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Warum uns der Fünfhunderter so bewegt

'Die Freiheit stirbt häufig scheibchenweise', kommentierte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele vor einer Weile das mögliche Ende des 500-Euro-Scheins. Die Bundesbank sehe keine Notwendigkeit, an der derzeitigen Stückelung von Geldscheinen etwas zu ändern. Anders sehen das offenbar die Kollegen der Europäischen Zentralbank (EZB). Denn schon am Mittwoch will der Rat darüber beraten, ob der 500-Euro-Schein abgeschafft wird. Auch wenn die deutschen Währungshüter sich bisher gegen das Ende des wertvollsten Euro-Scheins ausgesprochen haben, dürfte sein Ende bereits eingeläutet sein.

Schon Mitte April war bekannt geworden, dass der Banknoten-Ausschuss (Banco) der EZB an mehreren Plänen zur Abschaffung des 500-Euro-Scheins arbeitet. Über diese sollen die EZB-Räte auf ihrer Sitzung beraten. Laut Notenbankkreisen gibt es eine Mehrheit für die Abschaffung des 500ers. Noch zu klären ist, wie genau der Schein abgeschafft werden soll.

Bisher deutet alles darauf hin, dass der Schein unbegrenzt weiter eintauschbar sein wird und so sehr langsam und schrittweise aus dem Markt genommen wird. Ein derart bedächtiges Vorgehen würde wohl auch die Bundesbank bevorzugen, heißt es. Hinzu kommt: je langsamer der Schein abgeschafft wird, desto günstiger dürfte der ganze Prozess werden, da kleinere Scheine dann nur langsam nachgedruckt werden müssten.

Die meisten Bürger können sich vermutlich nicht erinnern, je mit einem 500er gezahlt zu haben. Grundsätzlich bleiben Barzahlungen aber weiterhin sehr beliebt bei deutschen Sparern. Laut einer aktuellen Umfrage der FOM Hochschule Nürnberg unter 1300 Berufstätigen zwischen 17 und 57 Jahren sind vier von fünf Befragten gegen eine Abschaffung des Bargelds.

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Wird der 500-Euro-Schein noch gedruckt?

Laut EZB-Statistiken wurde der 500-Euro-Schein zum letzten Mal 2014 von der österreichischen Zentralbank gedruckt. 85 Millionen Scheine kamen damals aus der Notenpresse, insgesamt mit einem Wert von 42 Milliarden Euro. Die Bundesbank war zuletzt 2009 für das Drucken des 500-Euro-Scheins zuständig.

Was kostet die Abschaffung des 500-Euro-Scheins?

Kosten für die Abschaffung des Scheins entstehen vor allem, weil die kursierenden rund 600 Millionen Scheine durch kleinere Banknoten ersetzt werden müssen. Je schneller der 500er aus dem Verkehr gezogen werden soll, desto teurer könnte es werden, denn dann könnten die Druckkapazitäten eng werden. Im günstigsten Fall rechet die Zentralbank mit Kosten in Höhe von mindestens 500 Millionen Euro allein für den Druck. Hinzu kommen Kosten für die Logistik des Scheintauschs, vermutlich ebenfalls ein dreistelliger Millionenbetrag. Tragen würden die Kosten alle Notenbanken, welche im Auftrag der EZB Geldscheine drucken. Nach Schätzungen entfielen auf die Bundesbank gut ein Viertel der Ausgaben.

Die Experimente der EZB

Was passiert mit der Europa-Serie?

Derzeit erneuern Europas Währungshüter die Euro-Scheine. Die kleinen Scheine der Europa-Serie, der Fünfer, Zehner und Zwanziger sind bereits auf dem Markt, der Fünfziger könnte Ende des Jahres nachrücken. Den 500er wird es dann nicht mehr als Europa-Serie geben. Insgesamt soll die neue Serie die Scheine robuster machen und dafür sorgen, dass die Banknoten länger im Umlauf bleiben können.

Warum ist die Angst vor der Abschaffung des Bargelds so groß?

Sparer befürchten, mit dem Inhalt ihres Portemonnaies auch ihre Freiheit aufzugeben. Wer nur noch bargeldlos bezahlen kann, muss damit rechnen, dass Datenkonzerne wie Google oder die weltweit aktiven Kreditkartenanbieter über jede einzelne geleistete Zahlung informiert sind. Zudem gibt Bargeld Sicherheit. Wer weiß schon genau, wie stabil seine Bank wirklich ist? Während der Finanzkrise 2008 oder der Schuldenkrise in Griechenland hoben viele Bürger verständlicherweise große Summen Bargeld von ihren Konten ab.

Wünschenswert ist, dass jeder so bezahlen kann, wie er möchte. Wer gerne mit EC- oder Kreditkarte zahlt, wie beispielsweise die Skandinavier, der sollte das dürfen. Genauso sollte aber auch die Möglichkeit zur Barzahlung nicht eingeschränkt werden.

Bitcoin

Auch im Zuge der Negativzinsen, welche die EZB mittlerweile für kurzfristige Bankeinlagen von den Geldinstituten verlangt, ist die Diskussion ums Bargeld lauter geworden. Je höher der Strafzins, desto eher besteht für Banken und Sparer der Anreiz, ins Bargeld auszuweichen. Bereits vor einigen Wochen tauchte eine Modellrechnung der bayerischen Sparkassen auf, welche die Kosten der Bargeldhaltung im Tresor gegenüber dem Strafzins in Höhe von aktuell 0,4 Prozent thematisierte.

Zweifler befürchten, die Notenbank könnte langfristig eine Art Cybergeld, ähnlich wie Bitcoins, nutzen, um derartige Fluchtbewegungen ins Bargeld unmöglich zu machen. Bisher sei digitales Geld von der Notenbank allerdings nur eine akademische Diskussion, erklärte Pimco-Chefvolkswirt Joachim Fels im Interview mit der WirtschaftsWoche.

Spannend dürfte also werden, was die EZB in ihren Forschungslaboren so ausbrütet. Ratsmitglied Yves Mersch erklärte vor kurzem in einem Vortrag, die EZB experimentiere mit der Technologie, die hinter Bitcoins steckt. Es solle untersucht werden, ob die sogenannte DLT-Technologie, die hinter der Cyberwährung steckt, auch von Notenbanken verwendet werden könnte