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US-WAHL/ROUNDUP 2: Biden fehlt ein Bundesstaat - Wachsende Nervosität in den USA

(durchgehend aktualisiert)

WASHINGTON (dpa-AFX) - Zwei Tage nach der Präsidentenwahl in den USA hat der Demokrat Joe Biden sehr gute Chancen auf einen Wahlsieg. Die Wahrscheinlichkeit, dass der republikanische Amtsinhaber Donald Trump noch gewinnt, wurde dagegen deutlich geringer. In den noch nicht entschiedenen Bundesstaaten Alaska, Pennsylvania, North Carolina, Georgia und Nevada zählten Wahlhelfer weiter Stimmen aus. Außer in Alaska zeichnete sich in den anderen Staaten ein sehr knapper Ausgang ab. Angesichts der für die USA ungewöhnlich langen Hängepartie nach der Abstimmung vom Dienstag kam es in mehreren Städten zu teils gewaltsamen Protesten.

Ein Sieg in nur noch einem Staat würde Biden inzwischen reichen, sich die nötige Mehrheit von 270 Stimmen der Wahlleute zu sichern. Trump würde eine Mehrheit in allen fünf noch offenen Staaten benötigen - falls sich in Arizona das bisherige Ergebnis für Biden bestätigen sollte.

In mehreren Staaten schickte Trumps Wahlkampfteam Anwälte mit Klagen los, um gegen eine drohende Niederlage vorzugehen. Trump selbst forderte über Twitter einen Stopp der Stimmauszählung. Zudem behauptete er, es gebe "reichlich Beweise" für Wahlbetrug. Twitter versah mehrere von Trumps Nachrichten mit einem Warnhinweis. Biden hingegen forderte: "Jede Stimme muss gezählt werden."

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Nach Berechnungen der Nachrichtenagentur AP und des TV-Senders Fox News hat Biden bislang die Stimmen von 264 Wahlleuten sicher. Andere Medien wie der Sender CNN und die "New York Times" sahen Biden erst bei 253 Stimmen. Grund dafür ist, dass sie den Staat Arizona noch nicht für entschieden halten. Am frühen Donnerstagabend (MEZ) stellte sich die Lage so dar:

PENNSYLVANIA (20 Stimmen für die Wahlversammlung):

Der Vorsprung für Trump schrumpfte dort mit der anhaltenden Auszählung von Briefwahlstimmen weiter. Zuletzt waren es bei einem Auszählungsstand von rund 90 Prozent 50,5 Prozent für Trump und 48,4 Prozent für Biden.

NORTH CAROLINA (15 Stimmen):

Auch in dem Ostküsten-Staat gibt es noch keine Entscheidung. Bei einem Auszählungsstand von schätzungsweise 95 Prozent lag Trump mit 50,1 Prozent vor Biden (48,7 Prozent). In North Carolina werden auch noch Briefwahlstimmen gezählt, die bis zum 12. November eingehen.

GEORGIA (16 Stimmen):

In dem Südstaat gibt es ein denkbar enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Trump führte dort mit 49,5 Prozent vor Biden mit 49,2 Prozent. Es standen nur noch rund 60 000 Stimmen zur Zählung aus. "Ich denke, wir sind uns alle einig, dass eine genaue und faire Zählung viel wichtiger ist als eine schnelle Zählung", sagte Gabriel Sterling, ein leitender Mitarbeiter des Wahlamtes. Er wollte sich nicht darauf festlegen, wann das Endergebnis vorliegen wird.

NEVADA (6 Stimmen)

In Nevada führte Biden mit 49,5 Prozent der Stimmen knapp vor Trump (48,5 Prozent). Biden lag dort nach Auszählung von etwa 87 Prozent der Stimmzettel knapp 12 000 Stimmen vor Trump.

In ARIZONA hielt das Trump-Lager am Donnerstag weiter die Hoffnung hoch, das Ergebnis für Biden noch kippen zu können. Die bei der Bekanntgabe von Ergebnissen sehr zurückhaltende AP hatte in Arizona bereits in der Wahlnacht eine Entscheidung für Biden gemeldet, ebenso der TV-Sender Fox. Am Donnerstag führte Biden bei einem Auszählungsstand von 86 Prozent mit 50,5 Prozent vor Trump mit 48,1 Prozent.

Die Wahlkampfmanager beider Seiten erklärten, ihre Kandidaten seien siegessicher und würden sich die noch offenen Bundesstaaten sichern. "Unsere Daten zeigen, dass Joe Biden der nächste Präsident der Vereinigten Staaten sein wird", sagte Bidens Wahlkampfmanagerin Jen O'Malley Dillon. Trumps Wahlkampfleiter Bill Stepien sagte, der Präsident stehe gut da und werde die Wahl gewinnen. "Donald Trump ist am Leben, und es geht ihm gut", sagte er.

Trumps Wahlkampagne kündigte an, in Wisconsin mit Blick auf "Unregelmäßigkeiten" eine Neuauszählung der Stimmen beantragen zu wollen. In Michigan hat sie nach eigenen Angaben Klage bei einem Gericht eingereicht und einen sofortigen Stopp der weiteren Auszählung verlangt, bis den Republikanern Zugang zu den Wahllokalen gewährleistet werde.

In Pennsylvania wollen die von den Republikanern beauftragten Anwälte verhindern lassen, dass Briefwahlstimmen als gültig gewertet werden, die bis Freitag eintreffen - diese Regelung hatte das Oberste Gericht der USA zugelassen. In Georgia klagte Trumps Wahlkampfteam, weil 53 zu spät per Post eingetroffene Stimmzettel berücksichtigt worden seien.

O'Malley Dillon bezeichnete die rechtlichen Schritte Trumps als Verzweiflungstat eines Verlierers. Trump hatte bereits in der Wahlnacht den Sieg für sich beansprucht - obwohl zu dem Zeitpunkt noch Millionen Stimmen auszuzählen waren.

In New York, Portland, Detroit, Chicago, Philadelphia und Phoenix war es am Mittwochabend zu Protesten gekommen. Zum Teil forderten dabei Anhänger Bidens die korrekte Auszählung aller Stimmen, Anhänger Trumps forderten einen Stopp der Auszählung und witterten Betrug.

Der US-Präsident wird nicht direkt von den Bürgern gewählt, sondern von Wahlleuten. Deren Stimmen gehen mit Ausnahme der beiden Staaten Nebraska und Maine vollständig an den Sieger in dem jeweiligen Bundesstaat. Die Wahlversammlung kommt am 14. Dezember zusammen.

Bei den Teilwahlen zum Kongress, die gleichzeitig mit der Präsidentschaftswahl stattfanden, zeichnete sich unterdessen ab, dass es zu keinen größeren Verschiebungen in beiden Häusern kommt. Demnach könnten die Demokraten die Mehrheit im Repräsentantenhaus behaupten. Die Republikaner haben dagegen gute Chancen, ihre Mehrheit im Senat zu verteidigen. In Georgia kommt es zu mindestens einer Stichwahl um einen Senatssitz am 5. Januar 2021. In dem Bundesstaat ist auch das Rennen um einen weiteren Senatssitz so knapp, dass eine Stichwahl nicht ausgeschlossen erscheint.

Erstmals wurden zwei schwarze Abgeordnete ins Repräsentantenhaus gewählt, die sich zu ihrer Homosexualität bekennen - Mondaire Jones und Ritchie Torres.

In den USA gab es unterdessen erstmals seit Beginn der Pandemie mehr als 100 000 neue Corona-Fälle binnen 24 Stunden. Am Mittwoch gab es 102 831 bekannte Neuinfektionen, wie aus Daten der Universität Johns Hopkins (JHU) in Baltimore hervorging. Der bislang höchste Wert war am Freitag registriert worden, als mehr als 99 000 Ansteckungen gemeldet worden waren. Insgesamt haben sich in den USA, einem Land rund 330 Millionen Einwohnern, rund 9,5 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Knapp 234 000 Menschen starben bislang - mehr als in jedem anderen Land der Welt.