Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • Nikkei 225

    40.168,07
    -594,66 (-1,46%)
     
  • Dow Jones 30

    39.851,67
    +91,59 (+0,23%)
     
  • Bitcoin EUR

    65.551,38
    +1.897,78 (+2,98%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.400,96
    +1,44 (+0,01%)
     
  • S&P 500

    5.262,86
    +14,37 (+0,27%)
     

VIRUS/GESAMT-ROUNDUP: Coronavirus bringt den Sport fast zum Erliegen

BERLIN (dpa-AFX) - Der Weltsport kommt zum Erliegen. Die Corona-Pandemie stoppt eine Liga nach der anderen. Die NBA stellt den Spielbetrieb nach einem positiven Befund ein, auch die UEFA will Medienberichten zufolge in der Champions League und Europa League pausieren. Denn die Entwicklungen überschlugen sich. Real Madrid stellte am Donnerstag seine Fußballer um Nationalspieler Toni Kroos und die Basketballer nach einem positiven Test unter Quarantäne. Der Formel-1-Auftakt steht vor der Absage, nachdem ein McLaren-Mitarbeiter positiv getestet wurde und der Rennstall für den Großen Preis von Australien zurückzog.

Und das ist nur ein Auszug. Die Folgen des Virus SARS-CoV-2 werden immer unvorhersehbarer für den Sport. Die Zweifel an der Fußball-EM und Olympia wachsen wie die Zahlen der weltweit Infizierten.

Der Deutsche Fußball-Bund beschäftigt sich auch bereits mit einem Saisonabbruch, wie Generalsekretär Friedrich Curtius in einem Gastbeitrag für den "Kicker" schrieb. "Aktuell kann noch niemand die Folgen des Coronavirus für den Fußball in ihrem gesamten Ausmaß absehen. Wir müssen uns mit allen Szenarien beschäftigen, um vorbereitet zu sein, wenn der Fall eintreten sollte, dass der Spielbetrieb unterbrochen oder die Saison sogar vorzeitig beendet werden müsste."

Über das Test-Länderspiel am 26. März in Spanien gegen Deutschland, für das Kroos durch die Quarantäne-Maßnahmen nicht zur Verfügung stehen dürfte, will der spanische Verband als Gastgeber am Freitag beraten.

WERBUNG

Die Hoheit über die Bundesliga, die ihren Spieltag erstmals komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit absolvieren wird, und der zweiten Liga hat derweil die Deutsche Fußball Liga. Und die hielt sich in den vergangenen Tagen mit Äußerungen zurück, selbst als in Deutschland in Timo Hübers von Hannover 96 der erste Profi positiv getestet worden war. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert lobte stattdessen die Sky-Pläne, die Konferenz am Samstag ohne Bezahlschranke zu übertragen: "Auch wenn der Stadionbesuch nicht möglich ist, muss an den kommenden Spieltagen niemand auf Bundesliga und 2. Bundesliga als Live-Erlebnis verzichten."

Woanders wurde konsequent gehandelt. Die beste und berühmteste Basketball-Liga der Welt, die NBA, stellte den Spielbetrieb vorerst ein, nachdem ein Spieler der Utah Jazz positiv getestet wurde. "Wenn das hier einfach explodiert, dann denkst du an deine Familie und möchtest sichergehen, dass du das Richtige tust", betonte Mark Cuban, Besitzer der Dallas Mavericks.

Ein Weitermachen-wie-bisher gibt es fast nirgendwo mehr. Nachdem vor allem Zweifel an den Europapokal-Partien der Teams aus der Serie A laut wurden, weil Italien als das Epizentrum des Coronavirus auf dem Kontinent gilt, handelte Medienberichten zufolge auch die UEFA. Die spanische Liga setzt für zwei Wochen den Spielbetrieb aus. Frankreich spielt ohne Zuschauer, die Premier League in England auch. Der südamerikanische Verband rief die FIFA zur Verschiebung der ersten WM-Qualifikationsspiele auf.

Und auch das angesetzt EM-Vorbereitungsturnier in Katar, das in der kommenden Länderspielpause durchgeführt werden sollte, ist abgesagt worden. Geplant war für Ende März ein Turnier mit Europameister Portugal sowie den weiteren EM-Startern Belgien, Kroatien und der Schweiz. Eine mögliche Absage der Euro in zwölf Ländern vom 12. Juni bis 12. Juli würde zumindest den nationalen Ligen mehr Spielraum geben, wenn sie wie nun wie in Italien oder Spanien pausieren.

Fast schon trotzig wirken in der globalen Lage mit 115 Ländern, in denen sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO das Sars-CoV-2 inzwischen ausgebreitet und fast 4300 Menschenleben gefordert hat, die Aussagen der Verantwortlichen für die Olympischen Spiele in Tokio. Man treffe Vorbereitungen, die Spiele und die anschließenden Paralympics wie geplant auszurichten, sagte Japans Regierungssprecher Yoshihide Suga am Donnerstag. "Ich kann nicht sagen, dass das keine Auswirkung haben wird. Aber ich glaube, dass eine Absage unmöglich ist", sagte Tokios Gouverneur Yuriko Koike.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde im antiken Olympia das Feuer für die Spiele entzündet. Nur 100 geladene Gäste bei der Show für Gleichgesinnte. Ursprünglich waren mehr als 700 Gäste erwartet worden. "Die Olympischen Spiele sind ein starkes Bild der weltweiten Einheit der Menschen", sagte IOC-Präsident Thomas Bach.

Weltweit eint die Menschen derzeit aber vor allem die Sorge um die Corona-Pandemie - als solche hat die WHO die Ausbreitung mittlerweile eingestuft. Dass nun die USA auch noch ein Einreiseverbot für Europäer für 30 Tage erließen, dürfte für den Sport weitere Folgen haben. Seien es geplante Trainingscamps oder Wettbewerbe. Beispielsweise fällt das legendäre Masters in Augusta, das renommierteste Golf-Turnier der Welt, in den Zeitraum, es soll vom 9. bis 12. April stattfinden.

Wie geht es weiter? Weitere Abbrüche und Absagen sind wahrscheinlicher als ein halbwegs geregelter Ablauf. In Deutschland ist von Verantwortlichen im Basketball eine Entscheidung zu erwarten, auch im Handball soll das Vorgehen geklärt werden, nachdem die Deutsche Eishockey Liga die Spielzeit vorzeitig und ohne Meisterkür beendet hatte.

Geisterspiele sind für diese Sportarten keine Alternative, weil die finanziellen Verluste zu groß sind. Im Fußball deutet sich aus anderen Gründen an, dass die Beteiligten Partien ohne Zuschauer auch als Option ablehnen könnten. Auf dem Rasen herrschte fürchterliche Tristesse, die Fans versammelten sich in großen Massen vor statt in den Stadien - was die Maßnahmen teilweise ad absurdum führte.