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Volks- und Raiffeisenbanken bauen ihre IT um

Der IT-Dienstleister der Genossenschaftsbanken will nach langer Zurückhaltung verstärkt mit Fintechs kooperieren. Parallel muss er attestierte Mängel abbauen.

Der zentrale IT-Dienstleister der Volks- und Raiffeisenbanken, Fiducia GAD, will mehr mit Fintechs und anderen IT-Firmen kooperieren. Foto: dpa
Der zentrale IT-Dienstleister der Volks- und Raiffeisenbanken, Fiducia GAD, will mehr mit Fintechs und anderen IT-Firmen kooperieren. Foto: dpa

Mitten in der Coronakrise arbeiten die Volks- und Raiffeisenbanken an der Neuausrichtung ihrer IT. Ein Baustein: Ihr zentraler IT-Dienstleister Fiducia GAD will künftig verstärkt mit Finanz-Start-ups (Fintechs) kooperieren.

Der neue Chef von Fiducia GAD, Martin Beyer, sagte dem Handelsblatt: „Wir werden uns viel stärker vernetzen mit Fintechs.“ Es könne um Kooperationen und strategische Partnerschaften gehen, man könne sich aber auch Beteiligungen vorstellen, sagte Beyer. Zugleich will Fiducia GAD auch auf die Lösungen anderer IT-Dienstleister setzen. „Wir müssen nicht alles immer selbst entwickeln.“

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Das ist eine Kehrtwende. Bislang arbeitet Fiducia kaum mit Fintechs zusammen, gerade bei Investitionen haben sich die Genossenschaftsbanken generell zurückgehalten. Mit dem Umbau, der auf mehrere Jahre angelegt ist, hat Fiducia im vergangenen Herbst begonnen.

Beyer steht seit September an der Spitze des Unternehmens. Der 57-Jährige hatte die Führung damals gemeinsam mit Jens-Olaf Bartels als Co-Chef übernommen. Bartels verunglückte Anfang des Jahres tödlich bei einem Skiunfall.

„Es gibt viele Herausforderungen: die Niedrigzinsen, die großen Tech-Konzerne als neue Wettbewerber, die Regulierung – und jetzt auch noch die Coronakrise“, sagte Beyer. Die Bank-IT sei in den vergangenen Jahren immer komplexer geworden. Es gehe nun um schlankere und schnellere Bankprozesse, die größtenteils automatisiert, digitalisiert und standardisiert ablaufen sollten.

Fiducia dürfte innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe ohnehin noch an Bedeutung gewinnen. Das Spitzeninstitut DZ Bank will den Zahlungsverkehr künftig zusammen mit Fiducia komplett selbst abwickeln. „Der Aufbau der neuen Plattform läuft trotz der Coronakrise wie geplant weiter. Ich halte den Weg für absolut richtig“, sagte Beyer.

Zum Abbau der teils schweren Mängel, die die Finanzaufsicht Bafin Fiducia 2018 attestiert hatte, sagte Beyer: „Wir sind auf einem guten Weg, wir haben alle Meilensteile per Ende März erreicht. Bis Ende 2021 wollen wir, wie mit der Bafin abgestimmt, alle Feststellungen erledigt haben.“ In den Gesprächen mit der Aufsicht seien mögliche Kapitalaufschläge für Genossenschaftsbanken derzeit kein Thema.