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Vonovia-Chef warnt: „Die Modernisierung wird per Definition auf null gesetzt“

Vonovia-Chef Rolf Buch rechnet mit den Berliner Plänen für einen Mietendeckel ab. Einen regulierten Wohnungsmarkt hält er dennoch für sinnvoll.

Wenn Vonovia-Chef Rolf Buch über den Konzern spricht, nennt er es gerne „das größte Wohnungsunternehmen der westlichen Welt“. Gut 400.000 Wohnungen befinden sich in Eigenbesitz, rund 85.000 werden verwaltet. Seit gut vier Jahren gehört das Bochumer Unternehmen zu den Top-30 im Dax.

Mit den anderen großen deutschen Wohnungsunternehmen wie Deutsche Wohnen, LEG Immobilien oder Grand City Properties ist Vonovia seit geraumer Zeit aber auch ins öffentliche Gerede gekommen. Wegen der Wohnungsnot und den seit Jahren anziehenden Mieten will der Berliner Senat nun sogar einen Mietendeckel für fünf Jahre einführen.

Rolf Buch bringt das am Montagabend bei seinem Besuch im Münchener Club Wirtschaftspresse heftig in Fahrt. „Berlin wird so die Dreckschleuder Nummer eins in Deutschland werden“, prophezeit der 54-Jährige mit drastischen Worten.

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Wenn Mietpreissteigerungen künftig kaum noch möglich seien, würden Wohnungsbauunternehmen auch nicht mehr in den Bestand investieren, so Buchs Folgerung: „Die Modernisierung wird so per Definition auf null gesetzt“. Der CO2-Fußabdruck von Berlin, der wegen der tendenziell schlechteren Substanz bereits hinter dem Durchschnitt deutscher Großstädte hinterherhinke, werde so sicher nicht besser.

Auch Folgen für Wettbewerber aus dem kommunalen und genossenschaftlichen Sektor sieht Buch bereits kommen. Anders als die börsennotierte Vonovia, die erst im Mai über eine Kapitalerhöhung 744 Millionen Euro eingesammelt hatte, seien diese Gesellschaften darauf angewiesen, Kapital anzusammeln. „Die Unternehmen werden die Instandhaltung herunterfahren und langfristig auf Substanz fahren“, sagt er voraus.

Probleme ergeben sich daraus auch für die Finanzierung per Kredit – das betreffe einen großen Teil der Branche. Damit sinken auch die Beleihungswerte der Immobilien. „In fünf Jahren reden dann alle wieder über Marktversagen“, sagt Buch.

Keine Konsequenzen für Vonovia

Dennoch spricht sich der Vonovia-Chef für eine Mietpreisbremse aus, nur eben nicht in der Radikalität wie in Berlin: „Man kann das Thema Wohnen nicht komplett dem freien Markt überlassen.“ Wo das hinführt, zeige sich in London, wo sich das Leben in der Innenstadt nicht mal mehr Menschen mit sehr gutem Verdienst, sondern nur noch Superreiche leisten können. „Das wollen die Deutschen zu Recht hier nicht“, sagt Buch.

Für Vonovia selbst erwartet Buch aus den Berliner Plänen kaum Konsequenzen. Sein Unternehmen habe dort lediglich 40.000 Wohnungen, jede zehnte Wohnung aus dem Bestand befindet sich somit also in der Hauptstadt. Zum Vergleich: Bei der Deutsche Wohnen sind rund 70 Prozent der Privatwohnungen in Berlin. Dennoch droht Buch: „Ich kann meine Mittel auch gut in Schweden investieren.“

Sowohl in Schweden als auch in Österreich sieht er derzeit großes Potenzial. In beiden Ländern ist der Wohnungsmarkt wie in Deutschland streng reguliert. Ein Vorgehen der Politik, das der Vonovia-Chef ausdrücklich begrüßt: „Regulierung heißt für uns Berechenbarkeit und somit auch Skalierbarkeit.“ Deswegen würde er auch niemals in unregulierte Märkte wie in London oder New York einsteigen.

Dennoch sieht Buch in Schweden wie in Österreich Unterschiede zur aktuellen Diskussion in Deutschland. Und das, obwohl beide Länder in den Metropolen Stockholm und Wien ähnliche Probleme mit fehlenden Wohnungen und steigenden Mieten hätten. In Wien beispielsweise, wo Vonovia der größte private Wohnungsanbieter ist, helfe die Bodenpolitik, die wegen der lange Zeit schrumpfenden Stadt ausreichend Flächen biete. Auch die regulierten Märkte in Frankreich und den Niederlanden hält er langfristig für interessant.

Dass sich an der generellen Wohnungsnot in den Großstädten bald etwas ändert, erwartet Buch nicht: „Junge Menschen ziehen in die Städte, ältere mittlerweile ebenfalls, Doppelverdiener sowieso.“

3000 Wohnungen wird Vonovia in diesem Jahr in Deutschland bauen, gerne würde Buch 10.000 Wohnungen errichten. Es fehlen nur die Genehmigungen der Behörden dafür. „Leider dauert es in Deutschland oft immer noch zehn Jahre, bis aus Ackerland Bauland wird“, so sein Resümee.

Mehr: Berlin verordnet sich einen Mietendeckel, die Deutsche Wohnen führt bei bestimmten Mietern freiwillig eine Grenze ein. Lesen Sie hier, warum Vonovia da nicht mitmachen will.