Viagra für die Frau floppt in den USA

Endlich eine Lustpille für die Frau, das war die Idee der Pharmakonzerne: Nach „Viagra“ für den Mann wurde die Pille „Addyi“ als kleine Revolution angepriesen. Sie sollte endlich auch Frauen die Chance geben, sexueller Lustlosigkeit mit einem Medikament beizukommen.

Doch das Konzept geht bislang nicht auf: In den USA ist „Addyi“ seit einem Monat auf dem Markt und wurde erst 227 Mal verkauft, berichtet die Agentur „Bloomberg“. Wie dürftig diese Zahl ist, macht der Vergleich mit dem männlichen Pendant „Viagra“ deutlich: Das berühmte Potenzmittel, das der Pharmakonzern Pfizer im Jahr 1998 erstmalig verkaufte, wurde in den ersten vier Wochen über 500.000 Mal an den Mann gebracht.

Die Lust soll durch den Wirkstoff Flibanserin gesteigert werden, der eigentlich in Medikamenten gegen Depressionen verwendet wurde. Die Botenstoffe im Gehirn sollen durch das Mittel so beeinflusst werden, dass Frauen mehr Lust auf Sex verspüren. Im Gegensatz zum Potenzmittel „Viagra“ soll also nicht der Körper, sondern die Psyche beeinflusst werden.

Der US-Pharmariese Valeant, der sich die Rechte an dem Medikament gesichert hat, war offenbar von einer weitaus höheren Nachfrage ausgegangen. Schließlich sollen verschiedene amerikanische Studien ergeben haben, dass bis zu 40 Prozent aller Frauen häufig bis regelmäßig keine Lust auf Sex haben. Das Pharmaunternehmen Sprout soll vor der Markteinführung von „Addyi“ sogar festgestellt haben, dass Frauen nur 2,7 „sexual satisfying events“, also sexuell befriedigende Erlebnisse im Monat haben sollen.

Bislang ist allerdings umstritten, ob die Lustpille daran wirklich etwas ändern kann, erste Studien bescheinigen der „Addyi“ eher mangelhafte Wirksamkeit. Experten gehen außerdem davon aus, dass der hohe Preis eine Mitschuld daran trägt, dass „Addyi“ bislang ein Ladenhüter ist. Rund 400 US-Dollar soll eine Monatspackung, die vom Arzt verschrieben werden muss, in der Apotheke kosten. Ob und wann das Medikament in Deutschland erhältlich sein wird, ist unklar.

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