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Vom Flüchtling zur Immobilien-Mogulin: Wie Tahani Aburaneh zur Self-Made-Millionärin wurde

Tahani Aburaneh lebte in einem Flüchtlingslager in Jordanien, bevor sie verheiratet und ohne jegliche Englischkenntnisse mit 15 Jahren nach Kanada geschickt wurde. Heute ist sie eine furchtlose erfolgreiche Unternehmerin in Ontario. (Bild zur Verfügung gestellt)
Tahani Aburaneh lebte in einem Flüchtlingslager in Jordanien, bevor sie verheiratet und ohne jegliche Englischkenntnisse mit 15 Jahren nach Kanada geschickt wurde. Heute ist sie eine furchtlose erfolgreiche Unternehmerin in Ontario. (Bild zur Verfügung gestellt)

Wenn Self-Made-Millionärin Tahani Aburaneh auf ihre bescheidenen Anfänge zurückblickt, dann kann auch sie manchmal den unwahrscheinlichen Lauf ihres Lebens kaum glauben.

Die Tochter palästinensischer Eltern wurde in einem Flüchtlingslager in Amman, Jordanien, geboren und mit 15 erfuhr sie – ohne jegliche Vorwarnung – auf dem Weg von der Schule nach Hause, dass sie an Ort und Stelle verheiratet werden sollte. Der Mann, der, entsprechend der damals gängigen kulturellen Praxis ein Cousin war, lebte in Kanada, wo sie kurz darauf hinzog, ohne ein Wort Englisch sprechen. Dort kam sie dann in die zehnte Klasse.

Das war 1981. Aburaneh machte nicht nur ihren Highschool-Abschluss in Cambridge, Ontario, sondern schloss auch ein Business Administration Programm am Conestoga College ab und bekam zwei Kinder.

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Sie denkt zurück an ihre Kindheit

Heute, mit 52, ist Aburaneh eine Immobilien-Mogulin und Unternehmerin, die fünf Firmen gegründet hat, darunter eine Entwicklungsgesellschaft, ein Investment-Unternehmen und eine Bildungsinitiative namens Tahani International.

2013 erhielt sie einen Premier’s Award von Colleges Ontario. Die Autorin von „Real Estate Riches: A Money Making Game Plan for the Canadian Investor“ gilt als einer der führenden Expertinnen des Landes zum Thema Immobilien-Investments.

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All dies schaffte sie und erinnert sich dennoch daran, wie sie als Kind auf Unterstützung von internationalen Hilfsorganisationen angewiesen war.

„Wir bekamen Hilfe von den Flüchtlingsorganisationen der Vereinten Nationen“, sagt Aburaneh. „Sie gaben uns Bleistifte und Federmappen und Laufschuhe, solch kleine Dinge. Hier in Kanada sehen wir diese Leute als so arm und bescheiden an und ich war eine davon. Ich war eine dieser Menschen und sehen Sie nur, wo ich jetzt bin.”

“Tahani du kannst alles schaffen, was du willst”

Aburaneh gesteht, dass sie manchmal von Emotionen überwältigt wird, wenn sie darüber nachdenkt, wie sich ihr Leben entwickelt hat. Sie sagt, dass der Glaube an sich selbst ihr dabei geholfen hat, die vielen Herausforderungen des Lebens zu meistern.

„Eine Sache, an die ich mich erinnere, war, wie ich mich als junges Mädchen mit meinem Vater unterhalten habe [vor Kanada] und weinte“, sagt sie. „Aber mein Vater bestärkte in mir immer den Glauben und sagte: ‚Tahani du kannst alles schaffen, was du willst.‘ Dies blieb hängen, das Gefühl, dass ich Dinge schaffen kann. Ich glaube, das ist es, was mich die ganzen Nöte in meinem Leben hat überstehen lassen.“

Nachdem sie das College abgeschlossen hatte, hatte Tahani zunächst Schwierigkeiten, eine Arbeit zu finden; sie nahm schließlich verschiedenste befristete Stellen an, darunter eine bei einem Versicherungsunternehmen. Später, als sie einem ihrer acht Geschwister dabei half, ein Geschäft in Cambridge zu eröffnen, traf sie zufällig den Manager einer Immobilienfirma, die auf der anderen Straßenseite ihren Sitz hatte. Er erkannte ihre Qualitäten, die es ihr ermöglichten, in der Branche so erfolgreich zu sein und daraufhin versuchte sie sich in der Immobilienbranche.

Es war nicht Liebe auf den ersten Blick

Sie gibt zu, dass sie sich nicht umgehend in die Branche verliebte, aber das änderte sich, als sie einen Immobilieninvestor traf.

„Da wurde ein Schalter in meinem Gehirn umgelegt“, sagt sie. „Ich dachte einfach nur: ‚Das würde ich gerne machen.‘ Ich mochte die Vorstellung, Häuser als Geschäft zu sehen. Das reizte mich und ich wollte mehr darüber lernen.“

Sie kaufte ihre erste Immobilie, eine Doppelhaushälfte und begann dann, Immobilieninvestitionen zu verkaufen. Sie verliebte sich in diese Arbeit und wurde immer besser.

2005 hatte Aburaneh ausreichend finanzielle Rücklagen angespart, um sich aus ihrer unglücklichen Ehe zu lösen. Sie verkaufte weiterhin Immobilien als Finanzinvestition, nur war sie jetzt alleinerziehende Mutter.

Das Immobiliengeschäft ist nicht mehr nur eine Männerdomäne.
Das Immobiliengeschäft ist nicht mehr nur eine Männerdomäne.

„Ich wurde so konzentriert”, sagt sie. „Ich war wie eine Maschine. Ich verkaufte für Bauunternehmer, ich arbeitete nachts. Viereinhalb Jahre später zahlte ich meine gesamte Hypothek ab und ich hatte noch immer weitere Immobilien. Damals war dies ein unglaublicher Wandel und ich liebte so sehr, was ich tat. Und ich wurde zu einer Bärenmama: Ich musste tun, was auch immer ich konnte, um mich um meine Kinder zu kümmern.“

Mach es wie eine Frau

Aburaneh sagt, sie hatte nie das Verlangen, es in der Geschäftswelt „wie ein Mann anzugehen“. Stattdessen stellte sie stets sicher, dass die Leute, mit denen sie arbeitete, ihr „warum“ verstehen – dass die Antriebskraft hinter ihrer hartnäckigen Arbeitsmoral ihre Kinder sind.

„Eines der Dinge, die mir aufgefallen sind, ist, dass Frauen sich eingeschüchtert fühlen, wenn sie in einem Raum mit Männern sind“, sagt sie. „Es ist fast so, als würden sie versuchen, unsichtbar zu sein. Für mich nicht. Ich begegnete all diesen Männern, als seien sie meine Brüder. All diese Männer gaben ihr Bestes und versorgen ihre Familien und ich konnte auf dieser Ebene eine Beziehung zu ihnen herstellen.“

„Mehr Frauen brauchen dieses Bewusstsein, sie müssen glauben, dass sie Arbeitgeber sein können“, fügt sie hinzu. „Das erste Mal, als ich eine Bebauung mit meiner Entwicklungsgesellschaft begann, hatte ich all diese Männer, die für mich arbeiteten – Klempner, Elektriker… Es war fast eine außerkörperliche Erfahrung; ich stellte all diese Leute mit Familien an.“

“Females in Real Estate” soll andere Frauen unterstützen

Aburanehs neuestes Projekt heißt Females in Real Estate (FIRE). Es ist ein anwendungsgestütztes Mentoring-Programm für Frauen, die lernen wollen, wie sie durch Immobilien finanziell unabhängig werden können. Es ist eine etwas speziellere Version der kostenlosen FIRE Facebook Community für Frauen, die sie gegründet hat.

Aburaneh wollte wegen der Forschungsergebnisse der U.S. National Institute of Retirement Security, die vor zwei Jahren veröffentlicht wurden, anderen Frauen helfen. Diese Ergebnisse besagen nämlich, dass Frauen mit 65 Jahren und älter zu 80 Prozent eher verarmt sind als Männer. Und die Wahrscheinlichkeit, zwischen 75 und 79 Jahren unter die Armutsgrenze zu fallen, ist für Frauen drei Mal so hoch wie für Männer.

„Ich glaube fest daran, dass jede Frau das Recht verdient, sich finanziell abgesichert zu fühlen“, sagt sie. „Ich möchte so vielen Frauen wie möglich helfen, wenigstens eine Immobilie zu bekommen, wenn nicht mehrere, und dass sie die Macht dessen verstehen.“

„Wenn ich morgen sterbe und ich anderen Frauen in diesem Leben helfen konnte, dann weiß ich, dass mein Leben lebenswert war”, sagt Aburaneh. „Ich glaube fest daran, wenn ich das geschafft habe mit allem, was ich durchgemacht habe, dann kann es jede und jeder schaffen.“

Gail Johnson