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Bewegung in der Dax-Familie: Die Auf- und Absteiger im Überblick

Der Kochboxenversender Hellofresh notiert künftig im MDax. Dialog Semiconductor verliert seinen Index-Status – aus einem besonderen Grund.

Früher als erwartet schafft Hellofresh den Sprung vom SDax in den MDax. Foto: dpa
Früher als erwartet schafft Hellofresh den Sprung vom SDax in den MDax. Foto: dpa

Es ist eine Überraschung mit großer Wirkung. Der Kochboxenversender Hellofresh schafft den Aufstieg vom SDax in den MDax der 50 mittelgroßen an der Deutschen Börsen notierten Unternehmen. Die Aktie quittierte das am frühen Donnerstag mit einem Kurssprung von mehr als neun Euro und lag auch später noch über fünf Prozent im Plus.

Im MDax ersetzt Hellofresh ab 23. März den Dialog Semiconductor. Der Halbleiterhersteller verliert außerdem seinen Platz im TecDax der 30 größten deutschen Technologieunternehmen. In den TecDax steigt dafür das Darmstädter Hightechunternehmen Isra Vision auf.

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Vier Aufsteiger gibt es auch im SDax der 70 kleineren Unternehmen. Im Dax-30 kommt es zu keiner Neuerung.

Brexit-Opfer Dialog Semiconductor

Möglich wurde der rasche Aufstieg von Hellofresh, weil Dialog Semiconductor sozusagen ein Brexit-Opfer ist. Dialog Semiconductor nämlich hat seinen Firmensitz im britischen Reading. Voraussetzung für die Aufnahme in einen Auswahlindex der Deutschen Börse ist aber, dass die Unternehmen ihren Hauptsitz in einem EU-Land haben. Nach dem Austritt der Briten aus der Europäischen Union muss der Halbleiterhersteller deshalb den MDax und den TecDax verlassen.

Die entscheidenden Kriterien für einen Auf- oder Abstieg in einen Index der Deutschen Börse sind neben den Voraussetzungen – etwa dem Firmensitz – die Marktkapitalisierung der frei gehandelten Aktien im Streubesitz und der durchschnittliche Börsenumsatz der vergangenen zwölf Monate. Basis dafür sind die Ranglisten vom Februar. Die Deutsche Börse gab ihre Entscheidung am Mittwoch nach US-Börsenschluss bekannt.

Hellofresh hatten Indexexperten wie Tobias Adler von der Bank Oddo Seydler zwar als MDax-Kandidaten im Visier, rechneten aber nicht mit einem Aufstieg schon im März, weil der Börsenumsatz zu gering war. Der unabhängig von Marktkapitalisierung und Börsenumsatz bedingte Abstieg von Dialog Semiconductor macht aber schon jetzt den Weg für Hellofresh frei.

Der Kochboxenversender ist seit November 2017 an der Börse notiert. Der Ausgabepreis lag bei 10,25 Euro, am Donnerstag kostete die Aktie in der Spitze 27,65 Euro.

Veränderungen im SDax

Auch beim SDax gibt es mehr Veränderungen als gedacht. Den Sprung in den Kleinwerteindex schaffen der Büroimmobilienvermittler Godewind, der Möbelkonzern Steinhoff, das Software- und Beratungshaus SNP Schneider-Neureither sowie Adler Real Estate. Godewind ersetzt dabei den MDax-Aufsteiger Hellofresh. Absteigen aus dem SDax müssen der Kohlenstoffspezialist SGL Carbon, der UV-Spezialist Dr. Hönle sowie Heidelberger Druckmaschinen.

Den SDax-Abstieg von Heidelberger Druckmaschinen, SGL Carbon und Dr. Hönle hatten Banken schon in der vergangenen Woche erwartet. Bei den Aufsteigern galten Godewind und Steinhoff als Favoriten. Auch das Software- und Beratungshaus SNP Schneider-Neureither war als möglicher Kandidat genannt worden, als sicher galt der Aufstieg indes nicht. In den vergangenen zwölf Monaten hat sich die SNP-Aktie aber mehr als verdreifacht.

Kuriose SDax-Rückkehr von Adler Real Estate

Dass es Adler Estate in den SDax schafft, ist dagegen kurios. Die Deutsche Börse hatte das Immobilienunternehmen erst per Ende Februar aus dem SDax geworfen. Der Grund: Adler Real Estate wird vom Konkurrenten Ado Properties übernommen. Adler Real Estate hatte deshalb gemeldet, dass der Streubesitz unter zehn Prozent gefallen sei. Das ist – wie ein Hauptsitz außerhalb der EU – ein Ausschlusskriterium für einen Verbleib in einem Index.

Seither gab es aber neue Stimmrechtsmitteilungen. Demnach liegen die frei handelbaren Aktien der Adler Real Estate bei rund 40 Prozent. Deshalb nimmt die Börse das Immobilienunternehmen zum 23. März wieder in den SDax auf.

Bald schon die nächsten Wechsel?

Auch außerordentliche Veränderungen im SDax könnte es schon bald geben. So dürfte der Büroimmobilienvermieter Godewind nur ein kurzes Gastspiel im SDax geben. Der Grund: Godewind wird vom französischen Wettbewerber Covivo übernommen. Covivo hat 6,40 Euro je Aktie geboten. Das hatte der Aktie im Februar zu einem Kurssprung von fast 13 Prozent auf eben diese 6,40 verholfen. Nach der Übernahme wird Godewind den SDax wieder verlassen.

Der stark schwankenden Aktie von Steinhoff könnte es ähnlich ergehen. Spekulationen über eine Übernahme und eine Einigung mit Klägern haben dafür gesorgt, dass die Aktie seit Februar – trotz des jüngsten Einbruchs – um 80 Prozent in die Höhe geschossen ist.

Dennoch kostet die Aktie nur rund zehn Cent. Da Steinhoff viele Aktien im Streubesitz ausstehen hat, reicht das für den Wiederaufstieg in den SDax, den das Unternehmen erst im Dezember verlassen musste. Bevor im November 2017 der Bilanzskandal rund um den südafrikanischen Möbelkonzern bekannt wurde, lag der Kurs bei 3,40 Euro.

Hält sich Isra Vision?

Im TecDax könnte Isra Vision nur kurz bleiben. Das Unternehmen, das hochauflösende Kameras und LEDs herstellt, mit denen sich unter anderem Roboter steuern und Oberflächen rasend schnell prüfen lassen, wird vom schwedischen Industriekonzern Atlas Copco übernommen. Das Übernahmeangebot bescherte der Isra-Vision-Aktie im Februar einen Kurssprung von 49 Prozent.

Ende Februar hatte Atlas Copco erklärt, Isra Vision nicht um jeden Preis von der Börse zu nehmen. Wenn ein signifikanter Streubesitz bleibe oder die Isra-Aktien über 50 Euro je Aktie stiegen, werde man von dem geplanten Delisting Abstand nehmen. Am Donnerstag notierte die Aktie in der Spitze bei 50,25 Euro.

Die nächste reguläre Indexüberprüfung der Deutschen Börse steht am 4. Juni an. Bis dahin könnte sich aber noch einiges tun.