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VW versucht mit neuem Logo die Dieselaffäre abschütteln

VW hat sein Logo modernisiert. Dieser Schritt ist Teil einer Imagekampagne für mehr E-Mobilität und Umweltbewusstsein und soll das Vertrauen der Kunden wiederherstellen.

Mit dem neuen Logo (links) will VW die Dieselaffäre vergessen machen. Foto: dpa
Mit dem neuen Logo (links) will VW die Dieselaffäre vergessen machen. Foto: dpa

Wie ein Willkommensgruß in blau und weiß und einem Durchmesser von acht Metern prangt das VW-Logo auf dem etwa 70 Meter hohen Verwaltungsgebäude des Automobilherstellers. Im September 2019 hat es den blau-grauen Koloss ersetzt. Dabei haben Arbeiter das alte Logo erst 2016 dort montiert.

Doch nach dem Dieselskandal und dem damit verbundenen Imageverlustsoll wollte der Konzern ein neues Abzeichen. „Das neue Logo in flacher 2D-Optik ist klarer und auf seine essentiellen Bestandteile reduziert. Markenauftritt und Logo zielen vor allem auf hohe Flexibilität und digitale Anwendungen“, heißt es in der Pressemeldung des Unternehmens.

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Es soll ein Unternehmen symbolisieren, das seine Kunden nicht mehr betrügen und stattdessen ernstnehmen will. Ein Konzern, der nicht mehr um jeden Preis auf PS setzt, sondern der sich für die Umwelt starkmachen will.

Der neue Markenauftritt ist wesentlich mit dem Einstieg des VW-Konzerns in die Elektromobilität verbunden. Das neue Logo wird die Fahrzeuge der ersten echten Elektrogeneration zieren, allen voran den ID.3, das elektrische Gegenstück zum Golf.

„Volkswagen durchläuft gerade den massivsten Wandel seiner Geschichte“, sagte VW-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann bei einem Pressegespräch in Wolfsburg. Die neue Elektroflotte und der neue Markenauftritt samt Firmenlogo hätten daran einen wesentlichen Anteil.

Denn Volkswagen hat sich hohe Ziele gesetzt: Bis zum Jahr 2025 will der Autohersteller Weltmarktführer in der Elektromobilität werden. Mitte des nächsten Jahrzehnts sollen jährlich eine Million Elektrofahrzeuge verkauft werden, so steht es in den VW-Plänen.

VW plant 20 neue E-Modelle

Mehr als 20 verschiedene neue E-Modelle plant der Wolfsburger Autohersteller in diesem Zeitraum. Zugleich soll die komplette Produktion so umgestellt werden, dass das Unternehmen seine Autos spätestens bis zum Jahr 2050 komplett kohlendioxidfrei produziert. Dieses neue Umweltbewusstsein soll die Dieselaffäre endgültig vergessen machen.

Anfang der 2030er-Jahre dürfte der letzte neue Verbrennungsmotor von Volkswagen auf den Markt kommen, der dann noch etwa bis zum Jahr 2040 verkauft wird. Eine Lebensdauer von etwa zehn Jahren vorausgesetzt, dürfte der letzte Verbrenner um das Jahr 2050 herum komplett von der Straße verschwinden.

Der VW-Konzern wagt sich damit in der Branche weit vor. „Es ist eine risikoreiche Wette“, sagt Stefan Bratzel, Professor des Center of Automotive Management (CAM) an der Fachhochschule in Bergisch Gladbach.

70.000 Logos müssen ausgetauscht werden

Nun muss Volkswagen seine Embleme überall erneuern. Ein arbeitsreiches Unterfangen. Immerhin ist der Konzern in insgesamt 171 Ländern vertreten. Zu den genauen Kosten gibt es keine Angaben. Der jährliche weltweite Marketingetat des Wolfsburger Autoherstellers geht in die Milliarden.

Rund um den Globus müssen bei etwa 10.000 VW-Händlern insgesamt 70.000 Logos ausgetauscht werden. Volkswagen nimmt sich für die gesamte Umstellung auch etwas Zeit. Im September begann die Erneuerung der Logos bei den europäischen Händlern. Ende Oktober 2019 werden in China die Logos umgestellt. Nord- und Südamerika kommen erst im Jahr 2020 an die Reihe. „Die Umstellung soll bis Mitte des kommenden Jahres beendet sein“, sagt Jochen Sengpiehl, Marketingchef des Konzerns.

Volkswagen gibt sich optimistisch, dass der neue Markenauftritt zum Imagewandel beitragen wird. „Und damit wollen wir uns die Anerkennung der Gesellschaft wiederverdienen“, betonte Ralf Brandstätter, Chief Operating Officer (COO) der Marke Volkswagen, mitdirektem Bezug zum Dieselskandal.

Europa ist wichtiger Absatzmarkt für den Dieselmotor

Das Ansehen des Autokonzerns sei weiterhin im Keller. Ende September startete der Prozess zur Musterfeststellungsklage. 470.000 Autobesitzer wollen vor Gericht Schadensersatz erwirken, der ihnen durch die Schummelsoftware von VW entstanden ist.

Konzernchef Herbert Diess hatte noch im August dieses Jahres eingestanden, dass die Dieselaffäre für Volkswagen auch fast vier Jahre nach ihrem Beginn noch immer nicht ausgestanden ist.

„Der Vertrauensverlust vor allem bei der Marke VW ist groß. Audi ist noch immer im Krisenmodus. Porsche hat den Diesel aus dem Programm genommen. Unser Dieselanteil in Europa sinkt – mit erheblichen Herausforderungen für die Lieferketten“, sagte der Volkswagen-Vorstandsvorsitzende auf einer internen Managementveranstaltung in Wolfsburg.

30 Milliarden Euro hat VW bislang für die Bewältigung der Dieselaffäre zurückgelegt. In den USA spielt der Diesel für Volkswagen heute keine Rolle mehr. Der VW-Konzern hat dort nach der Dieselaffäre die ursprüngliche Zielsetzung aufgegeben, den Selbstzünder parallel zum Benzinmotor als eine anerkannte Antriebsvariante zu etablieren.

Europa ist dadurch der weltweit einzig wichtige Absatzmarkt für den Diesel geblieben. Doch mit der Abgasaffäre ging ein Ansehens- und Bedeutungsverlust einher. Drohende Fahrverbote in den Städten taten ein Übriges. Beiden Neuwagenverkäufen kommt der Diesel aktuell auf einen Anteil von etwa einem Drittel, auch bei Volkswagen. Vor dem Bekanntwerden der Abgasaffäre lag der Anteil bei knapp der Hälfte.

Mit einem neuen Abzeichen versucht sich der Automobilkonzern von der Dieselaffäre und den verbundenen Imageverlust hinter sich zu lassen. Quelle: DPA Foto: dpa
Mit einem neuen Abzeichen versucht sich der Automobilkonzern von der Dieselaffäre und den verbundenen Imageverlust hinter sich zu lassen. Quelle: DPA Foto: dpa