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Unternehmen und Kettler-Stiftung streiten über Schuld für Insolvenz

Zum zweiten Mal rutscht der Freizeitartikelhersteller Kettler in die Insolvenz. Die Stiftung wehrt sich gegen Vorwürfe der Unternehmensführung.

Kurz nachdem der Freizeitartikelhersteller Kettler zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren Insolvenz angemeldet hat, streiten sich die Unternehmensführung und die Heinz-Kettler-Stiftung. Es geht um die Frage, wer für die Insolvenz verantwortlich ist. Gleichzeitig ist ein Sachwalter für das Unternehmen mit Sitz im sauerländischen Ense bestimmt worden: Die Aufgabe hat der Düsseldorfer Insolvenzexperte Horst Piepenburg übernommen, der sich nach Handelsblatt-Informationen am heutigen Donnerstag bereits mit dem Kettler-Geschäftsführer Olaf Bierhoff getroffen hat, um erste Gespräche über die Zukunft des Unternehmens zu führen.

Kettler hatte am Mittwoch beim Amtsgericht Arnsberg Insolvenz beantragt und dies wenig später in einer Pressmitteilung bekanntgegeben. In der Meldung verwies das Unternehmen darauf, dass allein die Kettler-Stiftung, die noch zum Jahresbeginn über ein eigenes Angebot zur Übernahme des Unternehmens nachgedacht habe, sich einem Verkauf des Unternehmens an den Investor Capital verweigert habe.

Der gescheiterte Verkauf, dem bereits Mitte Mai der Kettler-Aufsichtsrat, kreditgebende Banken, die IG Metall, die Mitarbeiter und das Land Nordrhein-Westfalen zugestimmt hatten, war letztlich der Auslöser für den erneuten Gang in die Insolvenz.

Die Stiftung gab noch am Mittwochabend eine eigene Pressemeldung heraus, in der sie bestreitet, ein eigenes Kaufangebot für Kettler abgegeben zu haben. Tatsächlich dürfte eine Übernahme von Kettler nur schwer mit dem Hauptzweck der Stiftung – der Förderung des Behindertensports – zu vereinbaren gewesen sein.

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Darüber hinaus weist die Stiftung auch den Vorwurf zurück, die Schuld an dem geplatzten Verkauf zu tragen. Der Investor habe sein Engagement mit ungewöhnlich hohen Forderungen an die Heinz-Kettler-Stiftung verknüpft. Derartige Leistungen seien nach Ansicht der Stiftungsaufsicht nach dem deutschen Stiftungsrecht nicht möglich. Einen rechtskonformen Kompromissvorschlag, den die Stiftung unterbreitet habe, habe der Investor nicht akzeptiert.

Die Stiftung gibt dazu konkreten Einblick in einige Konditionen, die für den gescheiterten Deal im Raum standen. Für die Stiftung hätte der Verkauf demnach zu Belastungen von 40 Millionen Euro geführt. Maximal zulässig sei aber nach einem Gutachten die Zahlung von bis zu 17 Millionen Euro gewesen.

Wie es nun für Kettler und die 730 Beschäftigten weitergeht, ist offen. Das Unternehmen durchläuft eine Insolvenz in Eigenverwaltung. Im Unterschied zum herkömmlichen Insolvenzverfahren bedeutet dies, dass die Verfügungsgewalt und die Finanzhoheit bei der Geschäftsführung bleiben und nicht an den Insolvenzverwalter übergehen.

Die Geschäftsführung hat aber einen Sachwalter an der Seite, dessen Zuständigkeit sich im Wesentlichen auf Überwachungsaufgaben beschränkt. Der von Kettler bestimmte Sachwalter Horst Piepenburg hat schon zahlreiche große Insolvenzen begleitet – unter anderem die von Babcock Borsig, Sinn Leffers, Pfleiderer, IVG Immobilien und Solarworld.