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Verdächtiger Adidas-Manager muss keine Kaution zahlen

Ihm drohen 80 Jahre Gefängnis, doch auch 16 Tage nach seiner Festnahme darf ein des Betrugs verdächtiger Adidas-Manager weiterhin in seinem eigenen Bett schlafen. In Schlips und Kragen erschien James Gatto am Donnerstag im Manhattan Federal Court in New York.

Gatto soll Bestechungsgelder gezahlt haben, damit junge Basketballtalente für College-Mannschaften spielen, mit denen Adidas bereits bestehende Sponsoringverträge hatte. Gatto und die beteiligten Trainer wollten mit dem Geld sicherstellen, dass die von Adidas unterstützten Teams erfolgreich sind. College-Sport und seine Vermarktung sind in den USA ein Milliardengeschäft.

Die Bezahlung von jungen Spielern oder deren Familien dagegen ist illegal. Am 26. September bekamen deshalb Gatto und mehrere andere Beteiligte in dem Skandal unangekündigten Besuch vom FBI. Die Bundesbeamten hatten monatelang in der Basketballszene recherchiert, Gespräche aufgezeichnet und Beweismaterial sichergestellt. Gatto wurde um fünf Uhr morgens vom FBI geweckt. In seiner Strafanzeige ist eine mögliche Haftdauer von 80 Jahren genannt.

Der Basketball-Skandal schlägt hohe Wellen. College-Sport ist in den USA extrem beliebt, auch wenn das Geschäft mit den Studenten seit Jahren kritisiert wird. Die Spieler trainieren wie Profis, dürfen aber keinen Cent annehmen. Ihre Trainer dagegen sind Millionäre. Rick Pitino von der University of Louisville etwa hat ein Jahresgehalt von fast acht Millionen Dollar. Zusätzlich erhielt er mehr als eine Million Dollar pro Jahr von Adidas, dem Sponsor des Teams. Pitino wurde nun beurlaubt, eine Rückkehr scheint ausgeschlossen. Das Team hat wenige Tage vor Beginn der neuen Saison keinen Chefcoach mehr.

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Nun laufen diverse Ermittlungen. Adidas hat für die interne Untersuchung die US-Kanzlei Debevoise & Plimpton eingeschaltet. Deren Anwälte haben mit deutscher Korruption Erfahrung – sie ermittelten unter anderem bei Siemens und Ferrostaal.

Bei Adidas grassiert die Angst, dass die Verhaftung des Spitzenmanagers Gatto nur der Anfang einer langen Leidensgeschichte sein könnte. Gatto arbeitet seit 23 Jahren für den Konzern und verantwortete die globalen Marketingaktivitäten in Sachen Basketball. Es scheint abwegig, dass er erst 2016 damit begann, besonders interessante Spieler unter der Hand mit Geld zu ködern. Experten nehmen zudem an, dass auch Konkurrenten von Adidas bald in den Fokus der Ermittlungen geraten, allen voran Branchenführer Nike. Dass im College-Sport Bestechungsgelder fließen, galt jahrzehntelang als offenes Geheimnis. Mit Gatto ist jedoch erstmals eine zentrale Figur eines Unternehmens beschuldigt.

Gatto selbst muss mit dem Schlimmsten rechnen. Adidas hat ihn schon beurlaubt. Am Donnerstag stand ihm wenigstens seine Familie bei. Aus der zweiten Reihe im Gerichtssaal 5a verfolgten sein Vater, seine Frau sowie sein Sohn und seine Tochter, wie Gattos Anwalt Michael Schachter für seinen Mandaten argumentierte. Gatto verdiene 139.000 Dollar im Jahr, lebe seit 23 Jahren in Oregon und habe eine „bedeutende Hypothek” abzuzahlen. Das seien Voraussetzungen, unter denen niemand das Land verlasse.

Der Richter glaubte Schachter. Während andere Beteiligte an dem Skandal 100.0000 Dollar als Kaution hinterlegen mussten, blieb Gatto von Auflagen verschont. Er darf seine Verteidigungsstrategie in den heimischen vier Wänden austüfteln.

Anfang November sollen die ersten Anhörungen vor Gericht stattfinden. Gatto stehen damit zahlreiche Flugstunden bevor. Zwischen seinem Haus in Oregon und dem Gerichtssaal in Manhattan liegen 3800 Kilometer.