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VW beurlaubt seinen Cheflobbyisten

Die Debatte um Abgastests mit Tieren hat bei Volkswagen zu einer ersten Konsequenz geführt: Cheflobbyist Thomas Steg wurde beurlaubt. Steg habe die volle Verantwortung für die Vorgänge rund um die Versuche übernommen.

Wegen des Skandals um fragwürdige Abgastests muss ein erster Manager bei Volkswagen den Hut nehmen. Thomas Steg, der für Außenbeziehungen und Nachhaltigkeit des Konzerns zuständig war, werde bis zur vollständigen Aufklärung der Vorgänge von seinen Aufgaben entbunden, teilte Volkswagen mit. Ein entsprechendes Angebot von Steg habe der Vorstand am Dienstag angenommen.

Volkswagen war wegen Diesel-Abgastests mit Affen in die Kritik geraten. „Wir sind dabei, die Arbeit der 2017 aufgelösten EUGT genau zu untersuchen und alle nötigen Konsequenzen daraus zu ziehen“, sagte Konzernchef Matthias Müller. „Herr Steg hat erklärt, die volle Verantwortung zu übernehmen. Dies respektiere ich.“

Die von BMW, Daimler und VW betriebene Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor (EUGT) hatte Tests mit Affen und Menschen finanziert. Die Probanden waren Stickoxiden ausgesetzt worden. Negative Folgen sollen die Versuche für sie nicht gehabt haben. VW hat sich von den Versuchen distanziert und dafür entschuldigt.

VW erklärte, die Untersuchungen der Vorgänge würden weiter mit Hochdruck vorangetrieben. „Die Aufgaben von Herrn Steg übernimmt kommissarisch Jens Hanefeld, verantwortlich für Internationale und Europäische Politik.“

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Dass das EUGT Tests an Tieren in Auftrag gegeben hat, war seit einigen Jahren bekannt. 2013 wurde der für die Regierungsbeziehungen zuständige Steg darüber in einer E-Mail informiert. Auch andere Abteilungen unterhalb des Vorstandes waren eingeschaltet. Das oberste Führungsgremium war indes nicht über das Treiben informiert, wie ein Konzernsprecher betonte.

Steg hatte am Montagabend beim Neujahrsempfang des Konzerns in Brüssel eingeräumt, es sei ein Fehler gewesen, den Versuch nicht zu stoppen. Er habe zunächst nur von den Versuchsplänen erfahren, weil die Forscher dafür einen VW Beetle nutzen wollten. Ursprünglich, so Steg, hätten die Wissenschaftler den Test sogar an Menschen durchführen wollen. Dies habe er aber gestoppt.

Als Mitarbeiter der VW-Rechtsabteilung dann einem Versuch mit Affen zugestimmt hätten, habe er nicht mehr widersprochen. „Das werfe ich mir heute vor“, erklärte Steg am Montag.

An diesem Vormittag wurde ein Schreiben öffentlich, dass VW-Chef Müller an die Mitarbeiter geschickt hat und in dem er sich für Abgastestes mit Affen entschuldigte. „Immer wieder müssen wir erleben, dass die Krise bei Volkswagen noch nicht ausgestanden ist“, heißt es zu Beginn des Schreibens, das dem Handelsblatt vorliegt. Die Tierversuche seien „unethisch, abstoßend und zutiefst beschämend“, heißt es in dem Brief. Ihn selbst hätten die Enthüllungen „fassungslos“ gemacht.

„Ich entschuldige mich aufrichtig für das Fehlverhalten und die Fehleinschätzung derjenigen bei uns, die damit befasst waren.“ VW werde die Arbeit der EUGT untersuchen und Konsequenzen aus dem Skandal ziehen. Mit Stegs Rückzug ist es dazu nun gekommen.