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Wackelt Ikeas Nachhaltigkeits-Versprechen? Kindermöbel sollen illegal gefälltes Holz aus Russland enthalten

Dem schwedischen Möbelhaus Ikea wird vorgeworfen, jahrelang illegal gefälltes Holz aus Sibirien verwendet zu haben.

Holzmöbel des schwedischen Einrichtungskonzerns Ikea sind weit verbreitet, sehr beliebt und in vielen Kinderzimmern hierzulande verbaut. Das Unternehmen verspricht zudem seit 2020, dass alles Holz FSC-zertifiziert oder recycelt ist. Der Rohstoff ist demnach nachhaltig erzeugt, gerodet und gehandelt worden. Recherchen der Umweltorganisation „Earthsight“ und des ARD-Magazins „Kontraste“ werfen nun jedoch den Verdacht auf, dass Ikea jahrelang illegal geschlagenes Holz aus Sibirien verwendete. Der Skandal sei demnach „unter dem Radar und unbemerkt von der größten Öko-Kennzeichnungsstelle der Welt, dem FSC, abgelaufen“, heißt es in dem Bericht von „Earthsight“.

Die Spur führte zuerst nach Indonesien. Dort ist das Unternehmen PT Karya Sutarindo ansässig. Hier werden jährlich Millionen Kindermöbel für die Schweden hergestellt. Die meisten der Produkte bestehen dabei aus Kiefernholz. Auf der Insel Java wachsen jedoch keine Kiefern. Das Holz wurde importiert.

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Die Recherchen zeigten, dass ein Viertel der Kiefern aus Sibirien stammte. Die Lieferkette führte unter anderem zu dem russischen Unternehmer und Schwergewichtsboxer Evgeny Bakurov. Der 44-Jährige betreibt verschiedene Holzfirmen, die das Rohmaterial liefern. Dank fragwürdiger Deals mit den örtlichen Forstbehörden sollen die Firmen des Russen in den vergangenen zehn Jahren 2,16 Millionen Kubikmeter Holz illegal gefällt haben, heißt es in dem Bericht. Das Holz wurde trotzdem vom FSC zertifiziert und Ikea kaufte fleißig ein.

FSC überprüft Zertifikat für Bakurov

Die Schweden wehren sich nun gegen die Vorwürfe. Demnach akzeptiere das Unternehmen „unter keinen Umständen“ illegal geschlagenes Holz. In Gerichtsurteilen wurden Bakurovs Firmen zuvor immer wieder die Lizenzen entzogen. Die Gerichtsunterlagen waren dabei auch für den FSC einsehbar. Bakurov behielt trotzdem das wichtige Umwelt-Siegel.

Ikea hat im Frühjahr nach jahrelanger Zusammenarbeit die Kooperation mit Bakurov gekündigt. Die Entscheidung wurde bereits vor der Veröffentlichung der Informationen von „Earthsight“ getroffen. Allerdings wusste der Konzern höchstwahrscheinlich bereits seit Langem von den Recherchen der NGO, die seit einem Jahr Treffen und Satellitenbilder auswertet. Nun überprüft auch der FSC das Zertifikat für Bakurov und seine Firmen.

Die europäische Holzhandelsrichtlinie EUTR stuft Russland als Risikoland ein. Illegal gefälltes Holz findet trotzdem oft seinen Weg nach Deutschland. Die artenreiche Region Sibirien im Norden des Landes gilt dabei als besonders anfällig. Neben dem Amazonas-Regenwald befindet sich hier der weltweit wichtigste Kohlenstoff-Speicher.

kh

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