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US-Strafzölle: Italien bangt um Exportschlager Parmesan

20 Dollar mehr für das Kilo Käse: Die jüngst erhobenen Strafzölle würden italienische Agrarprodukte empfindlich treffen. Premier Conte schlägt Alarm.

In Italien herrscht Alarmstimmung. US-Präsident Donald Trump hat neue Strafzölle auf Waren aus Europa verhängt, mit Genehmigung der Welthandelsorganisation. Auf der US-Liste stehen italienische Exportschlager: an erster Stelle Parmesankäse, sowohl der Parmigiano Reggiano als auch der Grana Padano, dazu kommen andere Käsesorten wie Pecorino und auch Mozzarella. Schinken und Salami, Pasta, Olivenöl und Wein stehen nicht auf der Liste.

Die Zölle sollen schon am 18. Oktober wirksam werden, die Regierung ist besorgt. „Wir werden mit allen Mitteln die nationalen Interessen Italiens verteidigen, vor allem die ökonomischen und kommerziellen“, sagte Außenminister Luigi Di Maio beim Bankett für US-Außenminister Mike Pompeo, der seinen Südosteuropa-Besuch in Rom startete. Denn viele italienische Unternehmen lebten vom Export und müssten Sicherheit haben, so Di Maio, dazu gehöre der Handel mit den USA.

Auch Premier Giuseppe Conte schaltete sich ein. Strafzölle würden Italien „sehr wehtun“, sagte er. Die Regierung würde alles tun, aber die Situation sei „nicht einfach“. Italien wisse, dass die Spannungen beim Handel global seien und dass sein Land wie die ganze EU einbezogen sei, „aber wir vertrauen darauf, dass unser traditioneller Verbündeter darauf achtet, was für uns strategisch wichtige Produkte sind“.

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Der Agrarverband Coldiretti hat am Beispiel des Parmesankäses ausgerechnet, was die Strafzölle für Italien bedeuten würden: „Die USA sind nach Deutschland und Frankreich der größte Absatzmarkt für Parmesan“, teilte der Verband mit. Mit den Strafabgaben würde die Steuer von 2,15 auf 15 Dollar pro Kilogramm steigen – und damit der Endverbraucherpreis auf bis zu 60 Dollar pro Kilo. „Das würde unausweichlich zu einem Einbruch im Konsum führen.“

Käse läuft

„Wir verkaufen zurzeit 10.000 Tonnen Parmesan in die USA, der durchschnittliche Preis beträgt 40 Dollar pro Kilo“, ergänzte Nicola Bertinelli, der Präsident des Schutzverbands des „Parmigiano Reggiano“. Er fordert ein außerordentliches direktes Eingreifen der EU und fügte hinzu, dass Italien gar nicht im Airbus-Konsortium von Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien vertreten sei. Der Streit über EU-Subventionen für Airbus hatte die Verschärfung des Handelskriegs ausgelöst.

Dazu kommt der Kampf der Italiener mit gefälschten Produkten. Schon heute gibt es außerhalb des Landes jede Menge angeblich italienischer Erzeugnisse mit ähnlich klingenden Namen, die nicht aus der Region stammen. Das gilt vor allem für den Käse aus Parma, der als Qualitätsmarke geschützt ist. „Italian sounding“ gegen „made in Italy“ ist seit Langem ein Problem.

Das wachstumsschwache Italien trifft die Verschärfung des Handelskriegs zusätzlich. Denn was auch in Krisenzeiten läuft, ist der Export. 2018 stieg der Außenhandel nach Angaben des Statistikamtes Istat um drei Prozent. Im Juli 2019 erreichte der Export mit 45,3 Milliarden Euro einen neuen Höhepunkt. Zu Luxusmode, Lederwaren und Agrarprodukten wie Käse, Wein und Olivenöl hinzu kommen Produkte der metallverarbeitenden Branche, der Autozulieferer und der pharmazeutischen Industrie.

Spitzenreiter mit einem Exportplus von 16 Prozent im vergangenen Jahr ist der Parmesankäse. Beim Export in die USA habe es im ersten Quartal dieses Jahres einen Rekordanstieg von 25 Prozent gegeben, so die Zahlen des Verbands Coldiretti. Das seien mehr als 400.000 ganze Käseformen gewesen, rund fünf Prozent der gesamten Jahresproduktion. Kein Wunder, dass nicht nur die Käseproduzenten besorgt sind.