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US-Notenbank Fed ergänzt Anleihen-Kaufprogramm – Dow Jones schließt 150 Punkte im Plus

Die Federal Reserve kündigt an, ihr Notfallprogramm zum Aufkauf von Unternehmensanleihen zu ergänzen. Das verhilft dem Dow Jones zum Comeback.

In der berühmten Straße befindet sich der Sitz der New York Stock Exchange. Foto: dpa
In der berühmten Straße befindet sich der Sitz der New York Stock Exchange. Foto: dpa

Der Dow Jones hat am Montag mehr als 700 Punkte aufgeholt und den Handel in der Gewinnzone beendet. Der US-Leitindex schloss rund 150 Punkte im Plus und legte 0,6 Prozent auf 25.763 Punkte zu.

Angetrieben wurde das Comeback von der US-Notenbank Fed. Diese kündigte am Montagabend an, ihr Mitte Mai aufgelegtes Notfallprogramm zum Aufkauf von Unternehmensanleihen mit einer zusätzlichen Struktur zu ergänzen. Die Fed will dabei ein Portfolio zusammenstellen, das sich an einem breit angelegten Marktindex von US-Firmenanleihen orientiert. Dabei sollen spezielle für das Programm geltende Mindeststandards für Ratings, maximale Laufzeit und andere Kriterien gelten.

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Die Mitte vorigen Monats aufgelegte sogenannte SMCCF (Secondary Market Corporate Credit Facility) hatte zunächst damit begonnen, Anteile von Börsenfonds auf dem Sekundärmarkt aufzukaufen. Ziel dieses Kredit-Vehikels ist es, in der Coronakrise für Stabilität und Liquidität an den Finanzmärkten zu sorgen. Die Unternehmen sollen möglichst bequem an frisches Geld gelangen. Die Fed-Mitteilung habe das Vertrauen an den Märkten in eine Konjunkturerholung gestärkt, sagte ein Börsianer.

Davon profitierte auch der breiter gefasste S & P500, der rund 0,8 Prozent im Plus auf 3066 Punkten schloss. Der technologielastige Nasdaq gewann sogar 1,4 Prozent und schloss auf 9726 Punkten– nicht zuletzt Dank der Aktien von Facebook (plus 1,7 Prozent) und Netflix (1,8 Prozent).

„Die Fed wird immer versuchen zu zeigen, wer der Boss ist“, zitiert der US-Börsensender CNBC Ilya Feygin, Senior Strategistin bei WallachBeth Capital. Die Fed beweise kontinuierlich, dass sie noch mehr Instrumente habe um die Märkte zu stützen, und diese Instrumente auch effektiv seien.

Hinter den US-Märkte liegt die verlustreichste Woche seit dem Höhepunkt des Coronacrash Mitte März. Der Dow Jones verlor in der Vorwoche 5,5 Prozent, der S & P 500 4,7 Prozent und der Nasdaq 2,3 Prozent.

Nachdem die Erholungsrally nach dem Coroncrash die Aktienmärkte nahe an ihr Niveau von vor der Pandemie gebracht hatte, war die Stimmung an den Märkten zuletzt gekippt. Wirtschaftsdaten deuten darauf hin, dass die Weltwirtschaft länger unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden werden, zudem gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich internationale Reisen bald wieder normalisieren.

Hinzu kommt die Furcht vor einer zweiten Welle von Coronavirus-Neuinfektionen in den USA. In mehreren US-Bundesstaaten wurden so viele Corona-Infektionen gemeldet wie nie zuvor, darunter Florida und Texas. Der Volatilitätsindex VIX stieg auf den höchsten Stand seit 22. April.

New Yorks Andrew Cuomo drohte den Einwohnern mit einem neuem Lockdown. Sein Büro habe 25.000 Beschwerden über Verstöße gegen die Regeln zur Wiedereröffnung von Geschäften erhalten. An den Folgen einer Coronavirus-Infektion sind im Bundesstaat New York bisher fast 31.000 Menschen gestorben, wie aus Zahlen der Johns Hopkins Universität hervorgeht. Auf dem Höhepunkt der Krise starben im April täglich fast 800 Menschen.

„Die Leute haben Angst wegen der steigenden Infektionszahlen, aber wenn man in so kurzer Zeit 45 Prozent seit dem Tiefpunkt zugelegt hat, ist für eine Konsolidierung jede Ausrede gut“, sagte Thomas Hayes vom Finanzdienstleister Great Hill Capital.

Blick auf die Einzelwerte

Gefragt waren Aktien von Firmen, die von den in der Coronavirus-Pandemie verhängten Ausgangssperren profitieren: Die Papiere des Online-Fitnessanbieters Peloton Interactive legten rund sechs Prozent zu, die Aktien des Videokonferenz-Anbieters Zoom fast neun Prozent. Wenn Menschen nicht ins Fitnessstudio gehen oder ihre Freunde treffen können, nutzen sie vermehrt die digitalen Angebote, spekulierten Börsianer.

Um mehr als sieben Prozent aufwärts ging es für die Aktien des Impfstoffentwicklers Moderna. Israel ist einem Bericht zufolge an dem experimentellen Coronavirus-Impfstoff interessiert und verhandelt dazu mit dem Unternehmen. Im Juli soll eine Studie in einer späten Phase mit 30.000 Freiwilligen beginnen.

Die Aktie von iRobot legte sogar um 9,6 Prozent zu. Das Unternehmen blickt optimistischer auf das zweite Quartal als Analysten. Vor allem die Nachfrage nach Staubsauger- und Bodenwisch-Robotern sei stark.

Zu den größten Verlierern gehörten die Aktien, die von einer Normalisierung des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft profitieren würden. So verloren die Kreuzfahrtlinien Carnival 3,2 Prozent. Die Fluglinien United Airlines gab 1,6 Prozent und American Airlines 0,2 Prozent nach. Boeing holten ihr anfangs deutliches Minus jedoch mehr als auf, indem sie sich letztlich mit 0,75 Prozent Plus im Mittelfeld des Dow aufhielten.

Auch die Walmart-Aktien gehörten mit einem Anstieg um 0,3 Prozent zum Dow-Mittelfeld. Der Einzelhandelsriese will seinen Marktplatz für Drittanbieter-Produkte durch eine Kooperation mit dem kanadischen E-Commerce-Anbieter Shopify ausbauen. Mit der Kooperation will er weiter zum Online-Marktführer Amazon aufschließen.

Zu einem großen Dow-Gewinner avancierten die Papiere von 3M mit einem Anstieg um 1,9 Prozent. Der Mischkonzern musste im Mai einen deutlichen organischen Umsatzrückgang hinnehmen, was aber auch mit einer feiertagsbedingt geringeren Anzahl an Arbeitstagen in Zusammenhang stand. Im Juni soll sich dieser Kalendereffekt nun umkehren.

Unter den Technologiewerten nahmen die Tesla-Aktien nach dem jüngsten Rücksetzer wieder Kurs auf die 1000-Euro-Marke, die in der Vorwoche vor den einsetzenden Gewinnmitnahmen erstmals geknackt worden war. Mit einem Anstieg um 6 Prozent auf 990,90 US-Dollar waren sie der Spitzenreiter im Nasdaq-100-Auswahlindex.

Allgemein gefragt waren an der Nasdaq auch Hersteller von Computerspielen, allen voran Electronic Arts mit einem Anstieg um 3,7 Prozent. Die Branche schwelgt in Konsolidierungsfantasie, nachdem es am Freitag im einem Bericht von CNBC hieß, der Telekomriese AT & T denke über den Verkauf seiner Spielesparte Warner Interactive nach.