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„Viele Erben werden von der Leistung ihres Vaters erdrückt“

Frank Otto wollte nie so recht zum Image der hanseatischen Versender-Familie Otto passen. Der Unternehmer und Reality-TV-Star über ererbten Reichtum, Geld in der alternativen Szene und die Zukunft des UKW-Radios.

Frank Ottos Büroräume liegen in einem alten Lagerhaus in der Hamburger Hafencity. Ein Warmwasser-Aquarium mit Korallen und bunten Fischen grüßt die Besucher. Es verweist auf Ottos Tauch-Leidenschaft. Der ging er zuletzt in der Reality-TV-Show „Goodbye Deutschland“ zusammen mit seiner 38 Jahre jüngeren Freundin nach.

Herr Otto, lassen Sie uns über das Thema Peinlichkeit sprechen.
Wieso denn das?

Sie waren zuletzt häufig im Fernsehen und der Boulevardpresse zu sehen mit ihrer Freundin Nathalie Volk. Häufig war zu hören oder lesen, diese Auftritte seinen für jemanden aus einer Kaufmannsfamilie peinlich.
Naja, das liegt immer im Auge des Betrachters. Manche Menschen haben eben das Bedürfnis, über andere zu urteilen. Im Boulevard-Journalismus ist das ja überhaupt das Kernthema: Menschen zu bewerten.

Wie gehen sie damit um?
Ich überblättere sowas.

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Störte es Sie, dort auf einmal aufzutauchen?
Das hat ja mit meiner Freundin Nathalie Volk zu tun, die in Formaten unterwegs war, wo Image-Bildung zentral ist. Etwa in der Sendung „Germany’s Next Topmodel“ oder im „Dschungel-Camp“. Jeder, der dahin geht, weiß, dass er sich der Häme der deutschen Nation aussetzt.

Das heißt, für Sie ist das ein Spiel?
Nein, das ist einfach Teil der Medienrealität, aus der Nathalie stammt. Sie nimmt mich mit in ihre Welt, ich nehme sie mit in meine Welt.

Andere Unternehmer würden sich nicht in diese Welt mitnehmen lassen.
Das ist auch sicher kein Dauerzustand. Es ist kein Business für mich, ich muss mein Geld so nicht verdienen. Für mich war es einfach eine Abwechslung, ein Experiment.

Im Leben haben Sie überhaupt viel experimentiert, oder?
Ich habe Restaurator gelernt, dann Kunst studiert, war Kriegsdienstverweigerer… In dieser Szene war ich verhaftet und durch mein Umweltengagement gegen Atomkraft politisiert. Ich habe sehr frei gelebt. Die Zeit kann man sich heute nicht mehr vorstellen: Damals konnte man sich seine Lehrstelle ja aussuchen. Man konnte sich überlegen, was man mit seinem Leben machen will – und das dann auch tun. Den Konkurrenzdruck von heute gab es damals nicht.

Ist es einem in so einer alternativen Szene eigentlich peinlich, aus einer reichen Familie zu stammen?
Ne, mir ist das nicht peinlich gewesen. Bis heute beschäftige ich mich mit Künstlern, die oft nicht sehr wohlhabend, ja sogar arm sind. Sie arbeiten aus einer intrinsischen Motivation, nicht wegen des Geldes. Ich verstehe das, ich bin ja eigentlich auch so. Von vielen anderen, die Geld haben, weiß ich aber, dass sie eigentlich nur mit Ihresgleichen umgehen können. Weil sie immer die Frage fürchten: Kannst Du mir was leihen, kannst du mir da und dort helfen, meine Mutter ist krank, du hast es doch… Da können viele nicht mit umgehen, weil sie es nicht gelernt haben.


„Mein Vater hat mir das Unternehmertum weniger zugetraut“

Können Sie wirklich die Lebenswirklichkeit verstehen von jemandem, der darauf angewiesen ist zu arbeiten, um seine Miete zu zahlen?
Ich kann die Ängste verstehen, ja klar. Viele Leute, mit denen ich zu tun habe, haben ja ein unregelmäßiges Einkommen. Die Druckpunkte, seinem Vermieter erklären zu müssen, dass das Geld erst später kommt, kann ich schon nachvollziehen.

Ich habe neulich mal beruflich die Musterwohnung in der Elbphilharmonie besichtigt und gedacht: Wenn man dort wohnt, kann man doch keinen Normalverdiener mehr zu sich nach Hause einladen, ohne wie der letzte Snob rüberzukommen…
Das hat ganz viel mit der Art zu tun, wie man jemanden empfängt. Ich wohne auch gut, aber niemand fühlt sich bei mir belämmert. Eine auf den ersten Blick imposante Räumlichkeit wird sofort entschärft, wenn die Leute merken: Es ist ganz cool hier. Man darf da kein Bohei draus machen.

Wollten Sie sich nie in eine glamouröse Welt Ihresgleichen zurückzuziehen?
Nie, ich will etwas Handfestes tun. Ich kenne aber ein paar Kinder aus guten Häusern, die sich als junge Erwachsene ins Ausland abgesetzt haben, wo sie keiner kennt. Sie leiden unter der Last des Erbes. Ich habe das vermieden, indem ich aus dem Schatten meines Vaters herausgetreten und in einen Bereich vorgestoßen bin, in dem er mich nicht protegieren konnte: An der Kunsthochschule zählt nur der Respekt vor der Arbeit, nicht die Herkunft und das finanzielle Vermögen.

Trotzdem sind auch Sie später Unternehmer geworden – wie Ihr Vater.
Ja, aber mit Inhalten, die mich beschäftigt haben. Dabei ging es um Dinge, die auch von weniger begüterten Menschen als cool empfunden wurden. Ich bin regelrecht von meinem Umfeld dazu aufgefordert worden: Frank, da entsteht ein Privatfunk, das dürfen nicht nur die Großen machen. Du hast doch das Kulturverständnis, du denkst politisch… . Ich hatte die Möglichkeiten, eine Alternative aufzubauen – warum also nicht.

Ist es peinlich, dass viele Erben in Deutschland solche Möglichkeiten, gesellschaftlich Einfluss zu nehmen, gar nicht nutzen?
Viele werden von der Leistung ihres Vaters einfach erdrückt. Sie sagen sich: Das, was er hingekriegt hat, schaffe ich nie. Das macht sie klein und bringt sie in eine Opferrolle. Aus der Position kriegt man nichts gebacken. Wer so fühlt, hat schon verloren. Leider tun das aber manche Erben.

Neulich ist ein Aufsatzband mit dem Titel „Erben in der Leistungsgesellschaft“ erschienen. Ist das etwas, das einen belasten kann oder unangenehm ist: Ein Erbe zu sein in einer Gesellschaft, die eigentlich Leistung für Geld verlangt, nicht den Zufall einer Geburt?
Es kommt nicht darauf an, wo das Geld herkommt, sondern was man damit macht. Ich wollte mal einen Fonds auflegen für Erfindungen, weil ich fand, dass wir Innovationen in Deutschland vorantreiben müssen. Da hat mir ein Investment-Banker gesagt: „Was wollen Sie eigentlich als Goldfisch im Haifischbecken? Überlegen Sie sich doch mal, was solche Anleger wollen – denen geht es nur um Rendite, selbst wenn es jemandem schadet.“ Das ist nicht mein Stil. Ich habe dann in eine Geothermie-Geschichte investiert, weil ich an diese bodenständige Technik glaube.

Ihre Familie ist in Norddeutschland sehr präsent: Michael Otto mit der Otto-Gruppe und Alexander Otto mit dem Shopping-Center-Betreiber ECE. Beide engagieren sich – etwa für den Sport und für Umweltschutz.
Mein Vater ist ja erst spät mit cleveren Ideen im Versandhandel erfolgreich geworden, nach dem Zweiten Weltkrieg. Er kannte die Not – und hat deshalb geholfen. Nach der Hamburger Flut hat er nach einem Anruf des damaligen Innensenators Helmut Schmidt lasterweise Decken gespendet – der Beginn einer engen Freundschaft. Diese Haltung hat er an seine Kinder weitergegeben.

Ihr Bruder Michael hat ja sein Vermögen sogar in eine Stiftung gegeben, die sich sozial engagieren soll. Ist das auch ein Weg für Sie?
Mein Vermögen ist im Vergleich zu dem von Michael sehr klein. Ein paar kleine Stiftungen habe ich dennoch bereits gegründet. Im Moment bin ich noch der Meinung, dass jede meiner Aktivitäten in Stiftungen und Vereinen aus sich selbst heraus wachsen muss, daher denke ich noch nicht über so etwas nach.

Wie stark sind Sie an der Otto-Gruppe oder ECE beteiligt?
Das ist schwer zu sagen, viele Beteiligungen sind verschachtelt. Mein Vater hat mir das Unternehmertum weniger zugetraut – ich habe ja auch bewiesen, dass ich Künstler bin. Er hat mir allerdings noch empfohlen, mich an zwei Shopping-Zentren zu beteiligen. Ich würde natürlich auch einer ähnlichen Empfehlung von Alexander trauen. Aber eigentlich habe ich so stark mein eigenes Business und eigene Interessen, dass ich die Gewinne aus dem ererbten Geschäft lieber sinnvoll in Dinge stecke, die meinem eigenen Kopf entstammen.


„Ich behaupte, der Erfinder des privaten Jugendradios zu sein“

Sie wollen aber doch sicherlich auch Ihr Geld vermehren?
Ich kann nicht besser essen, besser reisen oder besser leben. Warum also noch mehr? Es ist halt genug. Ich bin glücklich und es geht mir um Sinn. Aber natürlich ist es so, dass man mit Ecken und Kanten in so etwas wie Privatradio reingeht – und dann merkt: Die Ecken und Kanten müssen abgeschliffen werden, sonst passe ich nicht mehr in den Markt. Man ist eben nicht alleine auf der Welt und muss Kompromisse eingehen.

Sie haben selbst in mehreren Bands gespielt, haben ein Plattenlabel, andererseits sind Sie mit dafür verantwortlich, dass im Formatradio inzwischen die immer gleiche Musik läuft. Ist Ihnen denn das peinlich?
Der Anspruch, mit dem ich einmal beim Radio angefangen habe, hat sich natürlich verändert. Einen gewissen Vielfaltsgedanken verfolge ich aber immer noch – etwa mit dem Hamburger Musiksender 917xFM. Ich behaupte immerhin, der Erfinder des privaten Jugendradios zu sein. Später wurde aus dem Gedanken der Musik-Fernsehsender Viva, der eine Zeitlang große Bedeutung hatte – vergleichbar mit den heutigen Streaming-Diensten.

Bedrohen Streaming und das das Digitalradio DAB nun auch das klassische UKW-Radio?
Das ist noch eine lange Entwicklung. UKW ist ja erst in Norwegen und bald in der Schweiz abgeschaltet. Die Schlacht für Europa wird aber in der Deutschland entschieden. Es ist noch nicht klar, ob sich DAB durchsetzt. Die öffentlich-rechtlichen promoten das, entsorgen aber bislang die unattraktiven Sendungen ins DAB. Warum sollten das die privaten Sender unterstützen?

Vielleicht, weil die Zukunft in allen Bereichen im Digitalen liegt.
Ich gehe digital einen anderen Weg mit laut.ag, RauteMusik und Radiopark. Das sind alles noch kleine Unternehmen verglichen mit den UKW-Sendern, aber es sind in sich schlüssige Geschäftsmodelle. Ich sehe mich auf die digitale Zukunft gut vorbereitet.

Wie sieht das konkret aus?
Bei 917xFM etwa haben wir eine App, die die Radiopark-Technik nutzt. Das ermöglicht es, den Stream ohne Datenverbindung zu hören - etwa auf dem Weg von Hamburg nach Berlin. Wir haben ein Patent, mit der wir die Musik buffern. Das Handy weiß schon vorher, um welche Uhrzeit welche Musik und welche Werbung gespielt wird. Der Hörer denkt, es ist ein Stream, aber tatsächlich ist das Handy seine eigene Radiostation.

Nicht schlecht.
Das stammt aus der Historie von Radiopark und wurde ursprünglich für Kreuzfahrtschiffe entwickelt, die auf hoher See keinen Empfang haben – wie ein Autofahrer in Mecklenburg-Vorpommern.

Fürchten Sie die derzeitige Medienkrise?
Wissen Sie, ich bin ja überhaupt nur durch eine Krise ins Mediengeschäft gekommen. Mein erster Sender, OK Radio, war in der Krise und brauchte einen neuen Gesellschafter. Da kam ich ins Spiel. Später hat man mich bei Delta Radio gefragt: Frank, kannst du uns helfen? Hier ist bald das Licht aus. Bei Kiss FM war es ähnlich.

Ihr lokaler Fernsehsender Hamburg 1 ist sicherlich auch kein Goldesel.
Im Gegenteil. Aber das ist eine Vision. 1995 hab ich bei der Gründung den Gedanken gehabt, dass Bewegtbild die Zukunft ist. Schneller und intensiver kann ich keine Information vermitteln. Es hat länger gedauert als gedacht. Doch jetzt gibt mir die Entwicklung im Internet Recht. Wir bringen Hamburg 1 daher auch ins Internet und aufs Smartphone.

Läuft es bei dem Sender nun wirtschaftlich besser?
Ja, seit dem 20. Senderjubiläum vor zwei Jahren. Allerdings sind gerade zwei große Werbe-Kunden weggebrochen: Vattenfall wird aus dem Markt komplimentiert – woran ich als Atomkraftgegner nicht ganz unschuldig bin –, und Care Energie ist insolvent.


„Unseren Werbekunden kommt es nicht auf die Quote an“

Wie fangen Sie das auf?
Heute gehen wir mehr auf kleinere Kunden zu. Das ist dann etwa der Einzelhändler, der den Spot, den wir produzieren, auch auf seiner Website nutzen kann.

Bei Ihnen werben auffallend viele städtische Unternehmen in gesponserten Sondersendungen…
Ja, das ergibt Sinn. Der Flughafen erreicht so die Anwohner, das Wohnungsunternehmen Saga kann seine Perspektive auf die Stadt vermitteln, die Hochbahn Verständnis für ihre Verkehrsprobleme vermitteln.

Dass im regulären Programm viele Lokalpolitiker in Talkrunden sitzen dürfen, die sonst nie die Chance hätten, ins Fernsehen zu kommen, hat damit nichts zu tun?
Nein, wir sind kein verdeckter öffentlich-rechtlicher Sender. Diese Sendungen behandeln echte Probleme in der Stadt und helfen bei der Lösung.

Promi-Klatsch würde sicherlich mehr Quote bringen…
Unseren Werbekunden kommt es – anders als bei nationalen Sendern – nicht vorrangig auf die Quote an. Die wollen, dass ihr Laden am verkaufsoffenen Sonntag tatsächlich voll wird. Wenn das gelingt, sind sie zufrieden.

Wollen Sie das Konzept auch in andere Städte bringen?
Nein. Hamburg ist eine besondere Stadt. Hier ist ein Industriestandort mit zahlungskräftigen Unternehmen – und es gibt ein Heimatgefühl. Deshalb funktioniert hier so ein Sender. In Berlin habe ich auch mal Fernsehen gemacht. Da teilt sich der Zuschauermarkt immer noch in Ost, West und Neuberliner, die zwar die Clubs kennen, aber nicht die Stadt.

Auch ihre Familie gehört zum Hamburger Stadtgefühl – über Hamburg hinaus ist die Familie seltener ein Begriff…
Ja – außer in Berlin. Mein Vater ist ja nach dem Mauerfall im hohen Alter zurück in diese Stadt gezogen, aus der er stammte. Der Name Otto hat in Hamburg einen Stellenwert, hier weiß man, dass es ein Familienunternehmen ist. Wer nur den Katalog kennt, nimmt ihn eher als Markennamen wahr.

Gibt es regelmäßige Familientreffen?
Meine Prägung habe ich den 1980er-Jahren bekommen. Da waren Dallas und Denver Clan aktuell. So wollte ich nie werden. Ich habe mein eigenes Ding gemacht, um eben nicht mit meinen Geschwistern über alles diskutieren zu müssen.

Bekommen Sie von Ihren Brüdern Rückmeldung zu ihren Auftritten im Boulevard-Journalismus?
Nein, wir treffen uns ja gar nicht so häufig. Ich sehe meine Schwester, die in New York lebt, häufiger als meine Brüder, die in derselben Stadt sind.

Machen Sie weiter mit Reality-TV?
Die meisten Angebote lehne ich ab. Aber vielleicht kommt nochmal was Interessantes. Bislang ist jedenfalls nach „Story of my life“ nichts Neues geplant. Ich selbst gucke ja gar nicht fern – da habe ich gar keine Zeit für. Wenn, dann sehe ich lieber einen guten Film.

Herr Otto, vielen Dank für das Interview.

Zur Person: Frank Otto ist der zweitälteste Sohn von Werner Otto, dem Gründer des Ottoversands. Während sein älterer Bruder Michael heute als Aufsichtsratschef die Otto-Gruppe leitet und sein jüngerer Halbbruder Alexander den Immobilienentwickler ECE, gehören dem 59-Jährigen mehrere Medien-Unternehmen. Nach der Trennung von seiner zweiten Frau vor zwei Jahren machte Otto Schlagzeilen mit seiner Beziehung zu dem 20-jährigen Model Nathalie Volk. Beide ließen eine Seychellen-Reise auf Vox dokumentieren und treten am 9. Mai in der Vox-Show „Story of my Life“ auf, in der prominente Paare künstlich gealtert werden.
Die Unternehmen Frank Otto Medien ist an Radiosendern wie Kiss FM, Energy Sachsen und Delta Radio beteiligt. Zusammen mit dem Zeitungsverlag NWZ hält es weitere Sender wie Alster-Radio und dessen Musikwelle 917xFM sowie Minderheitsbeteiligungen an FFN und Antenne Niedersachsen. Frank Otto Medien ist zudem Minderheitseigner bei Radiopark, das etwa Hotels, Schiffe und Unternehmen mit einem Musikprogramm versorgt. Dazu kommen die Radio-Streaming Plattform RauteMusik und das Online-Musikmagazin laut.de. Der Unternehmer hielt bis 2003 zudem eine Beteiligung am Boulevard-Blatt „Hamburger Morgenpost“. Heute ist er im Lokaljournalismus noch mit seinem Fernsehsender Hamburg 1 aktiv.

KONTEXT

Die 10 besten Ratschläge für Unternehmer

Hab Spaß

"Das Leben ist ein Marathon und kein Sprint", sagt Thorsten Reiter, dessen Buch "Start up - Jetzt! Endlich loslegen und es richtig machen" gerade im Campus-Verlag erschienen ist. Genauso verhält es sich auch mit dem Bestreben als Unternehmer. Reiter: "Wer lange durchhalten will, sollte Spaß an der Sache entwickeln, der er täglich nachgeht, und vor allem daran, wie er es tut."

Start up - Jetzt! Endlich loslegen und es richtig machen

Glaub an dich

Unternehmer sollten sich laut Reiter darauf konzentrieren, ihre Marke auszubauen sowie ihre Arbeit zu erledigen, und aufhören, über sich und ihr potentielles Versagen nachzudenken. "Wenn sie eines Tages scheitern, werden sie es schon merken und haben genug Zeit, im Nachhinein darüber nachzudenken."

Glück ist eine Einstellungssache

"Jeder Gründer sollte sich entscheiden, stets Glück zu haben", rät Thorsten Reiter. Seiner Lebensphilosophie nach liegt es in den eigenen Händen, Glück zu haben. Dabei ist für den Gründer-Experten genauso richtig, dass jeder einzelne der Herr seines Schicksals ist wie der Glaube daran, dass alles, was wir erleben, durch etwas oder jemanden vorherbestimmt ist.

Versuchen ist gut, machen ist besser

Reiter rät jungen Unternehmern nicht zu "entscheiden", wann sie gescheitert sind. "Scheitern passiert und es bleibt keine andere Wahl, als das Scheitern zu akzeptieren und daraus zu lernen." Getreu dem Motto von Meister Yoda in Star Wars: "Do or do not. There is no try!".

Nutze alle Ressourcen

Haben Sie Spaß daran, Teil von etwas zu sein und nutzen Sie das für sich. Als Unternehmer erhalten Sie Zugang zu Ressourcen, für die man sonst große Summen bezahlen müsste. Reiter: "Ein Marketingplan-Wettbewerb an einer lokalen Hochschule beispielsweise gibt der Einrichtung sowie ihren Studierenden Stoff, um sich weiter zu qualifizieren", und Ihnen als Unternehmer einen enormen Pool an neuen Ideen.

Manchmal hilt nur: Zähne zusammenbeißen!

Jungunternehmer sollten sich schnell daran gewöhnen, die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit nicht nur auszutesten, sondern sie regelmäßig zu überschreiten. Thorsten Reiter: "Nur so können sich Gründer und Erfolgssuchende sicher sein, wo sie verlaufen." Und: "Im gemütlichen Nine-to-Five-Sessel lassen sich keine Märkte revolutionieren und keine Konsumentenerfahrungen erschaffen, die zu wahren Ereignissen im Leben der Kunden werden."

Gib dein Wissen weiter

Behalten Sie niemals die Dinge, die Sie auf Ihrem Weg gelernt haben, für sich. Teilen Sie, wann immer sie können, lautet die Empfehlung des Start-Up-Experten Reiter. Halten Sie also Vorträge, geben Sie Workshops oder seien sie selbst ein Mentor für andere Entrepreneure. Reiter: "Dadurch wird auch der Gründer selbst besser, versteht seine Herangehensweisen und erhöht sein Exposure."

The winner shares it all

Steuern Sie auf Ihrem Weg gezielt Win-Win-Win-Effekte an und ermöglichen Sie es so einer größeren Anzahl von Menschen, sich mit Ihrer Idee und der Sache, für die Sie stehen, zu identifizieren. Keine Angst, das bedeutet nicht, dass Sie etwas vom Kuchen abgeben müssen; es bedeutet, so Reiter, dass alle am Ende mehr haben. Wenn jemand also einen WLAN-produzierenden Baum entwickeln würde, wäre der zusätzliche Klimafaktor solch ein Effekt.

Verändere das Spiel der Könige

Was hat Unternehmertum mit Schach zu tun? Reagieren Sie im Business nicht nur auf die Züge des Gegners, sondern gehen Sie einen Schritt weiter über die Grenzen des Bretts hinaus, rät Thorsten Reiter. So werden die Regeln des Spiels neu definiert, das Feld wird erweitert und die Möglichkeiten sind plötzlich unzählig. Wer als Unternehmer gelernt hat, das Spiel zu durchschauen, hält einen Trumpf in der Hand, der die Konkurrenz ins Chaos stürzen kann. Reiter: "Manchmal ist ein vermeintlich irrationaler Zug der entscheidende Schlag, und was von außen wie Chaos erscheint, ist lediglich die strategische Wendung hin zum eigenen Competitive Advantage und ein echter Game Changer."

Finde deine Antworten

Sind Sie ein Unternehmer? Haben Sie den Mut dazu, Ihr Leben - egal ob angestellt oder selbstständig - nachhaltig zu verändern? Ist das der richtige, der einzige Weg? Diese Fragen möchten Thorsten Reiter jedem potentielen Gründer mit auf den Weg geben, denn er kann lediglich Denkanstöße geben. Die Antworten darauf muss jeder für sich selber finden. Reiter: "Ob du ins Abenteuer Unternehmertum aufbrechen wirst, ob diese Reise für dich bestimmt ist, kannst nur du selbst sagen. Nur du kannst diese Antworten geben."

KONTEXT

Die sieben entscheidenden Fragen für Gründer

Das Buch

Es begann als Vorlesung und wurde zum Bestseller: Peter Thiel hielt vor Studenten an der Universität Stanford einen Vortrag über Gründen, der Student Blake Masters hat fleißig mitgeschrieben und gemeinsam vollendeten sie das Buch "Zero to One" (Campus Verlag). Hier gibt Thiel wertvolle Ratschläge für Gründer. Ein paar Beispiele in Kurzform ...

Die technische Frage

Ist Ihre Technologie revolutionär oder nur eine geringfügige Verbesserung?

Die Timing-Frage

Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um in Ihr Unternehmen zu investieren?

Die Monopol-Frage

Beginnen Sie mit einem großen an einem kleinen Markt?

Die Team-Frage

Haben Sie die richtigen Leute?

Die Vertriebs-Frage

Sehen Sie Möglichkeiten, Ihr Produkt nicht nur herzustellen, sondern auch zu verkaufen?

Die Haltbarkeits-Frage

Können sie Ihre Wettbewerbsposition zehn oder 20 Jahre lang halten?

Die Geheimnis-Frage

Haben Sie eine einmalige Chance erkannt, die andere nicht sehen?