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Volkswagen-Aufsichtsrat rügt Diess wegen „Ebit macht frei“-Äußerung

Der VW-Konzernchef bekommt nun auch den Ärger der Aufseher zu spüren. Das Kontrollgremium rüffelt Herbert Diess wegen dessen umstrittener Äußerung.

Der Aufsichtsrat des Volkswagen-Konzerns rügt seinen Vorstandsvorsitzenden Herbert Diess wegen dessen umstrittener Äußerung „Ebit macht frei“. „Die Historie des Volkswagen-Konzerns und die sich daraus ergebende Verantwortung ist ein wichtiger Teil der Unternehmensidentität. Die Äußerung des Vorstandsvorsitzenden Herbert Diess ist in diesem Kontext als unangebracht und nicht nachvollziehbar zu bewerten“, heißt es in der Erklärung des Aufsichtsrates, die dem Handelsblatt vorliegt.

Das oberste Kontrollgremium des Autoherstellers distanziere sich nachdrücklich davon, nehme aber gleichzeitig die unmittelbar erfolgte Entschuldigung von Diess zur Kenntnis. In Konzernkreisen hieß es ergänzend, die Erklärung werde von allen Mitgliedern des Aufsichtsrates getragen.

Diess hatte am vergangenen Dienstag in einer internen Rede vor dem VW-Topmanagement mehrfach die Äußerung „Ebit macht frei“ verwendet. Sie erinnert an den Ausdruck „Arbeit macht frei“, der von Nationalsozialisten verwendet wurde. Der Ausdruck war an den Eingangstoren zu den nationalsozialistischen Konzentrationslagern angebracht worden.

Die Geschichte des Volkswagen-Konzerns ist unmittelbar mit dem Nationalsozialismus verbunden. Das Unternehmen war Ende der 1930er-Jahre vom Nazi-Regime gegründet worden. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Zwangsarbeiter zu Tausenden gegen ihren Willen in der Volkswagen-Fabrik in Wolfsburg zur Produktion von Rüstungsgütern eingesetzt.

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Vor diesem Hintergrund ist die aktuelle Stellungnahme des VW-Aufsichtsrates zu werten. Angesichts der belasteten Historie des Konzerns hätte der amtierende Vorstandsvorsitzende niemals eine solche Äußerung verwenden dürfen.

Herbert Diess hatte sich bereits zur Wochenmitte entschuldigt. „Die Äußerung ,Ebit macht frei‘ fiel auf einer internen Volkswagen Management-Informationsveranstaltung im Zusammenhang mit der operativen Rendite von verschiedenen Konzernmarken“, schrieb Diess im Karrierenetzwerk LinkedIn.

Im Volkswagen-Konzern gebe es Marken mit unterschiedlich hoher operativer Rendite. Marken mit einer hohen Rendite verfügten erfahrungsgemäß über eine höhere Entscheidungsfreiheit im Konzern. „Auf diesen Zusammenhang bezog sich meine Aussage“, betonte der Konzernchef.

Es sei in keiner Weise seine Absicht gewesen, diese Aussage in einen „falschen“ Zusammenhang zu setzen. „Dass diese Möglichkeit besteht, daran habe ich in diesem Moment nicht gedacht. Tatsächlich war es eine sehr unglückliche Wortwahl und falls ich damit unbeabsichtigt Gefühle verletzt haben sollte, tut mir das außerordentlich Leid. Dafür möchte ich mich in aller Form entschuldigen“, hieß es wörtlich in seiner Erklärung.

Volkswagen belege seit mehr als drei Jahrzehnten mit vielen Aktivitäten, dass sich das Unternehmen der besonderen historischen Verantwortung im Zusammenhang mit dem Dritten Reich bewusst sei. Diess hatte im vergangenen Jahr selbst das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz besucht.

Diess‘ Äußerung sorgt inzwischen auch im Ausland für Empörung und Aufregung. Besonders in angelsächsischen Ländern wie Großbritannien und den USA wird die Aufregung von Tag zu Tag größer. Dieser Stimmung versucht der Aufsichtsrat mit seiner Erklärung entgegenzuwirken. Nach dem Dieselskandal ist das Verhältnis des VW-Konzerns insbesondere zu den USA immer noch belastet.