"Vereinbarung": Das passiert, wenn Bill und Melinda Gates nicht mehr zusammenarbeiten können
Bill und Melinda Gates lassen sich scheiden. Was aber passiert, wenn sie auch als Geschäftspartner ihrer Stiftung Bill & Melinda Gates Foundation nicht zurechtkommen werden? Für den Fall haben die beiden eine "Vereinbarung" getroffen.
Kleine und größere Erschütterungen haben in den vergangenen Wochen und Monaten die Bill & Melinda Gates Foundation ins Wanken gebracht. Auch und besonders die Scheidung der beiden Gründer und Vorsitzenden Bill und Melinda Gates hat Fragen nach der Zukunft der Wohltätigkeitsorganisation aufgeworfen. Nun hat die Stiftung ihre Pläne angesichts tatsächlicher und möglicher Umwälzungen hinter ihren Kulissen bekanntgegeben.
In einer Stellungnahme hat Geschäftsführer Mark Suzman die Ergebnisse seiner "Gespräche" mit Bill und Melinda hinsichtlich "möglicher Änderungen in der Führung und Entscheidungsfindung der Stiftung" vorgestellt. Zur Diskussion stand dabei offenbar auch: Was passiert, wenn die beiden Scheidungswilligen auch beruflich nicht miteinander können werden?
Zweijahresfrist
Mit Blick auf dieses mögliche Szenario haben sich die beiden eine Frist gesetzt. Sie hätten "vereinbart", schreibt Suzman in der gestern veröffentlichten "Notiz", "dass Melinda als Co-Vorsitzende und Treuhänderin zurücktritt, wenn einer von ihnen nach zwei Jahren entscheidet, dass sie nicht weiter zusammenarbeiten können". In dem Fall würde Melinda von Bill "für ihre philanthropische Arbeit persönliche Ressourcen erhalten". Wie hoch die Geldmittel sein würden, nennt der Stiftungschef nicht.
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Die Gates seien aber "optimistisch, was die Zukunft der Stiftung angeht", so Suzman. "Wiederholt" hätten sie in der Vergangenheit "ihre gemeinsame Verpflichtung und Erwartung deutlich gemacht, langfristige Partner und Co-Vorsitzende" zu bleiben. Melinda Gates demonstriert ihre Zuversicht mit den Worten: "Ich glaube fest an die Mission der Stiftung und werde mich weiterhin als Co-Vorsitzende voll und ganz für ihre Arbeit engagieren." Bill Gates spricht von einer "ehrgeizigen Aufgabe" und "wichtiger Arbeit in den nächsten Jahren".
Wird schon werden
Zuversicht und Hoffnung dürften aber auch auf den finanziellen Ressourcen der Organisation gründen. Das Stiftungskapital sei zuletzt mit einer neuerlichen Spende von Bill und Melinda Gates in Höhe von 15 Milliarden US-Dollar auf rund 65 Milliarden Dollar aufgestockt, heißt es in der Mitteilung. Mit Blick auf die Umwälzungen, mit denen die Bill & Melinda Gates Foundation konfrontiert ist, wird die Spende auch ein symbolischer Akt sein. Die Geste unterstreiche das "anhaltende Engagement" von Bill und Melinda Gates für die Stiftung", so Suzman.
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Eine weitere wichtige Änderung betrifft die Organisationsstruktur. Die Gates hätten beschlossen, die Zahl der Treuhänder zu erhöhen. Suzman deutet an, dass die Entscheidung auch der Größe der global agierenden Stiftung geschuldet ist, die heute mehr als 1.700 Menschen beschäftige. Sie dürfte aber auch mit Blick auf das Scheiden von Warren Buffett aus dem Stiftungsrat gefällt worden sein. Der Großinvestor und Philanthrop hatte im Juni bekanntgegeben, die Organisation in seiner Tätigkeit als Treuhänder zu verlassen. Er werde weiter deren Ziele unterstützen, erklärte der 90-Jährige, um die zu erreichen, sei seine "physische Teilnahme" jedoch nicht vonnöten.
Bill und Melinda Gates haben die Bill und Melinda Gates Foundation 1999 gegründet. Zu den Zielen der Stiftung gehören die Bekämpfung von Armut, Bildungsförderung und die Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Großes Anliegen ist auch der Kampf von Infektionskrankheiten wie Malaria und Kinderlähmung. Dass der Microsoft-Mitbegründer und die Geschäftsfrau privat getrennte Wege gehen werden, teilten die beiden im Mai mit. Sie wollten ihre Ehe nach 27 Jahren beenden, erklärten sie, weil sie nicht daran glaubten, als Paar zusammenwachsen zu können.
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