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Würth zeigt sich in der Corona-Pandemie robust

Der Weltmarktführer für Montagetechnik muss trotz Corona nur leichte Umsatzeinbußen verkraften. Das liegt vor allem am wachsenden Onlinegeschäft.

Der Weltmarktführer für Befestigungs- und Montagetechnik Würth erweist sich als sehr robust in der Coronakrise. „Bereits im Juli erwarten wir die Rückkehr zu Wachstum im Vergleich zum Vorjahresmonat“, sagte Würth-Chef Robert Friedmann dem Handelsblatt. Im ersten Halbjahr musste Würth nur ein vergleichsweise leichtes Umsatzminus von 3,1 Prozent auf 6,9 Milliarden verkraften. Die Bausparte mit einem Plus von 9,2 Prozent, der Elektronikhandel mit einem Zuwachs von fast 14 Prozent und vor allem das Online-Geschäft laufen noch sehr gut.

Das Betriebsergebnis sinkt deutlich von 340 auf 280 Millionen Euro. Das scheint aber verkraftbar für das finanzstarke Unternehmen, das über eine Liquidität von über 800 Millionen Euro verfügt.
„Aufgrund der Systemrelevanz des Handwerks und des bereits in den letzten Jahren erfolgten Aufbaus der digitalen Infrastruktur waren wir zu jeder Zeit lieferfähig und hatten keine Engpässe“, sagte Friedmann.

Die in der Coronakrise teilweise drastischen Rückgänge von Bestellungen aus der Autobranche, die im Vorjahr immerhin einen Umsatz von einer halben Milliarde Euro brachten, kann Würth kompensieren durch ein starkes Geschäft mit Handwerkern und Heimwerkern.

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Zur Hochzeit der Pandemie in Deutschland befand sich ein Viertel der insgesamt 80.000 Beschäftigten in Kurzarbeit. Jetzt seien es nur noch 6000, berichtet der Würth-Chef. Auch von Erkrankungen blieb die Belegschaft weitgehend verschont. „Wir hatten im gesamten Unternehmen nie mehr als 100 Erkrankungen“, betont der Würth-Chef. „So viel können wir demnach beim Schutz der Mitarbeiter nicht falsch gemacht haben.“

Besonders gefreut habe ihn das Anpassungstempo der Belegschaft an die neue Situation. „Da wurden sehr schnell Entscheidungen getroffen und umgesetzt“, betont Friedmann. Die Elektroniksparte lieferte 30.000 Leiterplatten für Beatmungsgeräte aus der Produktion in der Würth-Heimat Hohenlohe. Alle Medizintechnikprojekte werden weiterhin vorrangig bearbeitet. Schutzmasken ließ Würth aus China einfliegen. In der Produktion wurde rasch der Sektor Hygiene- und Schutzartikel mit Produkten wie Desinfektionsflüssigkeiten hochgefahren.

Onlinegeschäft wächst in der Coronakrise

Die Robustheit des Unternehmens, das am morgigen Donnerstag 75 Jahre alt wird, hat mehrere und tiefer liegende Gründe. Würth ist groß geworden mit einem Heer von über 33.000 Vertriebsmitarbeitern, die direkt zu ihren Kunden fahren. Dann wurden Hunderte von Niederlassungen und Shops für Fachkunden geschaffen. Analoger hätte der Erfolg kaum sein können – umso schwerer tat sich Würth aber zunächst mit der Digitalisierung.

Erst vor wenigen Jahren forcierte Würth das Onlinegeschäft als dritte Vertriebssäule. Gerade noch rechtzeitig, wie im Rückblick deutlich wird: Während der Corona-Pandemie verkaufte Würth immer mehr über das Internet. „Wir werden in Kürze ein Fünftel des gesamten Umsatzes über Online abwickeln“, sagte Friedmann.

Das ist ein Wert, den die Unternehmensführung bislang so schnell nicht für erreichbar hielt. Die digitalen Kanäle wie Onlineshop, Würth App und E-Procurement stabilisierten vor allem in den von Covid-19 stark betroffenen Ländern wie Italien, Spanien und Frankreich das Geschäft. Friedmann berichtet über ein Plus im Online-Geschäft in Frankreich von knapp 28 Prozent.

Der Ausbau der drei Säulen war immer ein Balanceakt, da Würth keine Vertriebssäule vernachlässigen wollte. Durch Covid-19 hat der kontaktlose Einkauf übers Internet eine ganz neue Bedeutung für das Unternehmen bekommen.

Friedmann hält mit der hohen Finanzkraft des Unternehmens nach Übernahmen Ausschau und will zuschlagen, „wenn die Gelegenheit günstig ist“. Und das könnte in nächster Zeit häufiger der Fall sein, da in Krisenzeiten die Unternehmenspreise erfahrungsgemäß bröckeln. Konkreter wollte sich der Würth-Chef allerdings dazu nicht äußern.

Mehr: Reinhold Würth warnt vor einem Auseinanderdriften der EU.