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Ein Viertel aller Vermögen in britischen Gewerbeimmobilienfonds eingefroren

Kunden fehlt der Zugriff auf ca. neun Milliarden Pfund in drei Fonds. Unsicherheit und Anteilsrückgaben wegen vermutetem Preisverfall vor allem in London waren dafür maßgeblich.

Am Dienstag setzte mit M&G der dritte britische Asset-Manager seinen Handel mit Anteilen eines Immobilienfonds aus, wie mehrere Medien berichteten. In einer Pressemitteilung von M&G heißt es: „Die Anteilsrückgaben bei dem Fonds sind aufgrund des hohen Niveaus und der Unsicherheit im britischen Markt für Gewerbeimmobilien nach dem Ergebnis des EU-Referendums deutlich angestiegen. Die Rückgaben haben jetzt einen Punkt erreichet, an dem M&G glaubt, dass es die Interessen der Anteilseigner am besten durch eine vorübergehende Aufhebung des Handels schützen kann.“

Das Property Portfolio von M&G ist nach Angaben des britischen Vermögenverwalters in 178 Gewerbeimmobilien im Einzelhandel, der Industrie und im Bürosektor investiert. Der Fonds verwaltet ein Vermögen von insgesamt 4,4 Milliarden Pfund (Stand 30 Juni 2016).

Zusammen mit den bereits geschlossenen Immobilienfonds von Standard Life (London: SL.L - Nachrichten) und Aviva (Other OTC: AIVAF - Nachrichten) sind laut FAZ Gelder von neun Milliarden Pfund (10,6 Milliarden Euro) betroffen, auf die Kunden zurzeit nicht zugreifen können.

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Laut der britischen Zeitung The Guardian sind insgesamt 35 Milliarden Pfund in britische Gewerbeimmobilienfonds (Commercial Property Funds) investiert, was laut der Zeitung 7 Prozent der Gesamtanlagen in britische Gewerbeimmobilien entspricht. Somit währen knapp 26 Prozent aller Gelder, die in diesen Fonds stecken, eingefroren.

Gewerbeimmobilien als Absicherung

Systemische Auswirkungen könnte ein Preisverfall bei Gewerbeimmobilien haben, weil nach einem Bericht des Guardians rund 75 Prozent der kleineren Unternehmen Gewerbeimmobilien zur Deckung für Kredite nutzen. Ende 2015 basierte das Kernkapital britischer Banken zu 55 Prozent auf Gewerbeimmobilien. Wenn Preise in den Keller fielen, würde das vor allem kleine Banken in Mitleidenschaft ziehen. Die Bank of England hat bereits Stresstests durchgeführt, die sicherstellen sollen, dass die Banken einen Verlust von 30% des Wertes von Gewerbeimmobilien verkraften können. Ein weiterer Preisverfall soll in den kommenden Stresstest in diesem Jahr einbezogen werden.

Die Prognosen zum Rückgang der durchschnittlichen Hauspreise in Großbritannien reichen bei Experten von wenigen Prozenten bis knapp 20 Prozent. Zuletzt hatte die Immobilienbranche über zehn Prozent zum Bruttoinlandsprodukt beigetragen.

Die nächsten Tage werden zeigen, ob britische Vermögensverwalter noch mehr Immobilienfonds einfrieren und die Märkte stärker darauf reagieren werden.

(KR)