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Volkswagen droht schwaches erstes Quartal – Sinkende Verkaufszahlen belasten

Volkswagen misslingt der Start ins neue Geschäftsjahr: Wegen schwacher Verkaufszahlen dürfte der Autokonzern keine besonders gute Quartalsbilanz vorlegen.

Die Voraussetzungen für ein gutes Quartalsergebnis sind nicht gerade die besten. Überall auf der Welt haben die Automobilhersteller in den ersten drei Monaten des Jahres deutliche Rückgänge bei den Verkaufszahlen hinnehmen müssen, auch Volkswagen. Deshalb hat sich die Finanz- und Börsenwelt schon darauf eingestellt, dass auch der Wolfsburger Autokonzern am Donnerstagmorgen eine weniger erfreuliche Quartalsbilanz präsentieren wird.

Patrick Hummel, Automobilanalyst beim Schweizer Bankhaus UBS, kalkuliert im Vorfeld der Quartalspräsentation damit, dass der operative Ertrag des VW-Konzerns im Jahresvergleich um etwa sechs Prozent fallen wird. „Das ist immerhin noch das beste Ergebnis unter den Autoherstellern“, so Hummel in seiner Analyse.

Vor einem Jahr hatte Volkswagen im ersten Quartal einen operativen Gewinn von 4,2 Milliarden Euro erreicht. Sechs Prozent minus würden einen Rückgang von rund 250 Millionen Euro bedeuten.

„Volkswagen muss die wichtige Grenze von vier Milliarden Euro beim operativen Gewinn erreichen“, erwartet Arndt Ellinghorst vom Investmenthaus Evercore ISI. Das wird allerdings nicht einfach, weil vor allem die Kernmarke Volkswagen mit größeren Einbußen zu rechnen hat. Dazu verlautete im Vorfeld aus Konzernkreisen, dass die operative Rendite der Marke VW auf rund zwei Prozent gefallen sein dürfte. Vor einem Jahr lag diese Marge für das erste Quartal noch bei 4,4 Prozent.

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Weltweit sind die Verkaufszahlen für Autos in den ersten drei Monaten vergleichsweise deutlich zurückgegangen. Die Experten vom britischen Analysehaus LMC Automotive haben für die Zeit von Januar bis März ein globales Verkaufsminus von 6,7 Prozent errechnet. Aus rund 24,1 Millionen verkauften Pkw und leichten Nutzfahrzeugen sind binnen Jahresfrist jetzt rund 22,5 Millionen geworden.

„Die Investoren haben sich schon die Helme aufgesetzt“, sagt UBS-Analyst Patrick Hummel mit Blick auf die schlechten Verkaufszahlen aus dem ersten Quartal. Es gebe keinen Grund für Enthusiasmus, zumal in den wichtigsten westlichen Verkaufsregionen (Nordamerika, Europa) auch für das gesamte Jahr mit Rückgängen zu rechnen sei. Der Stuttgarter Daimler-Konzern hatte bereits in der vergangenen Woche seine Zahlen für das erste Quartal präsentiert – mit den allgemein erwarteten Rückgängen beim Absatz und beim Ertrag.

Besonders schwer wiegen für Volkswagen die fallenden Verkaufszahlen in China, dem weltgrößten Automarkt. Dort schrumpft der Automarkt nach 20 Jahren ununterbrochenen Wachstums erstmals wieder. Im ersten Quartal sind die Verkaufszahlen für Neufahrzeuge fast um eine Million Stück zurückgegangen. 6,2 Millionen verkaufte Vehikel stehen für ein Minus von nahezu 13 Prozent.

Der VW-Konzern ist mit einem Anteil von etwa 18 Prozent der Marktführer in der Volksrepublik. Entsprechend schlagen sich die Rückgänge in China auch beim Wolfsburger Autohersteller nieder. In den ersten drei Monaten des Jahres hat Volkswagen in der Volksrepublik knapp 947.000 Fahrzeuge verkaufen können, was einem Minus von 6,3 Prozent entspricht. Der VW-Konzern tröstet sich damit, dass die Rückgänge nicht ganz so stark wie bei den meisten Konkurrenten ausgefallen sind. Außer in China hat der Konzern auch in Nordamerika im ersten Quartal weniger Fahrzeuge verkauft.

VW hofft auf steigende Verkaufszahlen im zweiten Halbjahr

Weltweit hat Volkswagen im ersten Quartal insgesamt 2,6 Millionen Fahrzeuge absetzen können. Das entspricht einem Rückgang von 2,8 Prozent. Mit der Ausnahme Seat haben alle Pkw-Marken aus dem VW-Konzern ein Verkaufsminus hinnehmen müssen. Am stärksten hat es Porsche (minus 12,3 Prozent), VW Pkw (minus 4,5) und Audi (minus 3,6) getroffen.

Der VW-Konzern leidet immer noch an den Spätfolgen der Umstellung auf die neuen Zulassungsstandards nach WLTP-Norm. Das betrifft besonders Audi und Porsche. Bei der Marke Volkswagen schlagen Lieferschwierigkeiten von Zulieferern durch.

Aufgrund von Fahrverboten und der allgemeinen Dieseldiskussion bestellen Kunden verstärkt Fahrzeuge mit Benzinmotor. VW bekommt von Zulieferern nicht genügend Komponenten für die zusätzlich benötigten Benzinmotoren. Außerdem fehlen Getriebe aus dem konzerneigenen Zuliefernetzwerk.

Die Verantwortlichen in Wolfsburg machen sich Hoffnungen darauf, dass sich die Verkaufszahlen im zweiten Halbjahr wieder verbessern werden. Das gilt besonders für China. Dort hat die Regierung vor kurzem die Mehrwertsteuersätze gesenkt. Auch mit der Hoffnung, damit den schwachen Automarkt wieder anzukurbeln. In der Volksrepublik werden die Zahlen für das zweite Halbjahr allein schon aus statistischer Sicht besser ausfallen als zu Jahresbeginn. Die starken Rückgänge hatten in der zweiten Jahreshälfte von 2018 eingesetzt. Diese schwache Basis wird in den zweiten sechs Monaten von 2019 wieder für freundliche Zahlen sorgen.

Auch in Investorenkreisen wird die Auffassung geteilt, dass die Lage in China im zweiten Halbjahr besser wird. Frank Schwope, Automobilanalyst bei der NordLB in Hannover, macht dafür die niedrigere Mehrwertsteuer verantwortlich. „Wir gehen davon aus, dass sich die Automobilverkaufszahlen in China in den nächsten Monaten und besonders im zweiten Halbjahr deutlich erholt zeigen“, erwartet Schwope.

Für die gesamte Branche würden die Zeiten allerdings nicht unbedingt einfacher. Der Analyst nennt als Gründe dafür die ungelösten Handelskonflikte und die hohen Investitionen für Elektroantrieb und Digitalisierung.

Auch Volkswagen gibt sich für den weiteren Verlauf des Jahres optimistisch. Dafür sprächen hohe Auftragsbestände und die wachsenden Marktanteile trotz weltweit zurückgehender Verkaufszahlen. „Wir blicken etwas optimistischer vor allem auf die zweite Jahreshälfte“, so Christian Dahlheim, im VW-Konzern verantwortlich für den Vertrieb. Die wachsenden Marktanteile bestätigten „die hohe Begehrlichkeit unserer Marken und ihrer Produkte“.

Vor einem Jahr hatte der Volkswagen-Konzern im ersten Quartal einen Umsatz von 58,2 Milliarden Euro erreicht. Die operative Umsatzrendite lag bei 7,2 Prozent und der Nachsteuergewinn bei 3,3 Milliarden Euro. Aktuell kommt der Wolfsburger Automobilhersteller weltweit auf mehr als 650.000 Beschäftigte.