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Dem Vossloh-Chef gelingt mit dem CRRC-Deal ein Befreiungsschlag

Der Verkauf der Lokomotivensparte nimmt eine schwere Last von dem Bahntechnikkonzern. Vossloh sieht sich für die Digitalisierung der Schiene gerüstet.

Oliver Schuster, seit Oktober Chef des Bahntechnikkonzerns Vossloh, steht kurz vor dem Abschluss einer entscheidenden Etappe beim Umbau des Sauerländer Unternehmens. Seit dem 27. Februar liegt die Freigabe des Wirtschaftsministers zum umstrittenen Verkauf der Lokomotivensparte an den chinesischen Bahnkonzern CRRC vor. Jetzt müsse noch das Bundeskartellamt zustimmen, sagte der 55-Jährige Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Damit rechnet er bis Ende April.

Für Vossloh ist das ein Befreiungsschlag, für die Branche allerdings ein Schock. In der Bahnindustrie wird der Einstieg von CRRC als Durchbruch auf dem europäischen Markt gewertet. Denn die Kieler Vossloh-Tochter beherrscht die komplexen Zulassungsverfahren für Eisenbahnfahrzeuge.

Der MDax-Konzern, dessen Großaktionär der Milliardär Heinz Hermann Thiele ist, löst sich mit dem schon lange geplanten Verkauf allerdings von einer schweren Last. Allein im vergangenen Jahr kostete Vossloh Locomotives den Konzern 40 Millionen Euro Cash, berichtete Schuster. Das Ergebnis aller nicht fortgeführten Aktivitäten bezifferte der Vorstandschef sogar auf 70 Millionen Euro. Vossloh will sich von allen nicht rentablen Geschäftsbereichen trennen.

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Liquidität ist die Maxime des Herstellers von Weichen und Schienenbefestigungssystemen. „Die Bahnindustrie befindet sich in einer grundlegenden Veränderung“, sagt Schuster. Jahrzehntelang habe man auf Bewährtes gesetzt, lange Innovationszyklen waren die Folge. Jetzt aber spiele Software eine große Rolle und „da reichen fünf oder sechs Prozent Rentabilität nicht mehr aus“.

Schuster ist allerdings davon überzeugt, dass Vossloh für die Digitalisierung der Schiene weit besser ausgerüstet ist als Konkurrenten. Die hätten sich stark spezialisiert, Vossloh dagegen verstehe „wie der Fahrweg Schiene funktioniert“. Es reiche eben nicht mehr aus zu wissen, dass eine einzelne Weichenzunge oder eine Schwelle funktioniere.

Für 2020 peilt Schuster bei aller Unsicherheit über die Folgen des Corona-Pandemie eine Ergebnismarge (Ebit) von sieben bis acht Prozent an. 2019 schloss der Bahntechnikkonzern aber erst einmal mit tiefroten Zahlen ab. Die Kosten des Umbaus drückten das Konzernergebnis auf 137 Millionen Euro Minus nach knapp 23 Millionen Euro Plus im Vorjahr. Vossloh macht 938 Millionen Euro Umsatz, davon mit 82 Millionen Euro nur einen geringen Teil in Deutschland.

Die Coronakrise ist nach Schusters Worten im ersten Quartal kaum spürbar. Vossloh betreibe ein langfristiges Geschäft. In China „sehen wir schon, dass sich die Lage deutlich entspannt“, sagte Schuster. Ob allerdings der Dividendenvorschlag von einem Euro pro Aktie gehalten werden kann, sei offen. „Es wäre unvernünftig, Geld auszugeben, dass man an anderer Stelle braucht“, sagt der Vosslohchef.

Möglicherweise ist bis zur Entscheidung durch die Hauptversammlung ohnehin noch viel Zeit. Ob der bislang geplante Termin 27. Mai gehalten werden kann, ist offen.