhaltenden Demonstrationen für mehr Demokratie in der heutigen chinesischen Sonderverwaltungsregion hat die Taiwaner in ihrem Widerstand nur noch bestärkt. Vielen gilt Präsidentin Tsai Ing-wen als Garant für die Wahrung von Demokratie und Freiheit in Taiwan.