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Versteckte Strippenzieher: Politmacher aus der zweiten Reihe

Maria Sannikova-Franck (r) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Politikerin von Bündnis 90/Die Grünen, Marieluise Beck (l). Foto: Andrea Warnecke

Wenn Axel Tantzen von der Bundestagswahl 2013 spricht, leuchten seine Augen. Die Union holte 41,5 Prozent - ein Rekordergebnis für Angela Merkel. Ein Erfolg, an dem auch Tantzen mitgewirkt hatte. Doch am Wahlabend stand nicht er auf der Bühne im Konrad-Adenauer-Haus.

Es waren Parteigrößen wie Ursula von der Leyen und natürlich die Kanzlerin. Tantzen arbeitete damals an politischen Strategien und Wahlkampftaktiken der CDU. «Ich weiß noch, dass es bereits hell war, als ich am nächsten Morgen heimfuhr», erzählt er.

Doch wer denkt, Tantzen hätte so lange gefeiert, irrt. «Nach dem Ergebnis kommt die Analyse.» Während andere mit Sekt anstießen, arbeiteten er und sein Team die ganze Nacht. Mit Schrecken denkt er dagegen an die Bundestagswahl 1998 - die CDU verlor. Eine grauenvolle Nacht. Tantzen sah, wie die SPD-Mitglieder in Bonn auf der Straße tanzten. Heute ist er Büroleiter von Peter Tauber, dem Generalsekretär der CDU. Tantzen kennt man in der Öffentlichkeit nicht. Doch als Mann im Hintergrund hat der 49-Jährige Einfluss auf die Arbeit der Partei. «Ich hab mein Hobby zum Beruf gemacht.»

Für alle, die einen ähnlichen Weg einschlagen wollen, gibt es einerseits Jobs innerhalb der Partei selbst, erklärt Berufsberaterin Stefanie Landmann von der Arbeitsagentur Leipzig. «Das können Justiziare, Pressesprecher, Schatzmeister oder politische Berater sein.» Andererseits ist es möglich, für eine Partei in der Fraktion eines Parlaments oder in einem Ministerium zu arbeiten - etwa als wissenschaftlicher Mitarbeiter.

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Er ist die rechte Hand eines Politikers. Das ist eine interessante strategische Position, sagt Parteienforscher Sebastian Bukow von der Universität Düsseldorf. «Mitarbeiter können auf ihren Abgeordneten einwirken.» Maria Sannikova-Franck ist so eine Mitarbeiterin. Die 39-Jährige arbeitet für die Grünen-Politikerin Marieluise Beck in deren Büro im Bundestag. Wenn die brünette Frau mit dem jugendlichen Gesicht über ihre Arbeit spricht, sprudelt es nur so aus ihr heraus.

Marieluise Becks Fachgebiet ist die Außenpolitik, Schwerpunkt Osteuropa. Damit kennt sich Sannikova-Franck aus. Sie kommt aus Russland, hat in Deutschland ihren Master gemacht. Mit ihrer Arbeit möchte sie etwas bewegen, Parteimitglied ist sie nicht. Ihr Halstuch hat immerhin einen grünen Streifen.

Axel Tantzen ist mit 18 in die CDU eingetreten. Er erinnert sich an eine «irre politische Zeit», an die frühen 1980er, den Aufstieg von Helmut Kohl. Tantzen wurde Vorsitzender der Jungen Union in Bonn, hatte ein kommunales Mandat. Doch irgendwann verließ er damals die erste Reihe, begann für einen CDU-Abgeordneten in Berlin zu arbeiten. «Es stellte sich die Frage: Bonn oder Berlin?», erzählt er. Seine Frau musste damals in die Hauptstadt ziehen. Eine kniffelige Situation, die dieser Beruf manchmal mit sich bringt. Denn er ist kein klassischer Nine-to-five-Job, betont Parteienforscher Bukow. «Mit Familie wird es da schon schwierig.»

Auch wenn eine Partei bei Wahlen schlecht abschneidet, wird es für Mitarbeiter schwer. «Das hat man ja bei der FDP gesehen», sagt Berufsberaterin Landmann. Nach der Niederlage bei der Bundestagswahl 2013 traf es viele Fraktionsmitarbeiter hart.

Und wie startet man eine Karriere im Politikbetrieb? «Es gibt nicht den einen Weg für so eine Laufbahn», sagt Landmann. Oft ergibt es sich einfach, ein Praktikum ist hilfreich. Tantzen hat Jura studiert, sich aber schon sein ganzes Leben in der Partei engagiert. Sannikova-Franck ist erst nach dem Studium so richtig in die Parteiwelt eingetaucht. In Becks Büro wird an diesem Nachmittag der Präsident der Caritas der Ukraine erwartet. Ein Video mit ihm wollen sie drehen. Wo fällt das Licht richtig? Wo sitzt wer? Ihr Blick fällt auf die Uhr, gleich geht es los.

Internetauftritt Marieluise Beck

Internetauftritt Peter Tauber