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Der Vulkan der Bundesliga

Das Pokal-Aus des FSV Mainz 05 war in der 82. Minute beim Stand von 0:3 bereits zugunsten des FC Bayern München entschieden.

Dann rannte Schiedsrichter Deniz Aytekin urplötzlich zur Seitenauslinie, griff sich an die Gesäßtasche und zückte ohne weitere Worte die Rote Karte. (NEWS: Diese Strafe bekommt Svensson)

Mainz-Trainer Bo Svensson nahm die Entscheidung in dieser Sekunde klaglos hin und schritt langsam in die Katakomben der Arena. Der darauffolgende vierte Gegentreffer hatte keine Auswirkungen mehr an einem gebrauchten Abend der Rheinhessen. (NEWS: Aytekin wettert: „Keine Mülleimer der Nation“)

  • „Die Bayern-Woche“, der SPORT1 Podcast zum FCB: Alle Infos rund um den FC Bayern München – immer freitags bei SPORT1, auf meinsportpodcast.de, bei Spotify, Apple Podcasts und überall, wo es Podcasts gibt

Svensson und Aytekin im Clinch

Plötzlich war vom „wahren Vulkan“ der Bundesliga für einen Moment nichts mehr zu spüren. Svensson wandelt mit seinen Emotionen Woche für Woche auf einem ganz schmalen Grat, es war nicht sein erster Ausrutscher. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

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Nach bereits elf Gelben Karten folgte in seinem 77. Pflichtspiel als Coach der 05er sein erster Platzverweis. Die ganze Begegnung über klebte der vierte Schiedsrichter Martin Petersen förmlich an ihm.

„Ich selbst bin dafür verantwortlich. Dafür habe ich sehr viel getan“, suchte Svensson nach Abpfiff keine Ausrede.

Nach Schlusspfiff wurde es im Bauch des Stadions zunächst etwas undurchsichtig. Aytekin rief den anwesenden Journalisten in der Mixed Zone zu: „Er hat Blinder gesagt!“

Später relativierte Svensson: „Ich habe keine Schimpfwörter benutzt. Es ist natürlich nicht das Allerschönste, zu sagen: ‚Seid ihr blind‘? Ich habe aber nicht ‚Blinder‘ gesagt!“

Der Unparteiische stellte zuvor klar: „Beleidigen lassen wir uns nicht, da ist die Grenze für mich erreicht. Wir sind nicht die Mülleimer der Nation.“

Die beiden Protagonisten hatten dies anschließend ausgeräumt. Svensson ging zu den Unparteiischen in die Kabine, Geschäftsführer Christian Heidel kam ebenfalls zur Aussprache vorbei. (DATEN: Spielplan der Bundesliga)

Kritik von Schmidt: „Daran muss Svensson arbeiten“

Sportdirektor Martin Schmidt zeigte sich durchaus kritisch bei diesem Thema: „Die Emotionen sind in vielen Spielen wichtig für das Team. Aber bei der Roten Karte war es nicht positiv. Daran muss er arbeiten, das gehört zur Entwicklung dazu. Wir reden viel über diese Dinge.“

Eine Geldstrafe werde es nicht geben. Ob Svensson in die Mannschaftskasse einzahlen muss, ließ Schmidt auf SPORT1-Nachfrage jedoch offen: „Das ist ein Ding von Mannschaftsrat und Trainer, das geht die Sportliche Leitung nichts an.“

Fest steht: Svensson wird die erste Runde des DFB-Pokals der Saison 2023/24 verpassen. Der bei Presserunden so ruhig und humorvoll auftretende Däne verändert während der 90 Minuten komplett sein Wesen. (DATEN: Ergebnisse der Bundesliga)

Lautstark, wild gestikulierend, seine Mannschaft immer wieder anfeuernd, auch häufig im Disput mit der gegnerischen Trainerbank. Es geht zur Sache, wenn Partien mit Mainzer Beteiligung angepfiffen werden.

Kohr lobt die Emotionen des Trainers

Dominik Kohr, der in seiner Bundesligakarriere in 233 Partien selbst schon eine Rote Karte, 69 Gelbe, vier Gelb-Rote Karten sah, stellte sich vor Svensson: „Schlecht kommt das nicht an. Ich kenne Bo so, dass er mit Emotionen dabei ist. Er will sie uns mit auf den Weg geben. Zu meiner Spielweise gehören Gelbe Karten auch dazu. Ich habe lieber so einen Trainer als einen, der nur ruhig an der Seitenlinie steht.“

Svensson wird dennoch aufpassen müssen. Ihm ist eine große Trainer-Karriere zuzutrauen, seine Arbeit in Mainz wird sehr hochgeschätzt, nicht umsonst hatte ein Premier-League-Klub schon ein Auge auf ihn geworfen. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Seine Impulsivität macht ihn zu dem Coach, der er ist. Und doch ist ein Übertreten der Linie in dieser Häufigkeit nicht förderlich für den eigenen Weg.

Die Rote Karte - möglicherweise bringt sie den „Vulkan der Bundesliga“ noch ein wertvolles Stück weiter in der Entwicklung.