Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • Nikkei 225

    37.552,16
    +113,55 (+0,30%)
     
  • Dow Jones 30

    38.498,95
    +258,97 (+0,68%)
     
  • Bitcoin EUR

    62.399,73
    +381,15 (+0,61%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.434,17
    +19,41 (+1,37%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.722,15
    +270,85 (+1,75%)
     
  • S&P 500

    5.072,74
    +62,14 (+1,24%)
     

Vítor Constâncio – der befreite Notenbanker

Bei Pressekonferenzen der Europäischen Zentralbank (EZB) saß Vizepräsident Vítor Constâncio meist stumm neben Präsident Draghi und kommentierte die Fragen der Journalisten überwiegend mit Augenrollen oder heftigem Nicken – je nach dem, was er davon hielt. Seine Reden war stets ausgewogen und vorsichtig, wie es sich für einen Notenbanker gehört.

Seit seinem Abschied aus dem Amt Ende Mai ist der 74-Jährige immer noch in der Szene präsent, etwa auf einer EZB-Konferenz in seinem Heimatland Portugal. Vor allem aber fällt auf: Er twittert, was das Zeug hält. Schon mehr als 1800 Follower hat der Professor gewonnen. Er äußert sich dabei immer noch kenntnisreich wie früher, aber zeigt jetzt auch mehr Leidenschaft, als amtierende Geldpolitiker sich leisten können.

Notenbanken, ökonomische Forschung, Europapolitik, USA – er hat zu allem etwas zu sagen und lässt es nicht an Deutlichkeit fehlen. Den gemeinsamen Vorschlägen von Merkel und Macron bescheinigt er: „keine Stabilisierungsfunktion. Überflüssige Aufrüstung des ESM“. Zur amerikanischen Migrationspolitik twittert er: „Sie lügen weiter.“ Außerdem retweetet er ein historisches Stück zu Helmut Kohls Europapolitik. Und so weiter. Es muss herrlich sein, nicht mehr bei der EZB zu sein.