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Uniper verspricht in der Coronakrise sicheren Betrieb der Kraftwerke

Der Stromproduzent hält mit kontaktlosen Schichtwechseln die Zahl der Infizierten gering. Ein Großprojekt muss allerdings verschoben werden.

Stromproduzent Uniper ist - wie die gesamte Branche - in der Coronakrise gleich zweifach in einer Sonderrolle: Als Betreiber kritischer Infrastruktur muss Uniper besonders achtsam mit der Pandemie umgehen, andererseits sind die wirtschaftlichen Folgen äußerst moderat.

„Als Energieversorger sind wir systemrelevant im wahrsten Sinne des Wortes“, betonte Uniper-Chef Andreas Schierenbeck am Donnerstag bei der Vorlage des Zwischenberichts. „Ohne die Energiewirtschaft könnten Ärzte, Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen derzeit nicht die großartige Arbeit leisten, die sie erbringen.“

Deshalb unternehme Uniper alles , um „eine zuverlässige Strom- und Wärmeversorgung“ sicher zu stellen, versprach Schierenbeck. So habe Uniper frühzeitig keine Besucher in den Kraftwerken mehr zugelassen. Zudem fänden die Schichtwechsel ohne direkten Kontakt zwischen den Teams statt. Wo es möglich sei, seien Mitarbeiter auch ins Homeoffice gewechselt. Auch der Energiehandel arbeite normal weiter. „Bislang ist es uns gelungen, die Zahl der infizierten Mitarbeiter sehr niedrig zu halten“, sagte Schierenbeck.

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Ähnlich hatten sich auch schon andere Betreiber kritischer Infrastruktur geäußert, also die Unternehmen, die Kraftwerke oder Netze betreiben. Sie profitierten dabei davon, dass sie ohnehin stets auf Krisen vorbereitet sein müssen.

„Das operative Geschäft läuft stabil“, betont Schierenbeck aber. „Weder im Erzeugungs- noch im Handelsgeschäft sehen wir bislang durch die Corona-Pandemie größere Beeinträchtigungen.“ Im Moment sei das größte mit Covid-19 verbundene Risiko, dass sich die Zeitpläne der im Bau befindlichen Projekte und Anlagen verzögere.

Das betreffe beispielsweise auch den russischen Kraftwerksblock Berjosowskaja 3. Die in Russland eingeführten Quarantänemaßnahmen hätten erhebliche Auswirkungen auf dieses Projekt, bei dem viele Menschen in einem abgelegenen Gebiet koordiniert werden müssten. Uniper müsse deshalb die Inbetriebnahme auf Ende dieses Jahres verschieben.

Für das umstrittene Kohlekraftwerk Datteln 4 im Ruhrgebiet steht der Zeitplan aber weiter. Die kommerzielle Inbetriebnahme ist weiter für den Frühsommer geplant. Für Umweltschützer ist Datteln 4 zum Symbol im Kampf gegen den Klimawandel geworden. Sie kritisieren, dass das Kohlekraftwerk trotz des Beschlusses zum Kohleausstieg noch ans Netz gehen soll.

Uniper hatte schon vorab über die Eckdaten des ersten Quartals berichtet. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 185 Millionen auf 651 Millionen Euro. Uniper profitiert dabei vor allem von seinem Gasgeschäft. Zudem verdienten die Wasser- und Kernkraftwerke dank höherer Strompreise mehr. Der bereinigte Überschuss stieg von 117 Millionen Euro auf 499 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr 2020 erwartet Uniper das Ebit unverändert zwischen 750 Millionen und einer Milliarde Euro sowie einen bereinigten Konzernüberschuss zwischen 550 und 800 Millionen Euro.

Strom ist langfristig verkauft

„Die Auswirkungen durch die von der Corona-Pandemie ausgelösten wirtschaftlichen Verwerfungen auf das Uniper-Geschäft sind begrenzt“, sagte Finanzvorstand Sascha Bibert. Ähnlich hatten sich bereits andere große Energiekonzerne wie Eon, RWE oder EnBW geäußert.

Zwar ist die Stromnachfrage in Deutschland gesunken, weil viele Großkunden aus der Industrie ihre Produktion gedrosselt haben, und am Spotmarkt sind auch die Großhandelspreise gefallen. Die Nachfrage der Privathaushalte ist aber stabil und die Stromproduzenten haben ihren Strommengen zum größten Teil langfristig am Terminmarkt zu höheren Preisen verkauft.

„Ein bedeutender Teil unseres Kraftwerkportfolios ist systemrelevant und wird fest vergütet oder erhält Kapazitätszahlungen“, erläuterte Bibert: „Hinzu kommt, dass über 95 Prozent unserer Stromproduktion für das Jahr 2020 bereits verkauft sind.“

Uniper gehört inzwischen mehrheitlich zum finnischen Energiekonzern Fortum. Die Finnen haben sich kürzlich nach einem langen Übernahmekampf ein weiteres Paket gesichert und halten inzwischen rund 70 Prozent.