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Urlaub zu Hause: Das vergessene Märchenschloss des Unternehmers Gentz
Im Sonnenschein leuchtet die Fassade immer noch in Gold und Rot. Die Ornamente erinnern an andalusische Paläste oder marokkanische Moscheen. Als das Schloss Gentzrode in den 1870-er Jahren entstand, war der Orient groß in Mode. Die Prachtentfaltung in dieser vom östlichen Brandenburg fernen Weltgegend schien wie gemacht dafür, einen Aufsteiger dem Rang des alten ostelbischen Adels näher zu bringen. Denn das opulente Herrenhaus am Rande der Ruppiner Schweiz ist nicht das Werk eines übergeschnappten Barons, sondern eines bürgerlichen Unternehmers.
Der Tuchmacher und Torfstichbesitzer Johan Christian Gentz ließ hier den Wald abholzen, um wenige Kilometer nördlich der Stadt Neuruppin auf 500 Hektar sein Gut zu errichten: Gentzrode. Heute gammeln die prachtvollen Gebäude vor sich hin. Zäune gab es mal. Aber kaum etwas hindert Besucher, diesen verwunschenen Ort zu durchstreifen. Auf eigene Gefahr, versteht sich.
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Zunächst war in den 1860-er Jahren ein Kornspeicher samt rundem Eckturm und prächtigem Kaminzimmer errichtet worden. Der in der Gegend um seine Geburtsstadt Neuruppin allgegenwärtige Theodor Fontane hat 1864 Turm und Speicher in seinem Notizbuch festgehalten. Einige Jahre später ließ Gentz’ Sohn Alexander die Architekten Martin Gropius, den Onkel des späteren Bauhaus-Meisters, und Heino Schmieden sein Märchenschloss im Stile des historisierenden Orientalismus in die Brandenburger Wälder bauen.
Schnörkel, Blumen, Or...
