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Verfünffachung bis 2030: EU-Kommission will Offshore-Windkraft stark ausbauen

Bis 2050 sollen 800 Milliarden Euro in den Ausbau von Windstromanlagen vor Europas Küsten fließen. Das Investorengeld dafür wäre da.

Die neue Offshore-Strategie der Kommission nimmt alle Meeresflächen der EU in den Blick, also Nord- und Ostsee, den Atlantik, das Mittelmeer und das Schwarze Meer. Foto: dpa
Die neue Offshore-Strategie der Kommission nimmt alle Meeresflächen der EU in den Blick, also Nord- und Ostsee, den Atlantik, das Mittelmeer und das Schwarze Meer. Foto: dpa

Der Windstrom von Anlagen vor Europas Küsten soll sich binnen zehn Jahren verfünffachen. Die EU-Kommission hat an diesem Donnerstag vorgeschlagen, die Kapazität von heute zwölf auf 60 Gigawatt bis 2030 auszubauen, bis 2050 sogar auf 300 Gigawatt.

Bis 2050 sollen entsprechend 800 Milliarden Euro in Windkraft und andere erneuerbare Energien auf See investiert werden, um die EU-Klimaziele zu erreichen. Naturschutzziele würden trotzdem eingehalten, betonte die Kommission.

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Windkraft auf See gilt als eine der aussichtsreichsten erneuerbaren Energien, weil der Wind dort stetig stark weht. Doch ging der Ausbau in den vergangenen Jahrzehnten langsamer voran als ursprünglich gedacht, unter anderem wegen des schwierigen Baus und der Leitungsanbindung. Deutschland hatte nach Branchenangaben zuletzt eine Kapazität von knapp 7,4 Gigawatt.

Die neue Offshore-Strategie der Kommission nimmt alle Meeresflächen der EU in den Blick, also Nord- und Ostsee, den Atlantik, das Mittelmeer und das Schwarze Meer. Nur fünf EU-Staaten sind reine Binnenländer.

Nach Berechnungen der EU-Kommission reichen 3 Prozent der EU-Meeresflächen zur Umsetzung der Strategie aus. „Mit unseren riesigen Meeresbecken und unserer industriellen Führungsrolle hat die Europäische Union alles, was nötig ist, um die Herausforderung anzugehen“, sagte Kommissionsvize Frans Timmermans, der den Sozialdemokraten angehört.

Die Strategie setzt auf große gemeinsame Projekte verschiedener Mitgliedsstaaten. Konkret sieht der Plan vor, durch einen klaren Rechtsrahmen Investitionsanreize zu setzen. Die EU-Regeln für den Strommarkt sollen entsprechend angepasst werden, ebenso die Beihilferegeln für Energie und Umweltschutz und die Richtlinie für Erneuerbare Energien.

Gleichzeitig sollen alle verfügbaren EU-Fördertöpfe aktiviert werden, darunter sogenannte Kohäsionsmittel, der geplante Fonds für den gerechten Wandel sowie der geplante Corona-Hilfsfonds.

Der CDU-Europaabgeordnete Markus Pieper hält die Offshore-Strategie für richtig und wichtig: „Wenn wir die ambitionierten EU-Klimaziele erreichen wollen, bietet Offshore Zukunftsperspektiven“, sagte er.

Das von der Kommission vorgesehene Ausbauziel von 300 GW und der vorausgesagte Investitionsbedarf von 800 Milliarden bis 2050 seien aber enorm hoch. „Um sich die Dimensionen zu vergegenwärtigen: Alle 56 aktiven französischen Kernkraftwerke liefern derzeit circa 63 GW“, so der Energiepolitiker.

Klar sei auch, dass gleichzeitig der notwendige Netzausbau vorangetrieben werden müsse: „Nur mit den entsprechenden Netzen erreicht die Offshore-Wind-Energie unsere oft von den Küsten weit entfernten industriellen Zentren, wo die Energie am meisten benötigt wird.“ Ein Problem, das auch Deutschland noch nicht gelöst hat.

Investorengeld wäre da

Das Geld für den massiven Ausbau ist aus Marktsicht aber vorhanden: „Die Offshore-Windenergie wird in Europa und weltweit bis 2030 um das Siebenfache zunehmen“, sagte Freek Spoorenberg, Produktstratege im Bereich erneuerbare Energien bei der Fondsgesellschaft Blackrock, dem Handelsblatt.

Galt Offshore-Windkraft vor einiger Zeit wegen hoher Kosten noch als nicht empfehlenswerte Geldanlage, hat sich dies mittlerweile geändert.

„Die durchschnittlichen Kosten sind laut dem Analysehaus Bloomberg New Energy Finance seit 2012 um mehr als 60 Prozent gesunken und werden weiter sinken“, erläutert der Finanzanalyst weiter. „Grund hierfür sind Fortschritte bei der Konstruktion von Windturbinen, die den Umfang und die Stromproduktion von Offshore-Parks verbessern.“

Dadurch ist Offshore als Geldanlage nicht mehr so risikoreich und somit auch für institutionelle Investoren wie beispielsweise Pensionsfonds interessant, die nach alternativen Einkommensquellen und Diversifizierung suchen. „Im Bereich Infrastruktur übernehmen erneuerbare Energien zunehmend diese Rolle in traditionellen Portfolios“, so Spoorenberg.