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Verkauf von Hasseröder und Diebels ist gescheitert – vorerst

Investor Daniel Deistler ist offenbar nicht allen Vertragsanforderungen nachgekommen. Die Beck's-Mutter AB Inbev sucht nach neuen Käufern.

Für viele in der Bier-Branche ist es ein Scheitern mit Ansage: Der Verkauf der traditionsreichen deutschen Biermarken Hasseröder und Diebels an einen umstrittenen Investor steht vor dem Aus. Der Verkäufer, der weltgrößte Brauereikonzern AB Inbev, teilte am Montag mit: Die Gespräche mit anderen Interessenten werden wieder aufgenommen.

Dabei hatte AB Inbev den Käufer, den deutschen Investor CKFC um Chef Daniel Deistler, erst im Januar als Käufer für die beiden Marken vorgestellt. Deistler kündigte Investitionen an und stellte neue Arbeitsplätze in Aussicht.

Doch die Branche war aus zwei Gründen skeptisch: Etliche Konkurrenten aus Deutschland hatten bereits die Bücher geprüft und das Kaufobjekt begutachtet. Ziemlich einhellige Meinung war: Die Beck’s-Mutter AB Inbev verlange einen zu hohen Preis.

Zwar ist insbesondere die Harzer Marke Hasseröder im Osten stark vertreten. Jedoch hieß es in der Branche, Ab Inbev habe über viele Jahre in die Produktionsanlagen so gut wie nicht investiert. Daher wären Branchen-Spieler an den Marken interessiert gewesen, aber nicht an den Brau-Stätten. Das hätte aber ein teures Schließungsprogramm bedeutet. Viele Beobachter bezweifelten, dass ein branchenfremder Investor die Brauereien auf dem schrumpfenden deutschen Biermarkt tatsächlich wieder flott kriegen würde.

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Herber Rückschlag für AB Inbev

Zum anderen hat der ehemalige Banker Deistler keinen besonders guten Ruf. So listete die „Wirtschaftswoche“ auf, dass der „geheimnisvolle Investor“ bei mehreren Insolvenzen in verschiedenen Branchen – etwa bei einem ehemaligen Tochterunternehmen des Autozulieferers Mahle – beteiligt gewesen sei.

Das weckte Befürchtungen, Deistler könne auch bei Hasseröder und Diebels scheitern oder gar eine verborgene Agenda verfolgen. Er selbst teilte dagegen zur vermeintlichen Übernahme im Januar mit, er erfülle sich mit dem Kauf „einen Herzenswunsch“.

Jetzt scheitert der Deal offenbar daran, dass Deistler „nicht allen Vertragsanforderungen für den Abschluss der Transaktion Mitte 2018“ nachgekommen ist. Das nennt AB Inbev als Grund für die Wiederaufnahme von Gesprächen mit anderen Interessenten. Im Klartext könnte das bedeuten, dass Deistler beispielsweise den Kaufpreis nicht wie erwartet aufbringen kann oder will. Sein Sprecher war am Montag zunächst nicht erreichbar.

Für AB Inbev-Deutschland-Chef Harm van Estrik, erst seit Anfang 2017 im Amt, ist das ein herber Rückschlag. Er kündigte an, er werde zeitgleich weiter mit CKFC verhandeln. „Im Rahmen unserer Fokussierung streben wir weiterhin den Verkauf von Hasseröder und Diebels sowie der dazugehörigen Brauereistandorte an“, erklärte van Estrik.

Offenbar will er selbst nicht die nötigen Investitionen an den Standorten stemmen. Für die Mitarbeiter im Harz und am Niederrhein geht daher die Unsicherheit weiter.