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VIRUS/ROUNDUP: Xi sieht Kampf in 'entscheidender Phase' - Kritik an USA

PEKING (dpa-AFX) - Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping sieht den Kampf gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in einer "entscheidenden Phase". In einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump gab sich Xi Jinping am Freitag zuversichtlich, dass China die Epidemie in den Griff bekomme. Das ganze Land sei mobilisiert und habe sehr strenge Maßnahmen zur Vorbeugung ergriffen. "Wir sind vollauf zuversichtlich und in der Lage, die Epidemie zu besiegen." Er übte Kritik an dem Einreiseverbot der USA für Chinesen und Ausländer, die in China waren - mit Ausnahme von Angehörigen von US-Bürgern.

Nach dem Tod des chinesischen Arztes Li Wenliang startete Chinas Regierung eine politisch heikle Untersuchung. Der Arzt hatte frühzeitig vor dem Ausbruch des Erregers der neuen Lungenerkrankung gewarnt, wurde kurz darauf aber von der Polizei verwarnt und durfte zunächst nichts mehr darüber verbreiten. Die staatliche Aufsichtskommission entsandte ein Ermittlungsteam nach Wuhan, die schwer betroffene Metropole in der Provinz Hubei. Es gehe "um die "Fragen des Volkes" zu den Vorfällen. Der Tod des 34-jährigen Augenarztes, der am Donnerstagabend selbst an der Lungenkrankheit gestorben war, hat große Anteilnahme ausgelöst.

Sein Schicksal symbolisiert für viele die Folgen der Vertuschung und langsamen Reaktion der Behörden. Li Wenliang hatte am 30. Dezember in einer Chatgruppe unter Hinweis auf mysteriöse Virusfällen vor einer Wiederkehr des Sars-Virus gewarnt, der vor 17 Jahren zu der Pandemie mit 8000 Infizierten und 774 Toten geführt hatte. Später stellte sich der Erreger als neues Coronavirus heraus. Die Polizei lud den Arzt und sieben andere wegen der Verbreitung von "Gerüchten" vor. Sie mussten unterschreiben, nichts mehr über den Ausbruch zu enthüllen. Später infizierte sich der Arzt selbst bei einer Patientin.

Der tägliche Anstieg der neu bestätigten Infektionen in China scheint sich leicht stabilisiert zu haben - ist aber weiter sehr hoch. Die Zahl der Ansteckungen legte bis Freitag erneut um 3143 zu. Damit sind 31 161 Virusfälle bestätigt, so die Gesundheitskommission in Peking. Es war der zweite Tag in Folge, an dem nicht mehr neue Ansteckungen als am Vortag gemeldet wurden. Innerhalb eines Tages starben aber wieder 73 Patienten an der neuartigen Lungenkrankheit - so viele wie am Vortag. Damit sind in China schon 636 Todesfälle zu beklagen.

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Ob mit den neuen Zahlen bereits ein Trend bei den Ansteckungen erkennbar ist, scheint offen, da die Statistik auch mit der Zahl der laufenden Untersuchungen schwanken kann. Der Verlauf der Epidemie ist aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch schwer vorherzusagen. Abgesehen von den besonders betroffenen Gebieten in Zentralchina scheine die Lage in China im Moment relativ stabil zu sein, sagte WHO-Experte Michael Ryan in Genf.

Außerhalb von Festland-China sind in mehr als zwei Dutzend Ländern über 270 Infektionen und zwei Todesfälle bestätigt. In Deutschland gab es Donnerstag einen 13. Fall. Allein elf stehen im Zusammenhang mit der bayerischen Firma Webasto, wo sich Mitarbeiter bei einer Kollegin aus China angesteckt hatten. Auch wurden zwei aus China ausgeflogene Rückkehrer positiv getestet. Der jüngste Virennachweis stammt von der 38-jährigen Frau eines der Patienten aus Bayern, wie das bayerische Gesundheitsministerium mitteilte. Auch zwei Kinder des Paares hatten sich angesteckt. Bei dem dritten Kind, einem Säugling, wurde das Virus bisher nicht nachgewiesen.

In dem Telefonat mit Trump verwies Chinas Präsident ausdrücklich auf die WHO, die Länder vor Überreaktionen gewarnt habe. Er hoffe, dass die USA "ruhig" die Lage einschätzten und ihre Maßnahmen als Antwort darauf "angemessen" träfen und anpassten. Xi Jinping bezog sich damit offensichtlich auf das vor einer Woche erlassene Einreiseverbot der USA. China sieht den Bann als Überreaktion, die WHO-Empfehlungen widerspreche. Eine Sprecherin hatte den USA vorgeworfen, "Angst zu schüren und zu verbreiten, was ein schlechtes Beispiel ist".

Wegen Virusfällen werden in Japan und Hongkong zwei Kreuzfahrtschiffe mit rund 7000 Passagieren und Besatzungsmitgliedern in Quarantäne festgehalten. Auf der "Diamond Princess" vor Yokohama wurden weitere 41 Infektionen festgestellt, wie das Gesundheitsministerium bekannt gab. Damit erhöht sich die Zahl der Ansteckungen an Bord auf 61. Unter ihnen sind keine Deutschen. Nach neuen Erkenntnissen der Botschaft sind zehn Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit auf dem Schiff. Ihnen gehe es den Umständen entsprechend gut, hieß es.

Rund 120 Passagiere und Crewmitglieder hatten Symptome wie Husten und Fieber gezeigt. 153 weitere hatten engen Kontakt mit ihnen gehabt. Von ihnen allen wurden Proben genommen, deren Untersuchungsergebnisse jetzt vorlagen. Die Infizierten wurden in Krankenhäuser gebracht. Die übrigen der insgesamt 2666 Passagiere - etwa zur Hälfte Japaner - sowie 1045 Crew-Mitglieder sollen bis 19. Februar an Bord bleiben. Anlass war der Fall eines 80 Jahre alten Mann aus Hongkong, der positiv getestet worden war. Er war am 20. Januar in Yokohama zugestiegen und fünf Tage später in Hongkong von Bord gegangen.

Auch auf dem Kreuzfahrtschiff in Hongkong mit mehr als 1800 Passagieren und 1800 Crewmitgliedern laufen Untersuchungen. Bei drei Passagieren, die im Januar mit der "World Dream" gereist waren, war das Virus festgestellt worden. Da das Schiff seither noch dreimal in Hongkong angelegt hatte, wurden weitere 5000 Passagiere aufgefordert, Kontakt mit den Behörden aufzunehmen, wenn sie sich nicht wohl fühlen. Weitere Infektionen wurden aber zunächst nicht bekannt.