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Volvo will mit Auto-Abos Umsatz und Gewinn verdoppeln

Auch Volvo setzt auf Auto-Abos: CEO Samuelsson will mit dem neuen Vertriebsmodell Gewinn und Umsatz steigern – und die Börsenpläne vorantreiben.

Håkan Samuelsson hat Großes vor: Der Chef des chinesisch-schwedischen Autoherstellers Volvo will bis 2025 rund die Hälfte seiner Autos über ein Abo-Modell verkaufen. Außerdem möchte Samuelsson bis dahin den Umsatz und die Gewinnmarge verdoppeln.

Es sei an der Zeit, die Zukunft zu planen, erklärte er und fügte hinzu, dass Volvo künftig neben der Produktion von Autos auch ein Anbieter diverser Zusatzleistungen sein werde. Dazu zählt unter anderem das Abonnement-Modell, bei dem der Kunde gegen eine monatliche Mietgebühr einen neuen Volvo inklusive Versicherung und Service erhält. Ein ähnliches Abo-Modell bieten auch Toyota und andere Hersteller an.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Samuelsson angekündigt, dass sein Unternehmen bei der Elektrifizierung eine Vorreiterrolle spielen wolle. Unter dem chinesischen Eigner Geely hat Volvo Cars eine neue Elektro-Strategie entwickelt: Vom kommenden Jahr an sollen alle neuen Volvo-Modelle mit einem Elektromotor ausgestattet sein – entweder als Hybrid oder als reines Elektrofahrzeug.

Mit den ehrgeizigen Plänen will das Unternehmen, das zu 99 Prozent dem chinesischen Autokonzern Geely gehört, bis Mitte des nächsten Jahrzehnts jährlich rund 1,2 Millionen Pkw verkaufen. 2017 produzierte Volvo 570.000 Wagen, das war bereits eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von sieben Prozent. Mindestens in diesem Takt soll es nach den Plänen von Samuelsson weitergehen.

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Neue Produktionsstätten in China und den USA sollen dabei helfen. Auch die Gewinnmarge will er deutlich verbessern: Lag sie im vergangenen Jahr noch bei 6,7 Prozent des Umsatzes soll sie bis 2025 auf rund neun Prozent steigen und damit auf Augenhöhe der größten deutschen Konkurrenten Audi, BMW und Mercedes liegen.

Seit Längerem forscht Volvo wie andere Autohersteller auch an der Entwicklung autonom fahrender Wagen. In rund sieben Jahren, so hofft Samuelsson, wird es die entsprechende Technik in einem knappen Drittel aller ausgelieferten Wagen geben.

Um die Entwicklung selbstfahrender Autos voranzutreiben, hat sich Volvo mit dem Fahrdienstvermittler Uber zusammengetan. Volvo liefert 24.000 selbstfahrende Wagen an das US-Unternehmen. Dass noch enorme Entwicklungsarbeit notwendig sein wird, zeigte aber vor Kurzem ein tödlicher Unfall in den USA, bei dem ein selbstfahrender Uber-Volvo eine Fußgängerin überfuhr.

Dass nach der Erneuerung der gesamten Modellpalette nun auch der Geschäftsplan den neuen Zeiten angepasst wird, könnte mit einem eventuellen Börsengang zusammenhängen.

Schon seit Längerem wurde über eine Börsennotierung spekuliert – nicht zuletzt, weil Geely-Hauptaktionär Li Shufu in den vergangenen Monaten auf einer ausgedehnten Einkaufstour war: So übernahm er im Dezember vergangenen Jahres überraschend beim schwedischen Lkw-Hersteller Volvo 8,2 Prozent des Aktienkapitals und 15,6 Prozent der Stimmrechte.

Der Lkw- und Nutzfahrzeughersteller Volvo AB ist ein eigenständiger Konzern und hat nichts mit dem Pkw-Hersteller Volvo Cars zu tun. Im Februar dann holte Li Shufu zu einem weiteren Schlag aus und beteiligte sich mit fast zehn Prozent an Daimler. Damit ist das chinesische Unternehmen größter Einzelaktionär des Stuttgarter Konzerns.

Über die Strategie der Chinesen bei Daimler und Volvo ist bislang wenig bekannt. Möglich ist, so vermuten Analysten in Stockholm, dass Geely-Hauptaktionär Li Shufu nach seiner umfangreichen Shoppingtour Geld benötigt.

Durch den Börsengang von Volvo Cars würden viele Milliarden in die Geely-Kasse gespült. Allerdings hat Li Shufu gegenüber Investmentbanken deutlich gemacht, dass ein Börsengang mindestens 30 Milliarden Dollar einbringen müsste. Analysten bezeichnen den Preis für den schwedischen Autobauer, der 2017 20 Milliarden Euro Umsatz und 1,3 Milliarden Euro Gewinn gemacht hat, als zu hoch.

Zum Vergleich: Daimler wird an der Börse derzeit mit 66 Milliarden Euro bewertet – erwirtschaftet jedoch einen Jahresumsatz von 164 Milliarden Euro und einen Vorsteuergewinn von 14,7 Milliarden Euro.

2010 hatte Li Shufu die Pkw-Marke vom US-Konzern Ford übernommen. Den Amerikanern, die Volvo 1999 gekauft hatten, war es nie gelungen, die schwedische Marke aus den roten Zahlen zu fahren.

Auch nach der Übernahme durch Geely lief es zunächst nicht rund. Gerüchten zufolge gab es anfangs große Meinungsverschiedenheiten über den zukünftigen Kurs des Autoherstellers. Kulturelle Unterschiede sollen die Arbeit behindert haben.

Sah die Übernahme des schwedischen Traditionsunternehmens zunächst als missglückt aus, hat sich der Einstieg der Chinesen zuletzt als Erfolgsgeschichte erwiesen. Volvo Cars schreibt schwarze Zahlen, und die neuen Modelle erfreuen sich in Europa und vor allem in China einer immer größeren Beleibtheit.

„So gut wie jetzt stand Volvo eigentlich nie da“, sagte ein Stockholmer Analyst und betonte, dass die positive Entwicklung des Autobauers vor allem an der Lernfähigkeit, aber auch an der Beharrlichkeit des chinesischen Großaktionärs gelegen habe.