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Volks- und Raiffeisenbanken stellen sich gegen Regierungspläne

Die genossenschaftlichen Banken rechnen künftig mit weniger Zusammenschlüssen – und machen Front gegen eine einheitliche europäische Einlagensicherung.

Noch hat Olaf Scholz (SPD) das Amt des Finanzministers nicht offiziell aufgenommen. Für den Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) ist eine seiner ersten Aufgaben aber bereits klar: Scholz müsse eine einheitliche europäische Einlagensicherung verhindern.

„Sein Handeln muss den Interessen der Sparer in Deutschland dienen. Und in deren Sinne dürfte es nicht liegen, die Einlagensicherungssysteme in Deutschland zu vergemeinschaften“, sagte Marija Kolak, die neue BVR-Präsidentin, auf der Jahrespressekonferenz des Verbands am Dienstag. „Haftung und Risiko würden weit auseinanderfallen.“

Kolak steht seit Anfang des Jahres an der Spitze des BVR. Sie folgte Uwe Fröhlich nach, der zur DZ Bank wechselte. Noch bevor die neue Verbandschefin auf die Jahreszahlen der Volksbanken und Raiffeisenbanken einging, machte sie ihre Forderungen an die Politik klar. „Europa darf sich nicht weiter in eine Transferunion verwandeln.“ Gelder ohne Bedingungen an die EU zu geben, wie der Koalitionsvertrag dies ankündige, sei der falsche Weg, so Kolak.

Wirtschaftlich haben sich Genossenschaftsbanken im vergangenen Jahr ähnlich wie im Vorjahr geschlagen. Der Überschuss lag unter dem Strich bei 1,59 Milliarden Euro, leicht über dem Vorjahreswert von 1,52 Milliarden Euro. Dazu hätten die anhaltend robuste Konjunktur in Deutschland und die zunehmende Nachfrage nach Immobilienkrediten und Wertpapieren beigetragen.

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Die Summe der privaten Wohnungsbaukredite legte um 5,2 Prozent auf 233 Milliarden Euro zu. „Damit stammt fast jeder vierte Euro bei Wohnungsbaufinanzierungen in Deutschland von einer Genossenschaftsbank“, so Kolak.

Neben den klassischen Volks- und Raiffeisenbanken gehören auch die Sparda-Banken und die PSD-Banken zu der Gruppe. Die Zahl der Banken ging 2017 fusionsbedingt um 57 auf insgesamt 915 zurück. Im laufenden Jahr rechne man mit etwas weniger Zusammenschlüssen, so der BVR. Die Institute haben 2017 noch rund 11.100 Filialen betrieben. Im Vorjahr waren es knapp 11.790. Zu Hochzeiten Anfang der 90er Jahre waren es noch knapp 21.000 Filialen.

Eine Prognose zur weiteren Entwicklung wollte der Verband nicht abgeben. Nur so viel sei klar: Man setze weiterhin auf ein dichtes Filialnetz – und das trotz digitaler Projekte. „Eine genossenschaftliche Direktbank wird es nicht geben“, sagte Kolak. „Unserer Herausforderung ist es, aus unserer guten Marktposition in einer digitalisierten Umgebung noch mehr zu machen.“ Weiter vorantreiben wollen die genossenschaftlichen Banken das kontaktlose Bezahlen und das Bezahlen mit dem Smartphone.

Im laufenden Jahr erwartet der BVR weiterhin Druck auf das Zinsergebnis aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsen. Man werde diesen voraussichtlich durch höhere Provisionsüberschüsse auffangen können. 2017 steigerte der BVR diese Kennzahl um gut acht Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. Der Zinsüberschuss schrumpfte um 1,6 Prozent auf 16,3 Milliarden Euro.