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Ex-Voith-Chef gibt Vorsitz in Asien-Pazifik-Ausschuss ab

Wenn Hubert Lienhard in Shanghai von der Aussichtsplattform des World Financial Center auf den jungen Stadtteil Pudong hinabschaut, dann fasziniert den 67-Jährigen noch immer die Dynamik des Landes: „Vor 25 Jahren waren da nur Reisfelder“.

Bis im vergangenen Jahr war Lienhard Chef des Anlagenbauers Voith. Am kommenden Dienstag gibt er nach fünf Jahren auch den Vorsitz im Asien-Pazifik-Ausschuss (APA) der deutschen Wirtschaft ab. Es war damals eine kleine Überraschung, dass der Chef eines Mittelständlers diesen ehrenvollen Posten bekam, der eigentlich den Vorständen von Großkonzernen vorbehalten ist. So war sein Vorgänger Peter Löscher von Siemens, und so wird auch sein Nachfolger der amtierende Siemens-Chef Joe Kaeser sein. Am Dienstag wird Lienhard das Amt im Beisein der Bundeskanzlerin an Kaeser übergeben.

Lienhard hat sich auf dem Posten viel Respekt verschafft. „Er ist ein ausgesprochener Asien-Kenner“, sagt ein Unternehmer, der öfter mit ihm auf Reisen mit Angela Merkel oder Sigmar Gabriel war. 2016 sagte Gabriel einmal, er habe viel von Lienhard gelernt.

Lienhard kam zugute, dass er vor Voith auch eine Konzernkarriere bei ABB hinter sich hatte. Zu seinem Amtsantritt als APA-Chef 2014 forderte Lienhard im Handelsblatt-Interview mehr Gleichberechtigung von China: „Wenn chinesische Unternehmer bei uns so behandelt werden wie einheimische Unternehmen, dann müssen auch deutsche Unternehmen in der Volksrepublik so behandelt werden.“

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Lienhard ist es zumindest gelungen, diese Leitlinie in der Agenda der Bundesregierung zu verankern. Die Kanzlerin hat sich auch immer wieder Rat von ihm geholt. Und Lienhard vertrat als APA-Chef auch dann noch Offenheit gegenüber chinesischen Investoren, als in seinem Hauptjob der chinesische Konzern Midea mit viel Geld ihm den Augsburger Roboterhersteller Kuka wegschnappte und ihm damit den großen Wurf beim Umbau von Voith vermasselte.

Lienhards Ansehen wuchs damit. Aber die APA-Arbeit war zuletzt auch sehr ernüchternd. Am 2. November vergangenen Jahres eröffnete Hubert Lienhard zum dritten und letzten Mal die Asien-Pazifik-Konferenz in Jakarta, zu der alle zwei Jahre hunderte Unternehmenslenker und Regierungsvertreter aus Asien und Deutschland zusammenkommen. Lienhard trat direkt nach Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier auf die Bühne des fensterlosen Konferenzsaals.

Der Raum mit dem dicken Teppichboden war stark heruntergekühlt, um die Hitze der indonesischen Hauptstadt draußen zu halten. Bei seiner Abschiedsrede hatte Lienhard keine gute Botschaft: „Einige unserer Ängste, manche sagen, einige unserer schlimmsten Ängste sind wahr geworden“, sagte Lienhard auf Englisch. Er bezog sich auf den Handelsstreit zwischen den USA und China, der auch deutsche Unternehmen massiv verunsichert.

Generell nimmt Lienhard kein Blatt vor den Mund, dafür wurde er als APA-Chef geschätzt. „Als ich vor fünf Jahren den Vorsitz übernahm“, so Lienhard, „dachten ich und viele meiner Kollegen, dass China sich zu einer wachsenden Industrienation und zu einer offenen Marktwirtschaft entwickeln wird.“ Doch fünf Jahre später sieht er das anders. Mit der Rede von Chinas Staatspräsident Xi Jinping im Jahr 2017 habe Lienhard die Hoffnung aufgegeben, dass das Land eine echte Marktwirtschaft werde. „Heute steht die Kommunistische Partei über allem, mit einem noch nie da gewesenen Machtanspruch“, sagte Lienhard im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Die Lockerungen beim Joint Venture-Zwang für Investoren in China habe mit dem Druck der USA gegen China zu tun. Lienhard sieht Deutschland allein jedoch als zu klein an, um ähnlich vorzugehen. „Wenn man verhandelt, muss man wissen, welche Macht man hat“, sagt er. Das große Problem sei, dass Europa wegen seiner Uneinigkeit politisch nicht so stark sei wie die USA. Auch für Nachfolger Kaeser wird die Aufgabe nicht leichter den deutschen Industriefirmen mehr Gehör in Asien zu verschaffen.