Videoüberwachung beim Duschen: TV-Reportage enthüllt Kameras in Alltagsgegenständen
Wer sich in der Sauna oder im Schwimmbad nackt oder leicht bekleidet zeigt, rechnet eigentlich nicht damit, beobachtet oder gar gefilmt zu werden. Doch wie eine TV-Reportage jetzt aufdeckt, lauern vielerorts Spy Cams, die mit wenigen Klicks im Netz erstanden werden können.
Bei „Akte 20.17“ war am Dienstag zu sehen, wie perfide die Spanner vorgehen. In der Sendung des Reportermagazins sind zwei junge Frauen zu sehen, denen bei einem Besuch in der Sauna ein herrenloses Duschgel auffiel, neben dem sich ein kleines Kästchen befand. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus: Das ist eine Kamera! Sie nahmen diese mit nach Hause und stellten fest, dass sich auf dem dazugehörigen Speicherchip vier Stunden Videomaterial befand. Es zeigt sie und andere Gäste nackt beim Duschen.
Bei dem kleinen Kästchen handelt es sich um eine Spy Cam, die man online und offline in Elektronikgeschäften ganz einfach kaufen kann. Eine solche Kamera soll eigentlich zur Überwachung der eigenen Wohnung genutzt werden, doch viele verwenden sie offenbar auch zu anderen, illegalen Zwecken.
Die Sat.1-Reporter recherchierten unter anderem in Spannerforen im Netz. Hier fanden sie einen Verkäufer, der Kameras in Alltagsgegenstände wie Duschgel und Deoroller einbaut. Schon für etwa 150 Euro bekommen die dubiosen Kunden eine gut kaschierte Kamera und eine Fernbedienung, mit der sie diese steuern können. Selbst auf einer öffentlichen Toilette ist man deshalb nicht mehr sicher. Es gab bereits Fälle, in denen Spy Cams in scheinbar harmlosen Haken an den WC-Türen entdeckt wurden.
The £20 hidden cameras perverts are using to spy on you #spycamera #Florida #wthgo https://t.co/K6sYD6fNyF
— Warrenkhan (@warren_khan) 14. April 2017
Ähnliche Modelle werden gerne auch in Supermärkten angebracht, um Diebstähle aufzudecken. Im Rahmen der Ausübung des Hausrechts ist dies in Kaufhäusern auch erlaubt. Die Besucher eines Geschäfts müssen allerdings beispielsweise durch ein gut sichtbares Schild am Eingang auf die Überwachung hingewiesen werden.
Eine Videoüberwachung in öffentlichen Toiletten, Duschen den Saunen ist verboten, da sie die Intimsphäre des Menschen verletzen. In sicherheitsrelevanten Bereichen, wie in der Nähe von Rutschen oder Springtürmen, ist eine Kamera in Schwimmbädern aber durchaus zulässig.