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Verdi kritisiert „prekäre Arbeitsverhältnisse“ bei Commerzbank-Tochtergesellschaften

Beim Frankfurter Geldhaus ist die Stimmung zwischen Arbeitnehmervertretern und Vorstand angespannt – auch wegen eines Streits über Servicegesellschaften.

Ursprünglich wollte Deutschlands zweitgrößte Privatbank ihre neue Ausrichtung bereits im Sommer 2020 beschließen. Foto: dpa
Ursprünglich wollte Deutschlands zweitgrößte Privatbank ihre neue Ausrichtung bereits im Sommer 2020 beschließen. Foto: dpa

Bei der Commerzbank knirscht es gewaltig. Das Verhältnis zwischen Arbeitnehmervertretern und Vorstand belastet nicht nur der geplante Abbau von 10.000 Stellen, sondern auch der Umgang mit Servicegesellschaften.

„Der Commerzbank-Vorstand betont gern, dass er die Mitarbeiter motivieren und beim Umbau des Konzerns mitnehmen will“, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Stefan Wittmann, der im Aufsichtsrat des Instituts sitzt, dem Handelsblatt. „Dazu passt es jedoch nicht, dass die Bank zahlreiche Arbeiten in Tochtergesellschaften auslagert, in denen kein Tarifvertrag gilt und in denen die Arbeitsverhältnisse zum Teil prekär sind.“

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Häufig würden dort „Löhne auf Mindestlohnniveau oder nur knapp darüber bezahlt“, moniert Wittmann. Die ComTs-Servicegesellschaften erledigen als Dachorganisation Verwaltungsaufgaben für die Commerzbank, unter anderem helfen sie bei der Abwicklung des Zahlungsverkehrs und beim Digitalisieren von Dokumenten. Laut Verdi arbeiten bei ComTs insgesamt 2400 Mitarbeiter.

In einigen ComTs-Gesellschaften seien mittlerweile rund 50 Prozent der Beschäftigten gewerkschaftlich organisiert, sagt Wittmann. „Ich habe die Commerzbank deshalb aufgefordert, mit mir über einen Tarifvertrag für die Tochtergesellschaften zu verhandeln.“ Personalvorständin Sabine Schmittroth habe dies jedoch abgelehnt. „Das zeigt, dass manche Aussagen des Commerzbank-Vorstands reine Lippenbekenntnisse sind.“

Uwe Tschäge, der als Vorsitzender des Konzernbetriebsrats auch für ComTs zuständig ist, teilt Wittmanns Kritik. „Ich finde es nicht korrekt, dass die Commerzbank den ComTs-Servicegesellschaften einen Tarifvertrag verwehrt“, sagt er. Es habe bei den Arbeitsbedingungen dort zuletzt zwar Fortschritte gegeben, das Niveau sei aber immer noch deutlich zu gering. Dafür sei die Konzernmutter verantwortlich. „Die Commerzbank darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen.“

Knof strebt schnelle Einigung an

Der Streit über die Servicegesellschaften tobt schon seit Jahren und hat formell nichts mit dem anstehenden Umbau der Bank zu tun. Dabei hofft Vorstandschef Manfred Knof auf konstruktive Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern und hat mit ihnen eine sogenannte Regelungsabrede getroffen. Sie sieht laut Tschäge vor, dass sich das Management an die Instrumente und Konditionen hält, auf die sich die Bank mit dem Betriebsrat im Zuge des letzten Sanierungsplans verständigt hatte. „Dadurch werden betriebsbedingte Kündigungen deutlich erschwert.“

Wie Knof will sich auch Tschäge bemühen, schnell zu Vereinbarungen zu kommen. Der Betriebsratschef stellt sich aber „auf schwierige Diskussionen“ ein. „Den geplanten Abbau von 10.000 Stellen finden wir nicht gut“, sagt Tschäge. „Wir werden für die Interessen der Mitarbeiter kämpfen und wollen außerdem sicherstellen, dass die Handlungsfähigkeit der Bank nicht durch einen zu schnellen Stellenabbau gefährdet wird.“

Laut Verdi-Vertreter Wittmann tragen die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat die strategischen Ziele der Bank grundsätzlich mit, nicht jedoch den geplanten Personalabbau. Wittmann fordert, dass die Stellenstreichungen bis 2025 gestreckt werden. Zudem will er dafür kämpfen, dass am Ende weniger als 10.000 Arbeitsplätze wegfallen.

„Die geplanten Einschnitte sind schmerzhaft“, räumt Vorstandschef Knof ein. „Wir werden diesen Weg mit aller Konsequenz gehen, aber fair und in gegenseitigem Respekt.“

Zudem verkündete der Vorstandschef am Mittwochabend, dass die Commerzbank wegen Kosten für den Konzernumbau, Belastungen durch die Coronakrise und Abschreibungen tief in die roten Zahlen gerutscht ist. Unter dem Strich schrieb sie im vergangenen Jahr einen Verlust von 2,9 Milliarden Euro.

Mehr: Mitarbeiter-Umfrage: Die allermeisten Commerzbanker blicken pessimistisch in die Zukunft.