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Während die Deutsche Bank Stellen streicht, gehen andere auf Angriffskurs

Während bei der Deutschen Bank 10.000 Stellen gestrichen werden, stellen einige europäische Großbanken wieder neue Mitarbeiter ein.

Verkehrte Welt: Während bei der Deutschen Bank nun der nächste Kahlschlag ansteht, stellen einige europäische Großbanken wieder neue Leute ein. Die Begründung fällt in allen Fällen ähnlich aus: Man wolle an alte Zeiten anknüpfen und die einstige Spitzenstellung bei Devisen- und Zinsprodukten zurückerobern, erklärte Tim Throsby, Chef der Barclays-Investmentbanksparte Ende vergangenen Jahres, warum das Institut in manchen Geschäftsbereichen wieder Angestellte sucht.

Bei der Schweizer Credit Suisse klang das so: Die Bank wolle im Aktienhandel wieder zu den Top fünf gehören, kündigte Mike Stewart, Chef des Aktienhandels, jüngst an. Und dafür werde man weiterhin gezielt Mitarbeiter anwerben.

Nach Jahren voller Einschnitte setzen die Top-Banker damit auf neue Töne und beschreiben einen langsamen Kurswechsel: Einige europäische Großbanken setzen wieder auf Angriff.

Neben Credit Suisse und Barclays gehört die UBS zu den Instituten, die in manchen Geschäftsbereichen ihre Mannschaft vergrößert hat. „Die Einstellungen finden punktuell, gezielt und auf einem niedrigen Niveau statt, aber sie markieren einen Stimmungsumschwung“, sagt ein Personalberater, der sich auf Investmentbanken spezialisiert hat.

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Einer der Auslöser ist die Rückkehr der Volatilität. Stärkere Kursausschläge führen dazu, dass Kunden ihre Investments stärker absichern und öfter Wetten auf die künftige Entwicklung eingehen. Die Branche sieht dadurch wieder Wachstumschancen – und die Möglichkeit, vor allem den US-Konkurrenten Marktanteile abzunehmen, die in den vergangenen Jahren ihre Position in Europa ausbauen konnten.

Massive Stellenkürzungen gefährden den Erfolg

Schätzungen zufolge haben Europas führende Investmentbanken im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres mehr als 4000 Stellen neu geschaffen, nachdem sie im Jahr zuvor noch etwa das Dreifache an Jobs gestrichen hatten. Noch ist zwar unklar, ob sich der Vorjahrestrend auch 2018 in ähnlichem Ausmaß fortsetzt. Sicher scheint aber: Die großen Entlassungswellen, die die Branche nach Ausbruch der Finanzkrise durchrüttelten, sind beendet.

In den ersten fünf Jahren nach 2008 hatten allein Großbritanniens führende Geldhäuser HSBC, Barclays, Lloyds und die Royal Bank of Scotland laut Informationsdienst Bloomberg rund 200.000 Arbeitsplätze und damit ein Viertel aller Jobs gestrichen. Und auch, als die akuten Folgen der Finanzkrise bewältigt waren, gingen die Streichrunden weiter. So geriet nach 2013 die Gewinnmaschine der Investmentbanken ins Stocken: der Handel mit Devisen, Rohstoffen und Anleihen.

In der Folge setzten die Banken dies- und jenseits des Atlantiks den Jobabbau fort, wenn auch in unterschiedlichem Tempo. So senkten die Großbanken in den USA nach Zahlen des Finanzdiensts Reuters in den Jahren 2013 und 2014 ihre Mitarbeiterzahl um sieben Prozent – und strichen damit deutlich mehr Jobs als die europäischen Konkurrenten.

Einige Institute erklärten das behutsamere Vorgehen in Europa mit Auflagen der Aufsichtsbehörden. Um diese zu erfüllen, hätten sie neue Mitarbeiter einstellen müssen – insbesondere in den Abteilungen, die sich um Regulierung und gute Unternehmensführung kümmern. Das Ergebnis: Viele europäische Geldhäuser machten ihre Sparerfolge in anderen Bereichen zunichte. Teilweise stiegen die Gesamtkosten sogar wieder.

Nun dreht sich der Wind: Die meisten Neueinstellungen in den vergangenen Monaten erfolgten im Kerngeschäft – so wurden etwa die Handelssparten verstärkt. „Du kannst dich nicht zum Erfolg sparen“, sagte Barclays-Chef Jes Staley zuletzt. „Und die, die das versuchen, werden letztendlich scheitern.“