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USA liefern der Ukraine Drohnen für Kamikaze-Angriffe auf russische Truppen

Ein US-Soldat startet eine Switchblade Drohne bei einer Übung
Ein US-Soldat startet eine Switchblade Drohne bei einer Übung

Eine 800 Millionen US-Dollar teure Lieferung mit US-amerikanischen Gütern für die Ukraine ist vollgepackt mit Waffen, die es mit den russischen Eindringlingen aufnehmen sollen.

Darunter sind FGM-148 Panzer-Abwehrwaffen, Flugabwehrraketen des Typs FIM-92 Stinger und AT-4 Panzerabwehrraketen. Außerdem Granatwerfer, Schutzwesten und mehrere Millionen Kugeln Munition. Und das sind nur einige der Hilfen, die die USA nach Kiew schicken.

In der neuesten Lieferung sind außerdem 100 unbemannte Switchblade-Systeme, auch bekannt als "Kamikaze-Drohnen", enthalten, die das Leben für russische Truppen noch härter machen könnten.

Die Switchblade

Ein US-Soldat bereitet eine Switchblade vor.
Ein US-Soldat bereitet eine Switchblade vor.

Die Switchblade wurde ursprünglich für die Bekämpfung von Aufständischen in Afghanistan entwickelt und ist inzwischen ein fester Bestandteil des Arsenals des US-Militärs für konventionelle Einsätze sowie Spezialeinsätze. Von der Drohne gibt es zwei Versionen, die sich in der Größe der Munition voneinander unterscheiden: die Switchblade 300 und die Switchblade 600.

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Die Switchblade 300 ist mit einer Sprengladung von der Größe einer Claymore-Mine ausgestattet, die aus C-4-Sprengstoff und Hunderten kleiner Metallkugeln besteht. Ihr Ziel ist es, Infanterie- und Artillerie-Ziele auszuschalten. Die Drohne ist in etwa zwei 60 Zentimeter und circa 2,2 Kilogramm schwer. Sie kann aus einem mörserähnlichen Rohr mit einer Geschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde abgefeuert werden, hat allerdings nur eine sehr kurze Reichweite von 15 Minuten beziehungsweise 9,7 Kilometern. Das macht die Switchblade 300 zu einem taktischen Geschoss.

Die Switchblade 600 hat sowohl eine größere Sprengladung als auch eine größere Reichweite von 40 Minuten, beziehungsweise knapp 39 Kilometern. Ihre Geschwindigkeit liegt mit 112 Stundenkilometern unter der Switchblade 300, ist aber mit 54 Kilogramm auch deutlich schwerer. Sie ist auf die Bekämpfung von Panzern und gepanzerten Zielen ausgerichtet.

Beide Lenkwaffen-Systeme verfügen über einen bordeigenen Sensor mit GPS-Ortung, der sie zum Ziel führt. So können sie sowohl mobile als auch stationäre Ziele treffen. Die Lenkwaffen verfügen außerdem über eine "Wave-Off"-Funktion, die es der Person, die sie bedient, ermöglicht, einen Angriff abzubrechen. Beispielsweise, wenn sich überraschend Zivilisten dem Ziel nähern.

So sieht eine Switchblade aus.
So sieht eine Switchblade aus.

Die US-Armee setzt die Switchblade 300 bereits seit Anfang der 2010er Jahre ein und hat im September einen 20-Millionen-Dollar-Auftrag für die Switchblade 600 an Aero Vironment vergeben.

"Sie sind sehr effektiv, weil sie eine gewisse Distanz zwischen Bediener und Ziel schaffen. Sie waren in Syrien und im Irak gegen den IS sehr effektiv", sagte ein Mitglied der US-Spezialeinheit Green Beret Insider.

IS-Kämpfer hätten oft versucht, Spezialeinsatzteams mit Autobomben anzugreifen. "In einigen seltenen Fällen haben wir Switchblades eingesetzt, um sie auf dem Weg auszuschalten." Sie seien auch eine gute Option für die urbane Kriegsführung, weil man sehr präzise sein und Kollateralschäden vermeiden könne, fügte das Mitglied der Green Berets hinzu, das eigentlich nicht mit Medien sprechen darf.

Neben der Durchführung von Angriffen können Switchblades auch zur Zielerfassung, Aufklärungsarbeit und zum Überwachen eingesetzt werden und damit Offizieren helfen, die Situation in einem umkämpften Gebiet besser zu verstehen.

Die Switchblade 600 kann "Ziele ohne Sichtkontakt und leicht gepanzerte Fahrzeuge mit tödlicher Präzision verfolgen und bekämpfen", sagte Brett Hush, Vizepräsident und Produktlinienleiter für taktische Raketensysteme bei Aero Vironment. Das Modell 600 kann außerdem leicht transportiert und von festen und mobilen Plattformen aus eingesetzt werden.

Lenkwaffen-Systeme im Vergleich zu Drohnen

Eine große Drohne
Eine große Drohne

Der Unterschied zwischen den kleinen – wie der Switchblade – und großen Drohnen ist einfach: Erstere sind als Verbrauchsmaterial konzipiert. Die großen Drohnen wiederum sollen den Offizieren Aufklärungs- und Angriffsoptionen darlegen.

Einmal abgefeuert, gibt es keinen Weg mehr zurück für die Lenkwaffen-Systeme. Sie sind taktischer Natur und sollen Konflikte lösen, die eine kleine Einheit am Boden betreffen. So hätte beispielsweise ein Bodentrupp in Afghanistan eine Switchblade 300 eingesetzt, um Taliban-Kämpfer auszuschalten, die mit einem Motorrad aus einem Lager fliehen.

Größere Drohnen wie die MQ-9 Reaper oder die RQ-4 Global Hawk sind so konzipiert, dass sie ein umkämpftes Gebiet nahezu lückenlos überwachen können. So sollen die Offiziere vor Ort und im Hauptquartier fundiertere Entscheidungen treffen können. Bewaffnete Drohnen – wie die Reaper – können auch Luftunterstützung leisten oder Präzisionsangriffe durchführen.

Ein weiterer Vorteil der Lenkwaffen-Systeme ist, dass sie billiger sind. Eine MQ-9 kostet 56 Millionen Dollar, die Rakete, die die Drohne abfeuert, kostet noch einmal mehr als 100.000 Dollar. Eine Switchblade 300 kostet derweil etwa 6000 Dollar.

Dennoch werden beide als "unbemannte Luftfahrtsysteme" bezeichnet und sind trotz unterschiedlicher Funktionen eine kostengünstige Variante, gegnerische Streitkräfte zu verfolgen und anzugreifen – bei gleichzeitig niedrigem Risiko für die, die die Drohnen bedienen.

Dieser Text wurde von Luca Schallenberger aus dem Englischen übersetzt und erschien ertsmals am 22 März. Er wurde nun aktualisiert. Das Original findet ihr hier.