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Verpackungen aus Agrarabfällen und essbare Schutzüberzüge: wie die Industrie daran verdient, damit weniger Lebensmittel weggeschmissen werden

Die krumme Gurke, der Joghurt mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum: Von der landwirtschaftlichen Produktion über die Lieferketten bis hin zu eurer heimischen Küche landen unnötigerweise Lebensmittel im Müll. Einige Unternehmen und Startups haben angefangen, sich dessen anzunehmen, wie das „Handelsblatt“ berichtet.

Aus gutem Grund, denn das Problem ist riesig. Einem Bericht der Umweltschutzorganisation WWF zufolge werden jährlich rund 2,5 Milliarden Tonnen oder 40 Prozent aller produzierten Lebensmittel weggeworfen – während gleichzeitig mehr als 800 Millionen Menschen hungern. Auch in Deutschland landen laut dem bundeseigenen Thünen-Institut jedes Jahr etwa zwölf Millionen Tonnen an Lebensmitteln im Müll, die Hälfte davon in Privathaushalten.

Das Umweltprogramm der Uno hat deshalb den 29. September zum Internationalen Tag gegen Lebensmittelverschwendung erklärt. Die Nachhaltigkeitsziele der Organisation sehen vor, bis 2030 die Menge der Lebensmittelabfälle im Handel und bei Verbrauchern zu halbieren. Diesem Projekt haben sich auch immer mehr Unternehmen und Startups verschrieben.

Too Good To Go und Chips aus Gemüseresten

Die Unternehmen setzen dabei an unterschiedlichen Stellen an. Am bekanntesten sind wohl Unternehmen und Startups wie Etepetete oder Querfeld. Sie kümmern sich um den Teil der Ernte, der normalerweise auf den Feldern liegen bleiben würde, weil ihr Aussehen nicht der gewünschten Norm entspricht. Die krumme Gurke oder die vielgliedrige Möhre bringen sie dann – frisch oder verarbeitet – an die Kunden.

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In der Produktion setzt beispielsweise Beetgold an, ein internes Startup der Käserei Hochland. Gemüsereste aus der Saftproduktion verarbeitet das Unternehmen zu Tortillachips weiter. Die Reste seien nämlich eigentlich kein Abfallprodukt, sondern ein „hochwertiger Rohstoff voller Ballaststoffe“, sagt Hochland-Chef Peter Stahl laut „Handelsblatt“.

Andere Unternehmen setzen beim Handel oder in der Gastronomie an: Der Onlinesupermarkt Motatos rettet Waren – beispielsweise aus Überproduktion, mit Fehlverpackung oder kurzer Haltbarkeit – und verkauft sie weiter. Und auch Sirplus verkauft seit 2017 überschüssige Lebensmittel online. Viele nutzen außerdem bereits die App Too Good To Go, mit der Nutzer bei Händlern oder Gastronomen zu Ladenschluss für wenig Geld kleine Überraschungstüten kaufen können.

Kompostierbare Verpackungen und Sprühschicht für längere Haltbarkeit

Unbekannter hingegen dürfte Plant Pack sein. Dabei handelt es sich um ein Schwesterunternehmen des Getreideverarbeiters Nordgetreide. Laut „Handelsblatt“ fallen bei dem große Mengen Maisgrieß als Reststoff an. Und Plant Pack puffe diesen Maisgrieß nun, um daraus nachhaltige Verpackungen herzustellen. Das entstehende Material sei stoßfest, wärmeisolierend und fast beliebig formbar. Bei Elektrogeräten, Medikamenten oder Temperatur-sensiblen Lebensmitteln könne es dadurch das Styropor ersetzen – bevor man es letztlich auf dem Biomüll entsorgt.

Einen weiteren interessanten Ansatz verfolgt das kalifornische Startup Apeel Sciences. Sie machen sich eine schlichte Regel zunutze: Wenn Lebensmittel länger frisch bleiben, werden sie seltener weggeschmissen. Dem „Handelsblatt“ zufolge hat das Startup daher einen essbaren Sprühschutz für beispielsweise Avocados und Zitrusfrüchte entwickelt, der die Reifung verzögert. Zudem könne die Schutzschicht Plastikverpackungen ersetzen und komme bereits bei Edeka zum Einsatz. Gewonnen werden die pflanzlichen Fette für das Mittel laut „Handelsblatt“ aus Schalen und Fruchtfleischresten.

sb