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US-Wahl 2020: Die Wall Street bejubelt das absehbare Ende der Trump-Ära

Es war das erwartete Drama: Die US-Wahl 2020 wird in die Geschichte eingehen, obwohl sie offiziell noch nicht entschieden ist. Allein: An der Wall Street herrscht Jubelstimmung – nicht zuletzt, weil eine Machtteilung im Senat und Kongress absehbar ist.

Biden und Trump bei ihren Auftritten in der Wahlnacht
Biden und Trump bei ihren Auftritten in der Wahlnacht

‘It ain’t over ‘til it’s over’ lautet ein bekanntes amerikanisches Sprichwort, das in diesen Stunden vermehrt in der Wahlkampagne der Trump-Administration vermutet werden dürfte: es ist nicht vorbei, bis es vorbei ist – doch das Ende der Trump-Ära rückt stündlich näher.

Und das trotz eines spektakulären Comebacks. Obwohl die Präsidentschaftswahl aufgrund eines deutlichen Umfragevorsprungs von Joe Biden lange Zeit als gelaufen galt, liefert sich Donald Trump mit seinem demokratischen Herausforderer auch 24 Stunden nach Auszählung der Wahllokale noch ein packendes Kopf-an-Kopf-Duell, das zumindest in den ersten Stunden in Richtung des Amtsinhabers zu drehen schien. Die Wettbörsen sagten in der Nacht zum Mittwoch zunächst deutlich einen Sieg von Donald Trump voraus.

Biden mit den besseren Siegchancen

Je mehr die Ergebnisse der Briefwahl in die Auszählung der Wahlergebnisse einflossen, desto mehr wendete sich das Blatt – Biden holte in den umkämpften „Swing States“ des amerikanischen Mittwestens auf und sicherte sich die Bundesstaaten Michigan und Wisconsin.

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Der frühere Vizepräsident klopft damit acht Jahre nach dem Ende der Obama-Administration erneut an die Tür des Weißen Hauses. Biden benötigt entweder noch einen Sieg in den Bundestaaten Arizona und Nevada, in denen er bereits vorne liegt – oder er dreht die Wahl in Pennsylvania doch noch, was angesichts der noch auszuzählenden Briefwahl im Bereich des Möglichen scheint.

Wiederholung von 2000?

Dass Donald Trump die absehbare Niederlage umgehend eingesteht und den Übergangsprozess zu einer neuen Regierung nicht blockiert, wird unterdessen von kaum einem politischen Beobachter erwartet – schon gar nicht nach seiner bizarren voreiligen Siegesansprache in der Nacht. Entsprechend scheint Chaos in Washington vorprogrammiert – inklusive gerichtlicher Schritte, wie nach dem Vorbild von 2000, als die Wahl zwischen George W. Bush und Al Gore erst im Dezember im Supreme Court entschieden wurde.

Seinerzeit gerieten die US-Börsen in einen monatelangen Abwärtsstrudel. Zwei Dekaden später zeichnet sich jedoch das exakte Gegenteil ab: Die Wall Street reagierte mit einer wahren Erleichterungsrally auf den völlig unklaren Wahlausgang und wurde damit einmal mehr dem ungeschriebenen Börsengesetz gerecht, exakt das Gegenteil zu tun, was gemeinhin erwartet wird – wie bereits nach Trumps Sensationssieg 2016.

Politische Börsen haben kurze Beine

Vier Jahre später reagierten die US-Börsen mit der massivsten Rally in 20 Jahren: Der marktbreite S&P 500 legte um 2,2 Prozent zu, während die Technologiebörse Nasdaq fast 4 Prozent an Wert gewann.

In einem Wort: Die Wall Street hakt die US-Wahl ab, ohne ihren Ausgang zu kennen. Allein das Ende der Ungewissheit wird von Börsianern gefeiert. Die alte Binsenweisheit, dass politische Börsen kurze Beine haben, hat sich wieder einmal bewahrheitet.

Tech-Aktien profitieren von Machtteilung im Senat und Kongress

Vor allem die in der Trump-Ära heiß gelaufenen GAFA-Aktien legten am Tag nach der US-Wahl massiv zu. Anteilsscheine von Apple gewannen 4 Prozent an Wert, Alphabet und Google schossen um 6 Prozent nach oben, während Facebook gar ein Plus von mehr als 8 Prozent verbuchen konnte.

Was angesichts eines Machtwechsels zunächst verwirrend erscheint, erklärt sich mit Blick auf den zweiten Teil der gestrigen Wahl: Auch über die Mehrheitsverteilung im Senat und Kongress wurde schließlich entschieden. Und das mit Zementierung des Status quo: Die beiden verfassunggebenden Organe in Washington teilen die Macht künftig weiter zwischen Demokraten (Kongress) und Republikanern (Senat) auf.

Für die verbal angeschossenen Tech-Riesen ist das eine gute Nachricht: Durch die Machtteilung sind Kartellrechtsprozesse gegen die GAFA-Giganten deutlich unwahrscheinlicher geworden…