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Versicherer Talanx denkt über Erhöhung der Dividende nach

Die drittgrößte deutsche Versicherungsgruppe will die Ausschüttung mindestens auf Vorjahresniveau halten – und womöglich sogar erhöhen. Das schafft neues Vertrauen am Markt.

Es war eine unangenehme Ankündigung für Torsten Leue: Im Herbst vergangenen Jahres musste der neue Vorstandschef der drittgrößten deutschen Versicherungsgruppe, zu der auch der Industrieversicherer HDI sowie der MDax-Titel Hannover Rück zählen, seine erste Gewinnwarnung wegen des schwierigen Industriegeschäfts aussprechen. Statt 850 Millionen Euro erwartete der im SDax notierte Konzern seither wegen Problemen in der Industriesparte lediglich ein Ergebnis von 700 Millionen Euro.

Vier Monate später kann der Vorstandschef jedoch mit einer für die Investoren positiven Nachricht aufwarten: Die Dividende für das abgelaufene Jahr wird mindestens auf Vorjahresniveau liegen – und möglicherweise sogar höher, teilte der Konzern am Donnerstag mit.

Die endgültige Entscheidung über die Höhe der Ausschüttung soll jedoch erst im März bei der Bilanzpressekonferenz verkündet werden. Die Analysten rechnen im Durchschnitt mit einer Dividende von 1,43 Euro je Aktie nach 1,40 Euro für 2017.

Leue macht damit einen wichtigen Schritt, um das im Herbst verlorene Vertrauen am Kapitalmarkt zurückzugewinnen. Denn gerade bei den als eher langweilig geltenden Versicherungs-Aktien haben die vergleichsweise üppigen Ausschüttungen einen hohen Stellenwert in den Augen vieler Anleger.

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Leue kann sich das Vorhaben leisten, denn der Versicherer legte beim Jahresergebnis eine Punktlandung hin. Im vergangenen Jahr verdienten die Hannoveraner mit 703 Millionen Euro knapp fünf Prozent mehr als 2017. Das Ergebnis entspricht damit ziemlich genau dem im Oktober veröffentlichten Ausblick von etwa 700 Millionen Euro.

Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um zwölf Prozent auf zwei Milliarden Euro. Bei den Bruttoprämien verzeichnete der Konzern ein Plus von 5,5 Prozent auf 34,9 Milliarden Euro. Dabei hätten sich sowohl das Privat- als auch das Firmenkundengeschäft gut entwickelt.

Zudem kommt der Umbau des defizitären Industriegeschäfts voran. Bis Ende 2019 seien rund 87 Prozent der bis 2020 angestrebten Prämiensteigerungen realisiert worden, sagte Leue dem Handelsblatt. „Für 2019 rechnen wir mit einem ausgeglichenen versicherungstechnischen Ergebnis des Geschäftsbereichs Industrieversicherung“, hieß es nun bei der Vorlage der vorläufigen Geschäftszahlen.

Sanierung erfolgreich vorangetrieben

Die Talanx hatte im vergangenen August eine Sanierung der Sparte angekündigt. Die Feuerversicherung steht für rund ein Fünftel der Beiträge im für Talanx wichtigen Industriegeschäft. Leue sieht aber keinen Anlass, die bereits vorgelegte Ergebnisprognose für 2019 noch einmal zu erhöhen. „Wir stehen zu unserer Prognose und rütteln nicht daran“, betonte er gegenüber dem Handelsblatt.

Für 2019 will die Talanx ihr Ergebnis auf rund 900 Millionen Euro steigern. Haupteigner ist der Haftpflichtverband der Deutschen Industrie (HDI), ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Talanx selbst ist wiederum Mehrheitseigner des weltweit viertgrößten Rückversicherers Hannover Rück.

Branchenweit verdienen die deutschen Assekuranzen in der Industrieversicherung derzeit kein Geld: Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft spricht von einer Kosten-Schaden-Quote von 137 Prozent, was bedeutet, dass die Versicherer mehr Geld für Schäden ausgeben als sie an Beiträgen einnehmen.

Für Leue hängt das damit zusammen, dass insbesondere die deutsche Industrie inzwischen mit ihren weltweiten Lieferketten vernetzter sei denn je. „Wenn Sie in einem Werk in den USA einen Produktionsstillstand haben, hat das erhebliche Auswirkungen auf viele andere Lieferanten der Kunden und führt zu Folgeschäden, die der Versicherungsmarkt künftig noch besser risikoadäquat bepreisen muss.“

Größere Übernahmen im Stil des Konkurrenten Axa, der im vergangenen Jahr für rund zwölf Milliarden Euro den Industrieversicherer XL Catlin kaufte, fasst der neue Vorstandschef nicht ins Visier. „Wir haben ungefähr fünf Milliarden Euro, die wir für eine potenzielle Übernahme einsetzen könnten, ohne unseren Großaktionär HDI zu verwässern“, sagte Leue dem Handelsblatt. „Ich würde den Gesamtbetrag aber eher nicht auf eine Karte setzen.“

Der Mehrjahresplan der Talanx, der eine steigende Rendite in den nächsten Jahren vorsieht, fuße auf organischem Wachstum. „Aber wenn sich eine Gelegenheit bietet, die unseren Renditevorgaben entspricht, würden wir sie natürlich wahrnehmen“, betonte der Topmanager, der seit Mai 2018 an der Spitze des Unternehmens steht.