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Vereint in Ölbruderschaft

Das Ölkartell Opec und Russland halten an ihren Förderkürzungen bis Ende des Jahres fest, obwohl Analysten vor einer Überhitzung des Marktes warnen. Ihre Partnerschaft will die Allianz auch künftig fortsetzen.

Die Organisation erdölexportierender Staaten (Opec) und Russland sehen trotz der zuletzt stark gestiegenen Ölpreise und der Furcht vor einer Überhitzung des Ölmarktes keinen Anlass, ihre Förderkürzung vorzeitig zu beenden. Auf einem Ministertreffen zur Überprüfung der Förderkürzungen im Oman bekräftigten der saudische und der russische Energieminister, die Kürzungen bis Ende 2018 fortzusetzen. Außerdem werden das Kartell und Russland ihre Partnerschaft auch künftig fortsetzen, erklärten der saudische Energieminister Khalid Al-Falih und sein russischer Kollege Alexander Nowak in einem Interview mit Bloomberg TV.

Da sich die Öllager der Welt zuletzt stark entleerten, kostet Öl mit knapp 69 Dollar je Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent so viel wie seit drei Jahren nicht mehr. Offenkundig wird derzeit mehr Öl nachgefragt, als produziert wird.

Dennoch hält die Förderkürzungsallianz an ihren Markteingriffen fest. „Unsere Arbeit zeigt eindeutig ihre gewünschte Wirkung und erhält die Anerkennung für ihren Erfolg. Die Ergebnisse sprechen für sich“, erklärte Al-Falih am Sonntag in Maskat, der Hauptstadt des Oman. Erklärtes Hauptziel ist es, die Öllager der Welt auf einen Fünf-Jahres-Durchschnitt zu senken. Bevor die Opec und ihre zehn Partner, darunter Russland, im Januar 2017 damit begannen, auf täglich 1,8 Millionen Barrel ihrer Produktion zu verzichten, lagen die Vorräte noch bei 340 Millionen Barrel über dem anvisierten Ziel. Nun sind es nur noch 118 Millionen Barrel.

Damit bleibt die Allianz zwar in der Tat über dem anvisierten Niveau. Doch Öl-Analyst Jan Edelmann von der HSH Nordbank glaubt trotzdem, dass das Kartell den Markt überhitzt. Denn bemisst man die Lager nicht in absoluten Zahlen, sondern der gestiegenen Nachfrage der Welt entsprechend in Tagen, für die die Lagerbestände reichen, sähe das Bild schon ganz anders aus. „Wenn man dagegen die von uns gewählte Metrik anwendet und die Lagerbestände dynamisch in Nachfragetagen misst, haben die Produzenten ihr Ziel erreicht“, erklärt Edelmann.

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Dass die Opec und ihre Partner heute überhaupt derartige Erfolge vermelden, hätte zu Beginn der Maßnahmen vor einem Jahr kaum jemand gedacht. Ende 2016 hat sich das Ölkartell erstmals seit 2001 wieder mit Russland und anderen Staaten auf eine gemeinsame Strategie geeinigt. Hintergrund im aktuellen Fall war der zwischen 2014 und Anfang 2016 von über 110 Dollar auf zeitweise unter 30 Dollar je Barrel eingebrochene Ölpreis. Die selbst auferlegte Förderbeschränkung sollte das Überangebot am Ölmarkt abbauen und die Preise stabilisieren. Das Vorhaben scheint aufzugehen. Allein im vergangenen Jahr hat sich Öl um knapp ein Fünftel verteuert.

Wegen des gestiegenen Preises rechnen Analysten damit, dass in diesem Jahr mehr als eine Million Barrel pro Tag an neuem Schieferöl an den Markt kommt und die USA gar zum größten Ölproduzenten der Welt aufsteigen. Je höher der Preis liegt, für umso mehr Produzenten lohnt es sich, neue Quellen zu erschließen. Und umso mehr Öl an den Markt strömt, desto größer wird auch für die Opec und ihre Partner die Gefahr eines erneuten Überangebots am Markt. Dennoch zeigt sich die Förderkürzungsallianz unbeeindruckt und will auch über das Jahr 2018 hinaus eine enge Partnerschaft pflegen – solange es den Ölmarkt stützt, erklärte der russische Energieminister Nowak.