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US-Börsen fallen deutlich – ein Mix aus schlechten Nachrichten sorgt für Unsicherheit

Steigende Corona-Zahlen, Bankenskandale und Unklarheit über den Tiktok-Deal verunsicherten die Anleger. Zum Handelsschluss jedoch verbesserte sich die Lage.

Die US-Börsen starten mit Verlusten in die neue Handelswoche. Foto: dpa
Die US-Börsen starten mit Verlusten in die neue Handelswoche. Foto: dpa

Lange Zeit haben die Märkte schlechte Nachrichten abgeschüttelt und ignoriert. Zum Wochenauftakt jedoch kehrte die Unsicherheit zurück. Ein Mix aus schlechten Nachrichten sorgte bei Anlegern zunächst für Gewinnmitnahmen: Steigende Coronavirus-Infektionen und die Sorge vor neuen Lockdowns drückte auf die Stimmung an der Wall Street, genauso wie Angst vor langfristigen wirtschaftlichen Schäden.

Viele hatten schließlich fest damit gerechnet, dass vor der Wahl noch neue Staatshilfen aus Washington die Wirtschaft stützen würden. Doch nach dem überraschenden Tod der Verfassungsrichterin Ruth Bader Ginsburg ist die Politik mit dem Streit über ihre Nachfolge beschäftigt.

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Hinzu kamen Unklarheiten über Donald Trumps Deal mit Tiktok. Der US-Präsident hatte mit widersprüchlichen Aussagen am Montagmorgen den Abschluss des Deals nun doch wieder in Frage gestellt. Der Dow Jones der Standartwerte lag zeitweise um knapp 950 Punkte im Minus, erholte sich kurz vor Handelsschluss jedoch mit den anderen Indizes und schloss 1,8 Prozent oder 510 Punkte im Minus. Der breiter gefasste S & P 500 verlor 1,1 Prozent, die Nasdaq endete mit minus 0,1 Prozent nur leicht schwächer.

Die Erholung vor allem im Tech-Sektor kompensierte die Schwäche der Bank-Aktien. Recherchen eines internationalen Journalisten-Netzwerks hatten am Sonntagnachmittag gravierende Mängel bei Banken und Behörden im Kampf gegen Geldwäsche offengelegt und Finanztitel daraufhin unter Druck gebracht.

Zu den größten Verlierern gehörte auch der Energiesektor. Ein möglicher Wirtschaftseinbruch angesichts steigender Infektionszahlen ließen Anleger einen Nachfrage-Rückgang beim Öl fürchten.

Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich mehr als vier Prozent auf 41,28 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Preis der US-Ölsorte WTI fiel rund fünf Prozent auf 39,07 Dollar je Fass. Verschärft werde der Preisdruck durch wieder steigende Fördermengen im Bürgerkriegsland Libyen, schrieben die Analysten der ANZ Bank.

„Die Konjunkturerholung wird sich nun abschwächen. Darauf deuten vor allem die Verbraucherdaten in den USA hin“, sagte David Iusow, Analyst beim Handelshaus DailyFX. Auch ein neues Hilfspaket sei weiterhin nicht in Sicht. „Die sich verschlechternde, allgemeine Situation nutzen Anleger nun, um Gewinne mitzunehmen.“ Während vergangene Woche aber vor allem Technologieaktien auf den Verkaufszetteln standen, gab es nun Industrie- und Finanzaktien hohe Kursverluste.

Blick auf die Einzelwerte

Oracle und Walmart: Oracle und Walmart legten um 1,79 beziehungsweise 1,32 Prozent zu. Sowohl das Softwareunternehmen als auch der Einzelhändler profitierten von einer Einigung im Streit um die Zukunft der populären Video-App Tiktok in den USA. Präsident Donald Trump hatte einen Deal zwischen dem chinesischen Tiktok-Eigentümer Bytedance und den beiden US-Konzernen gebilligt. Oracle soll vor einem Börsengang von Tiktok Global einen Anteil von 12,5 Prozent an der Firma übernehmen, Walmart 7,5 Prozent.

Airlines: Aktien von Airlines waren sehr schwach angesichts der neuen Corona-Sorgen und der Furcht vor einer womöglich neuerlichen Einschränkung der Reiseaktivitäten. United Airlines und American Airlines verloren jeweils um die acht Prozent.

Banken: Bankenwerte gaben ebenfalls nach. JPMorgan etwa verloren mehr als drei Prozent, Citigroup mehr als zwei Prozent. Marktteilnehmer verwiesen auf eine undichte Stelle vertraulicher Geldwäscheverdachtsmeldungen des US-Finanzminsteriums über dubiose Zahlungsströme, die sogenannten FinCEN Files. Bereits in Europa hatte der Bankensektor deswegen stark unter Druck gestanden.

Nikola: Der Rücktritt des Firmenchefs inmitten des Streits mit dem Leerverkäufer Hindenburg hat dem US-Hersteller von Elektrolastwagen Nikola den größten Kurssturz seit dem Börsengang 2018 eingebrockt. Die Aktie brach am Montag um 34 Prozent ein und schloss mit einem Kursverluste von 19 Prozent, nachdem Firmen-Gründer und Chairman Trevor Milton erklärt hatte, er scheide freiwillig aus dem Amt.

„Der Fokus sollte auf dem Unternehmen und seiner weltverändernden Mission liegen, nicht auf mir“, begründete Milton den Schritt. Als sein Nachfolger wurde mit sofortiger Wirkung Vorstandsmitglied Stephen Girsky ernannt, der einst Vize von General Motors war.

Hindenburg wirft Nikola Betrug und Vetternwirtschaft vor. In einem Anfang des Monats veröffentlichten Bericht hatte der Leerverkäufer erklärt, er habe genügend Beweise gesammelt, um zu belegen, dass Nikola und Milton falsche Angaben über die firmeneigene Technologie aufgestellt hätten, um Partnerschaften mit großen Autoherstellern einzugehen.

„Ich beabsichtige, mich gegen falsche Anschuldigungen zu verteidigen, die von außenstehenden Kritikern gegen mich erhoben werden“, schrieb Milton auf Twitter. Nikola hat ebenfalls alle Vorwürfe zurückgewiesen und gedroht, juristisch gegen Hindenburg vorzugehen. Das US-Justizministerium und die Börsenaufsicht SEC sind mit dem Fall befasst.

Mit Agenturmaterial

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