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Vier Millionen für Kölner Startup, das nervige Copy & Paste-Arbeit automatisiert

Nehmen Euch die Monkeywork ab: Eric Marre, Alex Schwabauer und Denis Golovin, Gründer von Automaited  (v.l.n.r.)
Nehmen Euch die Monkeywork ab: Eric Marre, Alex Schwabauer und Denis Golovin, Gründer von Automaited (v.l.n.r.)

Jeder Mensch, dessen Job maßgeblich an einem Computer stattfindet, kennt diese Nervkramsachen, die man immer wieder machen muss. Jedes Mal, wenn man ein neues Kundenprofil anlegt, zum Beispiel. Jedes Mal, wenn man die Zahlen den letzten Monats in die Tabelle des laufenden kopiert. Jedes Mal, wenn man das Anmeldeformular ausfüllen muss.

Das Kölner Startup Automaited will diesen ganzen Nervkram jetzt einfach verschwinden lassen. Mit einer Software, die erstens mittels KI wiederkehrende Nutzungsmuster erkennt und zweitens diese Tätigkeiten automatisiert. Und zwar ohne dass ein Programmierer ran muss. No Code also, wie man sagt.

Namhafte Investoren glauben an das Konzept: Der Berliner Venture-Kapitalgeber Headline, unter anderem beteiligt an Sonos, Sorare, Bumble und Gopuff, führt die vier Millionen Seed-Runde für das Software-Startup an. Außerdem stieg der Early Stage Investor Northzone ein und die bestehenden Investoren, Visionairies Club und der TechVision Fonds, zogen ebenfalls mit.

Die Bots machen die Drecksarbeit

Was Automaited macht, fällt unter den Begriff Process Mining: Die Software kriecht tief in die Prozesse innerhalb einer Firma, um zu sehen, wo es schneller, besser, einfacher gehen könnte. Denis Golovin, CEO und einer der drei Gründer, erklärt es im Gespräch mit Gründerszene so: „Wir automatisieren Arbeitsschritte, indem wir Muster in Arbeitsabläufen finden und für diese Muster im Hintergrund Bots generieren." Das können ganz kleine Sachen sein, etwa, dass man in einer international operierenden Firma immer wieder händisch amerikanische in deutsche Datumsformate umwandeln muss, um Daten dann in Excel oder SAP speisen zu können. Monkeywork, wie man sagt. Die kann Automaited übernehmen.

„Neben den greifbaren Mustern wie Adressen oder dem Datum kann der Automaited Assistant aber auch eine Vielzahl von abstrakten und generisch Mustern lernen“, berichtet Golovin weiter. Zum Beispiel könne er erkennen, dass die ersten Buchstaben einer Seriennummer, die von dem Nutzer verarbeitet wird, in ein bestimmtes Feld in SAP übertragen wird und alle restlichen Buchstaben der Seriennummer in ein anderes Feld kopiert werden müssen. „Diese abstrakten Muster sind so zahlreich und variabel, dass ein menschlicher Programmierer diese nicht wirtschaftlich abbilden könnte.“

Spezialgebiet: Vertrieb und Verwaltung

Zu Beginn haben die Kölner sich auf Anwendungsfälle im Bereich Vertrieb und Verwaltung konzentriert. Nervkram kommt hier geballt vor, beim Verarbeiten von Adressdaten etwa oder bei der Verwaltung von Kundeninformationen. „Dadurch, dass die Muster so generisch sind, treten diese in einer Vielfalt von Verticals und Prozessen auf“, so Golovin. „Im Fall von Stadtwerken etwa sind diese gehäuft bei den Abteilungen vorzufinden, die sich mit Rechnungskorrekturen, Eintragungen abweichender Rechnungsempfänger oder generell mit der Wohnungswirtschaft beschäftigen.“

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Auf das Beispiel mit dem Stadtwerken kommt er, weil die Stadtwerke Bonn zu den ersten Kunden des Startups zählen. Menschen dort verbringen oft einen erheblichen Teil ihrer Zeit damit, Daten aus Excel-Tabellen in ihr ERP-System (zum Beispiel SAP) zu übertragen, eine Aufgabe, die andere Softwareanbieter laut Automaited noch nicht automatisieren können.

Tatsächlich haben sich bereits auch andere Startups der stupiden Büroarbeiten angenommen: Das Berliner Startup N8n etwa bekam im Sommer 2020 eine halbe Million Euro von Sequoia für eine Software, der ebenfalls wiederkehrende Arbeiten von selbst automatisieren soll.

„Durch die Demokratisierung des Zugangs zu KI ermöglichen wir jedem Mitarbeiter, seine sich wiederholenden Arbeitsabläufe zu automatisieren und sich auf die wichtigsten Aspekte seiner Arbeit zu konzentrieren“, sagt Golovin. Sein Startup trage damit sowohl zur Steigerung der Produktivität bei – das haben die Unternehmen davon – als auch zur kontinuierlichen Verbesserung der Zufriedenheit der Arbeitnehmer. Bis zu zwölf Stunden stupide Arbeit pro Mitarbeiter pro Monat könnten gespart werden. Die Frage ist dann allerdings natürlich, was die Mitarbeiter dann mit den gesparten zwölf Stunden anstellen.